US-Fans bei der Frauen-Fußball-WM
Reuters/USA Today Sports/Michael Chow
Fußball-WM

Gipfeltreffen sorgt für Preistreiberei

Das Finale der achten Fußball-WM der Frauen ist für 7. Juli angesetzt, doch bereits am kommenden Freitag kommt es in Paris zum vorgezogenen Endspiel zwischen den Gastgeberinnen aus Frankreich und den Titelverteidigerinnen aus den USA. Die Nachfrage nach Tickets ist groß, die Preistreiberei erreicht neue Dimensionen.

Im Parc des Princes entscheidet sich, welche Titelkandidatinnen sich vorzeitig vom Turnier verabschieden müssen. Die Französinnen blieben mit einem 2:1-Sieg nach Verlängerung über Brasilien im Rennen, die USA dürfen dank der Treffsicherheit von Megan Rapinoe vom Elfmeterpunkt gegen Spanien weiter von der Titelverteidigung und ihrem vierten WM-Gold träumen.

„Das ist sicher das Spiel, das sich alle rot angestrichen haben. Ich denke, es wird ein großartiges Match“, sagte Rapinoe, nachdem sie ihre Elf ins Viertelfinale geschossen hatte. Die 33-Jährige, die von 2013 bis 2014 bei Olympique Lyon unter Vertrag stand, hofft auch auf eine entsprechende Stimmung im Parc des Princes: „Ich hoffe es wird wild und verrückt, einfach ein großes Spektakel“, so Rapinoe, „es ist immer aufregend, wenn zwei Schwergewichte in der K.-o.-Runde aufeinandertreffen.“

Ein Ticket für 10.000 Euro

Die Brisanz und das Interesse an der Partie schlagen sich auch auf diversen Ticketbörsen nieder. Denn noch nie erreichten die Preise für Matchkarten bei einem Frauenturnier ähnliche Dimensionen. Auf der Plattform StubHub.com werden für die billigste Karte 479 Euro – exklusive Bearbeitungsgebühren und im oberen Rang in der Ecke – fällig, um beim Schlager live dabei zu sein.

Das Prinzenparkstadion in Paris
AP/Alessandra Tarantino
Wer im Viertelfinale im Parc des Princes live dabei sein will, muss tief in die Tasche greifen

Nach oben scheint es keine Grenzen zu geben: Ein Anbieter verlangt gar 10.000 Euro für eine Karte in einem nicht genauer spezifizierten Sektor. Zum Vergleich: Für die Viertelfinal-Partie zwischen Norwegen und England am Donnerstag (21.00 Uhr, live in ORF Sport +) wäre man schon mit einer Investionen von 25 Euro in Le Havre mit von der Partie.

Die Preise schlagen jene bei der vergangenen WM 2015 in Kanada um Längen. Damals beliefen sich die Höchstpreise für ein Matchticket laut ESPN bei 368 Dollar (rund 323 Euro) – und das für das Finale USA gegen Japan. Die Nachfrage nach dem Viertelfinale in Paris hält mit jener für das WM-Finale der Männer vor einem Jahr in Moskau mit. Damals wurden auf Ticketbörsen für das Duell Frankreich – Kroatien im Schnitt 2.200 Euro gezahlt. Laut Medienberichten wurden aber damals für Karten der Topkategorie sogar mehr als 100.000 Euro auf dem Schwarzmarkt verlangt.

Interesse so groß wie nie

Die Nachfrage nach dem Schlager zwischen Frankreich und den USA ist aber auch ein Spiegelbild der gestiegenen Popularität des Frauen-Fußballs, speziell in Frankreich. Laut einer vom Internationalen Fußballverband (FIFA) nach den 36 Spielen der Vorrunde veröffentlichten Statistik, hatten die offiziellen digitalen Kanäle der FIFA 433 Mio. Views. Auf Sozialen Netzwerken hat Frauen-Fußball laut FIFA 1,25 Mio. neue Follower. Dazu kommen sechs Millionen Likes auf Facebook.

Auch die Auslastung der Stadien kann sich im Vergleich zu früheren Weltmeisterschaften mehr als sehen lassen. Bis zum Ende der Vorrunde waren über Kanäle der FIFA 1.094.639 Tickets verkauft worden, die Stadien waren laut Weltverband zu 70 Prozent ausgelastet. Elfmal konnte das Schild „Ausverkauft“ an die Kassen gehängt werden. Auch im Viertelfinale zwischen Frankreich und den USA wird kein Platz frei bleiben – trotz der astronomischen Preise.