Eliud Kipchoge (Kenia)
Reuters/Matthew Childs
Marathon

„Schallmauer“ soll in Wien fallen

Der Kenianer Eliud Kipchoge unternimmt im Oktober im Wiener Prater im Rahmen der „Ineos 1:59 Challenge“ einen neuen Versuch, die Zwei-Stunden-„Schallmauer“ über die Marathon-Distanz zu unterbieten. Das gab Wien-Marathon-Organisator Wolfgang Konrad am Donnerstag in Wien bekannt.

„Es geht um Schallmauern im Sport“, sagte Konrad bei der Präsentation und verwies auf die Einführung des Vienna City Marathons (VCM) und weitere Highlights im Laufsport. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) versprach volle Unterstützung: „Wien ist eine Laufstadt mit einer laufbegeisterten Bevölkerung. Der Prater bietet ideale Laufbedingungen, und wir wollen als Stadt die Bedingungen bieten, dass dieser Wettlauf gegen die Zeit gelingt.“

Der Rekordversuch wird auf der Prater-Hauptallee zwischen Lusthaus und Praterstern, die jeweils umrundet werden, ausgetragen. Als Termin ist der 12. Oktober vorgesehen. Im Fall von schlechten Wetterbedingungen gibt es als Reserve ein Zeitfenster von acht Tagen bis zum 20. Oktober.

Kipchoge auf historischer Mission

Der kenianische Marathon-Star Eliud Kipchoge hat seinen nächsten Rekord ins Auge gefasst.

In Monza knapp gescheitert

Kipchoge, der Olympiasieger von Rio 2016, hatte im Mai 2017 den Rekord im Rahmen des Projekts „Breaking2“ nur knapp verpasst, als er auf der Formel-1-Strecke in Monza für die 42,195 km 2:00:24 Stunden benötigte. Kipchoges Bestzeit wurde nicht als Weltrekord anerkannt, da die Pacemaker ein- und ausgewechselt wurden. Das würde auch für einen etwaigen Rekord in Wien, wo rund 20 Tempomacher dabei sein werden, gelten.

Für Wien ist der Weltrekordhalter sehr zuversichtlich. „Ich habe immer geglaubt, dass alles möglich ist, und meine Zuversicht ist mit der Zeit gewachsen“, sagte der 34-Jährige. „Ich bin optimistisch, dass ich mit der richtigen Vorbereitung und Planung bereit sein werde. Vor ‚Breaking2‘ lag meine persönliche Bestzeit bei 2:03:05 Stunden. Jetzt ist der Weltrekord von 2:01:39 meine Bestzeit, und ich bin auch schon 2:02:37 gelaufen. Das macht mich zuversichtlich, dass ich die zwei Stunden im Rahmen von ‚Ineos 1:59 Challenge‘ knacken kann.“

Wien als idealer Ort

Wien wurde aus mehreren Gründen als Austragungsort gegenüber Kandidaten wie London und Berlin der Vorzug gegeben. So gäbe es im Oktober gute äußere Bedingungen und ein ideales Streckenprofil, sagte Konrad. „Wir sprechen von einer Höhendifferenz von 2,4 Meter auf einer Streckenlänge von 4,3 Kilometer. Die Prater-Hauptallee beitet damit die besten Bedingungen.“

Auf der „Ineos 1:59 Challenge“-Website wurden der Prater als „Grüne Lunge Wiens“ mit seiner guten Luftqualität ebenso angegeben wie die breite, verkehrsfreie Strecke, die viel Platz für die nötige Fanunterstützung bietet. Nicht zuletzt sei auch entscheidend gewesen, dass der Zeitunterschied zu Kipchoges Trainingsstrecke in Kenia nur drei Stunden beträgt und von der Stadt Wien und den VCM-Organisatoren breite Unterstützung angeboten wurde.

„Erleben, wie Geschichte gemacht wird“

„Wir haben die Verantwortung dafür sicherzustellen, dass Eliud die beste Chance erhält“, sagte Ineos-Vorstand Jim Ratcliffe. „Nach einer ausgiebigen Suche nach einem Austragungsort, der Eliuds Kriterien entspricht, freuen wir uns sehr, mit Wien zusammenzuarbeiten, und hoffen, dass wir im Oktober erleben können, wie Geschichte gemacht wird“, sagte der Brite, der selbst an über 30 Marathons teilgenommen hat.

Kipchoge freute sich auf die Herausforderung: „Ich habe erfahren, dass Wien einen schnellen und flachen Kurs hat, der durch Bäume sehr gut geschützt ist. Die Strecke liegt im Herzen der Stadt, sodass viele Zuschauer Teil dieses historischen Ereignisses sein können.“