Stefan Denifl
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Doping

Denifl und Preidler für vier Jahre gesperrt

Nach der „Operation Aderlass“ im Februar sind die ersten des Dopings überführten Sportler nun mit Sperren belegt worden. Die zwei Radprofis Stefan Denifl und Georg Preidler wurden laut einer Mitteilung der Österreichischen Anti-Doping Rechtskommission (ÖADR) vom Donnerstag für vier Jahre gesperrt.

Gegen das Duo wurden wegen des Verdachts des Eigenblutdopings Verfahren eröffnet. Die vorliegenden Beweise führten nun zu Sanktionen. Denifl und Preidler waren seit 5. März suspendiert. Die Laufzeit der Sperre endet in beiden Fällen damit am 4. März 2023.

Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig, da die Sportler in der vierwöchigen Frist eventuell noch rechtliche Schritte ergreifen können. Der 31-jährige Denifl hatte sich geständig gezeigt, der 29-jährige Preidler hatte Selbstanzeige erstattet.

Dopingsünder mit Sperre bestraft

Die Radprofis Georg Preidler und Stefan Denifl wurden von der Anti-Doping-Rechtskommission wie erwartet lange gesperrt.

Liste mit 21 Namen

Bei der „Operation Aderlass“ handelt es sich um eine internationale Blutdopingaffäre, die vergangenen Februar während der Nordischen Ski-WM in Seefeld sowie in Deutschland losgetreten worden ist. Die Liste der mutmaßlich in den Blutdopingskandal um den deutschen Arzt Mark S. verwickelten Sportler soll 21 Namen aus acht Ländern und fünf Sportarten umfassen.

Darunter sind neben den beiden Radsportlern auch die österreichischen Skilangläufer Max Hauke, Dominik Baldauf und Johannes Dürr. Der Österreichische Skiverband (ÖSV) hat unterdessen am Donnerstag im Zivilprozess wegen Unterlassung und Widerruf gegen Dürr nicht rechtskräftig recht bekommen. Dürr hatte dem Skiverband vorgeworfen, Doping stillschweigend zu dulden.

Denifl verliert Tour-Sieg und Preisgeld

Wie die Anti-Doping-Rechtskommission nun vermeldete, wurde bei Denifl aufgrund der vorliegenden Beweise festgestellt, dass dieser „zumindest“ von Anfang Juni 2014 bis Ende 2018 Eigenblutdoping angewendet habe. Die Rennergebnisse des Tirolers werden deshalb rückwirkend annulliert.

Denifl verliert somit u. a. auch seinen Sieg bei der Österreich-Radrundfahrt 2017 sowie den Etappenerfolg bei der Vuelta im selben Jahr. Denifl ist auch zur Rückzahlung aller in dieser Zeit erhaltenen Startgelder und Preisgelder verpflichtet.

Georg Preidler
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Georg Preidlers dritter Etappenplatz beim Giro d’Italia 2016 ist von den Sanktionen nicht betroffen

Preidler soll ab Februar 2018 bis 23. Dezember 2018 gedopt haben. Auch beim Steirer werden alle Ergebnisse in diesem Zeitraum gestrichen. Seine davor erbrachten Leistungen wie ein dritter Etappenplatz beim Giro d’Italia 2016 seien alle sauber zustande gekommen, behauptete Preidler im Zuge seiner Selbstanzeige im März.

UCI mit weiteren Verdächtigen

Mitte Mai wurden weitere Radprofis im Zusammenhang mit der „Operation Aderlass“ genannt. Der Radsportweltverband (UCI) informierte die Ex-Profis Alessandro Petacchi (ITA) und Borut Bozic (SLO) sowie die aktiven Fahrer Kristijan Durasek (CRO) und Kristijan Koren (SLO) über mögliche Regelverstöße. Das Quartett wurde suspendiert. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Der Weltverband berief sich dabei auf Informationen, die er von österreichischen Behörden erhalten habe. Bei Durasek soll das Vergehen 2017 und bei den restlichen drei Fahrern in den Jahren 2012 und 2013 erfolgt sein.

Petacchi weist Vorwürfe zurück

Der frühere Weltklassesprinter Petacchi, der 2008 wegen Dopings (Asthmamittel Salbutamol) für zehn Monate gesperrt und von der Staatsanwaltschaft Padua schon 2010 des Blutdopings beschuldigt worden war, wies die erneuten Anschuldigungen vehement zurück.

Er sei nie bei S. gewesen, habe nie eine Bluttransfusion erhalten und wisse nicht, wieso sein Name im Zuge der Ermittlungen aufgetaucht sei, sagte der 45-jährige Petacchi am Rande des Giro d’Italia in Frascati. Der Italiener hatte in seiner Karriere zahlreiche Etappensiege bei der Tour de France (sechs), dem Giro d’Italia (22) und der Vuelta (20) eingefahren. 2010 erobert er das Grüne Trikot bei der Tour de France. Zweimal gewann er zudem die Punktewertung beim Giro, einmal bei der Vuelta.

Alessandro Petacchi (ITA)
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Insgesamt 48 Etappen gewann Petacchi in seiner Karriere bei Tour de France, Giro und Vuelta

Ex-Topsprinter Hondo geständig

Neben Petacchi stand im Frühjahr auch der deutsche Ex-Topsprinter Danilo Hondo in den Schlagzeilen, der zugab, 2011 die Dienste des deutschen Arztes in Anspruch genommen zu haben. Der 45-Jährige hatte seine Karriere 2014 beendet und seit 2016 als Schweizer Nationaltrainer für die Straßenmannschaft gearbeitet.

Hondo wurde nach dem Geständnis vom Schweizer Radverband freigestellt. Er war der zweite deutsche Sportler neben dem ehemaligen Eisschnellläufer Robert Lehmann-Dolle, der im Zuge der Blutdopingaffäre bekannt geworden ist.