Gugl Stadion
GEPA/Florian Ertl
Leichtathletik

Verband von Gugl-Plänen überrumpelt

Die Pläne für die Rückkehr des LASK auf die Linzer Gugl sorgen beim Österreichischen Leichtathletik-Verband (ÖLV) für Unmut. „Wir können nicht glauben, was hier passiert“, sagte Generalsekretär Helmut Baudis in einer Presseaussendung am Donnerstag. Man habe von den Plänen erst am Mittwoch aus den Medien erfahren.

Der oberösterreichische Sportlandesrat Markus Achleitner (ÖVP) hat für Freitag Gespräche mit dem Leichtathletik-Landesverband angekündigt, um Alternativlösungen auszuloten. Der Verband hätte am liebsten wieder einen Standort auf der Gugl, unter anderem um am Olympiazentrum angeschlossen zu bleiben. Zurzeit haben die Leichtathleten dort ihre Bleibe und müssten sich nun um einen anderen Standort umschauen.

„Uns war natürlich von Anfang an bewusst, dass die große Lösung für den LASK und den FC Blau-Weiß-Linz auch eine neue Situation für die Leichtathletikanlage auf der Gugl mit sich bringt“, erklärte Achleitner am Donnerstag in einer Aussendung. Auf der Gugl sei noch mindestens ein Jahr lang die volle Nutzung für die Leichtathletik möglich, bis dahin müsse man eine Lösung finden und umsetzen.

ÖLV über Gugl-Umbau empört

Österreichs Leichtathletik-Verband übt heftige Kritik am geplanten Umbau der Linzer Gugl in ein reines Fußballstadion. Der Verband würde damit seine beste Leichtathletik-Anlage in Linz verlieren.

Ringen um gemeinsam Lösung

Stefan Bachl, Sportdirektor des OÖ Leichtathletikverbandes, geht zuversichtlich in das Gespräch mit dem Land, hat aber doch einige wichtige Anliegen: Zum einen brauche man acht Rundbahnen, um österreichische und internationale Wettkämpfe abhalten zu können, erklärte er im Gespräch mit der APA. Das sei auf dem Areal in der Wieningerstraße baulich schwierig umzusetzen.

Zudem befinde sich auf der Gugl nicht nur das Büro des Verbandes, für das man Ersatz finden muss, sondern auch das Olympiazentrum. Mit diesem sei man eng verzahnt, so Bachl – dort finden etwa Kurse, Therapien sowie Trainingseinheiten statt. Aber auch der Nachwuchs sei betroffen. „Die Kindergartenolympiade wird es nicht mehr geben“, sagte Bachl. Zu dem Event kommen regelmäßig rund 4.000 Kinder aus dem gesamten Bundesland auf die Gugl. Das sei in der Wieningerstraße nicht möglich.

„Zerstören der Wirkungsstätte vieler Sportler“

„Die Leichtathletik wird jedenfalls auch künftig in Oberösterreich beste Infrastrukturbedingungen zur Verfügung haben“, versprach Achleitner im Vorfeld des Gesprächs. Siebenkämpferin Verena Preiner bedauerte in der Aussendung des Landesrats zwar, dass eine Anlage für Wettkämpfe wegfalle, verwies aber auch auf die Trainingshalle in der Wieningerstraße mit „Top-Infrastruktur“ und das geplante Mehrkampf-Kompetenzzentrum.

Athletinnen im Gugl-Stadion, 2012
APA/AFP/Dieter Nagl
Leichtathletik-Events, wie die Gugl Games 2012, gehören künftig der Vergangenheit an

Aber auch der ÖLV bekam Schützenhilfe von Athleten. „Ich empfinde es als ein Zerstören der Wirkungsstätte vieler Sportlerinnen und Sportler“, kritisierte etwa Lukas Weißhaidinger, der EM-Dritte im Diskuswurf. „67 Jahre lang war die Gugl die Heimstätte der oberösterreichischen Leichtathletik-Szene, die Gugl Games zwischen 1988 und 2008 waren legendär.“

Dadic von Plänen entsetzt

Ivona Dadic reagierte schwer enttäuscht: „Obwohl ich seit einigen Jahren in Niederösterreich lebe und trainiere, bricht es mir das Herz, wenn ich sehe, wie hier in Linz vorgegangen wird“, sagte die Mehrkämpferin. ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler sprach zudem von einem „schwarzen Mittwoch für die Leichtathletik“. ÖLV-Präsidentin Sonja Spendelhofer pochte darauf, dass die „Leichtathletik-Hochburg Linz eine staatsmeisterschaftstaugliche Anlage und gute Trainingsstätten“ brauche.

In der Linzer Stadtpolitik hat die Entscheidung für den LASK ebenfalls Auswirkungen: Die Volksbefragung gegen das ursprünglich geplante und nun verworfene Stadion am Pichlinger See dürfte vom Tisch sein. Die Grünen, KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn sowie NEOS-Gemeinderat Lorenz Potocnik haben einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag, der eigentlich am Donnerstag auf der Tagesordnung des Gemeinderats gestanden wäre, zurückgezogen, berichtete Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).

Pläne für Stadion am Pichlinger See verworfen

Gegen den Bau in einem Naherholungsgebiet hatte eine Bürgerinitiative mobilgemacht und erst vergangene Woche für eine Volksbefragung knapp 9.000 Unterschriften – mehr als nötig, um ein Votum zu erzwingen – präsentiert. Daraufhin reagierte die Politik mit der Lösung, dass der LASK, der 2021 aus der TGW-Arena in Pasching ausziehen muss, auf die Gugl zurückkehren kann.

Nachdem der LASK das alleinige Nutzungsrecht für die Gugl erhält, musste auch für den Zweitligisten FC Blau-Weiß Linz ein neuer Heimspielort gefunden werden. Mit Hilfe von Stadt und Land wird der Verein das Donaupark-Stadion für maximal neun Millionen Euro neu bauen. Und auch die Volley- und Handballer bekommen eine neue „Bundesliga-Ballsporthalle“ in Linz-Kleinmünchen, hat Achleitner angekündigt. Nun muss noch eine Lösung für die Leichtathleten gefunden werden.