Arnautovic verabschiedete sich via Instagram: „Danke an alle bei West Ham. Besonderen Dank und Goodbye an die Fans, die immer gut zu mir waren.“ Dass der ÖFB-Stürmer West Ham Richtung China verlässt, schien seit Wochenende fix. Bei Meister SIPG soll der 30-Jährige in den vergangenen Tagen den Medizincheck absolviert haben, seine Ankunft im Trainingslager der „Hammers“ in der Schweiz blieb aus. In China soll Arnautovic nun kolportierte 200.000 Pfund (223.000 Euro) pro Woche verdienen. Über die Vertragsdauer war vorerst nichts bekannt, auch der chinesische Club hielt sich bei seiner Vermeldung bedeckt.
Arnautovic, der 2017 für 27,9 Millionen Euro (ÖFB-Rekord, Anm.) von Stoke City zu West Ham gewechselt war, hatte erst Anfang des Jahres seinen Vertrag bei den „Hammers“ bis 2023 verlängert. Bereits im Winter hatte es lukrative Angebote aus Asien für Arnautovic gegeben, ehe er mit West Ham einen neuen Kontrakt mit einer höheren Gage abschloss. Nun hat der Transfer des Angreifers aber geklappt, auch weil der Londoner Club die Geduld verloren und Arnautovic zu einem deutlich niedrigeren Preis in die Auslage gestellt hatte.
Arnautovic geht nach Schanghai
Der Wechsel von Marko Arnautovic in die Super League nach China ist fixiert. Der Wiener spielt künftig für den Meister Schanghai SIPG.
25 statt 44 Millionen Euro
Zwar hatte West Ham das vorherige Angebot von Schanghai SIPG über knapp 22 Millionen Euro als „unverschämt“ zurückgewiesen. Die Verantwortlichen sorgten sich aber um die Teamstimmung und waren bereit, Arnautovic selbst für einen „schrecklichen Deal“ – wie ein Informant aus dem Clubumfeld zitiert wurde – ziehen zu lassen. 25 Millionen Euro sind es nun geworden. Im Jänner waren noch 40 Millionen Pfund (umgerechnet 44,6 Mio. Euro) gefordert worden.
West Ham gab schließlich den Vollzug des Transfers in zwei Sätzen bekannt. 22 Tore in 65 Spielen gelangen dem Angreifer in den beiden Saisonen beim Club aus dem Osten Londons. Seine Zeit bei den „Hammers“ darf als Wellental der Gefühle gelten. Nach einem schweren Beginn avancierte der Wiener zum Publikumsliebling, fiel aber nach der Transferposse im Jänner wieder in Ungnade.
Abschied aus Europa
Damit bricht Arnautovic seine Zelte in Europa ab. Zuletzt spielte der 81-fache ÖFB-Teamspieler sechs Jahre auf der Insel, erst vier Saisonen für Stoke City, danach zwei Spielzeiten für West Ham. Zuvor stand Arnautovic für Werder Bremen, Inter Mailand und Twente Enschede auf dem Feld. In die Niederlande wechselte der Wiener, der im Nachwuchs für die Austria, Vienna und Rapid spielte, aus Floridsdorf. Mit seinen jüngsten Transfers ist Arnautovic an der Spitze der teuersten heimischen Fußballer nun doppelt vertreten.
Hotspot China
Bei Shanghai trifft Arnautovic auf prominente Mitspieler. Mit Oscar (27) und Hulk (32) stehen bei SIPG zwei ehemalige brasilianische Teamspieler unter Vertrag. Trainiert wird der Club vom Portugiesen Vitor Pereira (ehemals Porto, Fenerbahce). Namensgeber ist die Shanghai International Port Group, die in der mehr als 26 Millionen Einwohner zählenden Metropole den Hafen betreibt. In der Super League sind aktuell 16 Runden gespielt, der Titelverteidiger ist mit zwei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Beijing Guoan Dritter.
China hat sich aufgrund von hohen Gehältern, die die Clubs bezahlen, als beliebter Ort für Profikicker etabliert. Am Montag wurde etwa auch der Transfer des italienischen Nationalspielers Stephan El Shaarawy von der AS Roma zum SIPG-Rivalen Schanghai Shenua bekannt. Laut italienischen Medienberichten soll der 26-Jährige ein Jahresgehalt von 15 bis 16 Millionen Euro erhalten. Die Ablösesumme für den Angreifer, der 2016 von AC Milan nach Rom gewechselt war, soll im Bereich von 20 Millionen Euro liegen.
Foda setzt weiter auf Arnautovic
ÖFB-Teamchef Franco Foda wird unterdessen weiter auf die Dienste von Routinier Arnautovic setzen, wie er in einem Statement am Montag mitteilte. „Marko ist ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft, daran wird sich nichts ändern. Wir alle kennen seine Qualitäten. Er hat genug Erfahrung, um die für sich richtigen Entscheidungen zu treffen“, sagte Foda darin. Arnautovic habe ihm mitgeteilt, dass er „weiterhin gerne für das Nationalteam spielt“, berichtete der Deutsche.