Sichergestellte Dopingpräparate
Europol
Doping

234 Festnahmen bei „Operation Viribus“

Bei einer beispiellosen Anti-Doping-Razzia sind europäische Sicherheitsbehörden in 33 Ländern, darunter Österreich, gegen den Handel mit Dopingmitteln und gefälschten Medikamenten vorgegangen. Im Rahmen der internationalen „Operation Viribus“ wurden 234 Personen verhaftet und 3,8 Millionen Dopingpräparate sowie gefälschte Arzneimittel aus dem Verkehr gezogen. Das teilte Europol am Montagabend mit.

Die Operation wurde in 23 Ländern der EU und zehn anderen Ländern durchgeführt. Laut der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) konnte man 17 organisierten kriminellen Gruppen das Handwerk legen. Gemäß Europol war es die größte Operation in diesem Bereich aller Zeiten, Polizeiangaben zufolge konnten neun Untergrundlabors geschlossen und fast 24 Tonnen an Rohsteroidpulver sichergestellt werden.

Zudem wurden in einigen der teilnehmenden Ländern während Sportveranstaltungen exakt 1.357 Dopingkontrollen durchgeführt, 839 Verfahren sind eingeleitet worden. Schwerpunkt sei die Zerschlagung von Untergrundlaboren gewesen. Die Dopingsubstanzen würden sowohl online als auch in Fitnesscentern oder illegalen Geschäften verkauft.

234 Festnahmen bei Dopingrazzia

Im Kampf gegen den Handel mit Dopingmitteln und gefälschten Medikamenten hat Europol 3,8 Millionen Dopingpräparate sichergestellt.

Anabolikahandel angestiegen

„In den letzten 20 Jahren hat der weltweite Handel mit Anabolika dramatisch zugenommen“, so Europol. Konsumenten seien vor allem „Fitnesscenter-Süchtige“ sowie Bodybuilder. „Nicht professionelle Athleten, Radsportler und Bodybuilder“ würden kleine Päckchen mit Steroiden in Asien oder Osteuropa besorgen und sie an Fitnesscenter liefern. Für Werbung und Verkauf würden Soziale Medien genutzt.

Betroffen seien aber auch Tiere: So würden Hormone genutzt, um Tierzucht zu intensivieren, Bauernhoftiere zu füttern oder etwa bei Pferderennen die Leistung zu steigern. Die Substanzen seien aber gefährlich für Menschen wie für Tiere, warnte Europol.

Tisch mit sichergestellten Dopingpräparate
Europol
Insgesamt 3,8 Millionen Dopingpräparate sowie gefälschte Arzneimittel wurden aus dem Verkehr gezogen

„Gemeinsamer Kampf“

An dem Einsatz unter Federführung der italienischen und griechischen Polizei war auch die WADA selbst beteiligt. WADA-Chefermittler Günter Younger zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen und der Einbeziehung der Agentur. Diese Art von Zusammenarbeit bringe Resultate und könne einen bedeutenden Einfluss auf die Verfügbarkeit verbotener Substanzen haben.

„Wir stehen bereit, um diese Art von Rolle in einer jeglichen, andauernden Operation fortzusetzen. Dies ist ein gemeinsamer Kampf gegen Sportbetrug auf dem Kontinent“, sagte Younger. Abseits davon werde es weiterhin Partnerschaften mit staatlichen Ermittlungsbehörden in Europa und der Welt geben, betonte Younger.

IOC erfreut

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) zeigte sich zufrieden mit der großangelegten internationalen Anti-Doping-Razzia. „Wir begrüßen die Nachricht von dieser erfolgreichen Operation sehr“, schrieb das IOC am Dienstag auf Twitter. Es sei entscheidend, die Händler und Produzenten ins Visier zu nehmen, die Doping im Sport ermöglichen und diese kriminelle Industrie vorantreiben.

„Operation Aderlass“: Ermittlungen laufen

Derzeit laufen im Zusammenhang mit Doping im Sport auch noch die Ermittlungen im Zuge der „Operation Aderlass“. Dabei handelt es sich um eine internationale Blutdopingaffäre, die vergangenen Februar während der nordischen Ski-WM in Seefeld sowie in Deutschland losgetreten worden ist.

Die Liste der mutmaßlich in den Blutdopingskandal um den deutschen Arzt Mark S. verwickelten Sportler soll 21 Namen umfassen. 15 aus sieben Nationen – darunter die österreichischen Skilangläufer Max Hauke, Dominik Baldauf und Dürr sowie die Radsportler Georg Preidler und Stefan Denifl – sind schon bekannt.