Giulio Ciccone
Reuters/Gonzalo Fuentes
Tour de France

Führungswechsel bei erster Bergankunft

Die erste schwere Bergankunft bei der 106. Tour de France hat einen Führungswechsel gebracht. Der Italiener Giulio Ciccone belegte beim 160,5 Kilometer langen Tagesabschnitt von Mulhouse nach La Planche des Belles Filles mit elf Sekunden Rückstand den zweiten Platz und löste den Franzosen Julian Alaphilippe an der Spitze ab.

Ciccone, der neben Tagessieger Dylan Teuns aus Belgien aus einer ursprünglich 14-köpfigen Ausreißergruppe übrig geblieben war, liegt nach der sechsten Etappe nun dank der Bonussekunden sechs Sekunden vor dem bisherigen Spitzenreiter Alaphilippe. Dritter wurde mit einem Rückstand von 1:05 Minuten der Belgier Xandro Meurisse.

Die Favoriten um Vorjahressieger Geraint Thomas kamen nach dem enorm steilen Schlussanstieg wie Alaphilippe mit rund 1:45 Minuten Rückstand ins Ziel. Der Brite ist nun einem Rückstand von 49 Sekunden Gesamtfünfter. Der Niederösterreicher Patrick Konrad büßte eine weitere Minute ein und liegt nun als bester Österreicher in der Gesamtwertung mehr als zwei Minuten hinter der Spitze.

Thomas kontert bei Schlussanstieg

Hatten die Anwärter auf den Gesamtsieg noch bis zum Schlussanstieg auf Attacken verzichtet, ging es auf den letzten Kilometern vor dem Ziel bei den Favoriten richtig zur Sache. Zuerst attackierte der Spanier Mikel Landa, doch das Tempo der Favoritengruppe war zu hoch. Auch Alaphilippes Angriff verpuffte, als Thomas die Schlagzahl noch einmal erhöhte. Einige Favoriten mussten bereits Federn lassen.

Der Niederländer Steven Kruijswijk verlor mehr als eine halbe Minute auf Thomas. Noch schlimmer erwischte es in den Vogesen die Italiener Vincenzo Nibali und Fabio Aru sowie den Franzosen Romain Bardet, der erst knapp hinter Konrad das Ziel erreichte.

Auf dem Weg zur ersten von insgesamt fünf Bergankünften feierten die Zuschauer ein weiteres Mal ihren Liebling in Gelb. „Allez Alaphilippe“ war immer wieder auf Plakaten zu lesen. Seit Montag trug der 27-Jährige das Maillot Jaune, und er dachte nicht daran, das begehrte Stück Stoff kampflos abzugeben. Am Ende waren es die Bonussekunden, die knapp für Ciccone sprachen.

Der Schlussanstieg zur „Planke der schönen Mädchen“, wie es übersetzt heißt, hatte es wahrlich in sich. Um eine abschließende, kurze Schotterpassage auf sieben Kilometer verlängert, im Schnitt 8,7 Prozent steil und mit Rampen bis zu 24 Steigungsprozent ging es zur Skistation. Konrad hielt sich bis nach Hälfte des Schlussanstieges am Ende der Favoritengruppe, musste dann aber abreißen lassen.

Gelb in La Planche als gutes Omen

Gelb in La Planche des Belles Filles ist eigentlich ein gutes Omen. Wer hier die Führung innehatte, der gewann stets auch die Tour de France. So war es bei den bisherigen drei Ankünften im Skiort in den Vogesen: 2012 Bradley Wiggins, 2014 Vincenzo Nibali und 2017 Chris Froome. Diesmal dürfte es aber kaum so laufen.

Weiter geht es am Freitag mit der längsten Etappe der Tour 2019. Von Belfort nach Chalon-sur-Saone warten 230 Kilometer auf die Fahrer, wenngleich diesmal keine großen Hindernisse zu bewältigen sind. Drei leichtere Bergprüfungen in der ersten Rennhälfte dürften die Topsprinter kaum aufschrecken.

106. Tour de France

Sechste Etappe

Mulhouse - La Planche des Belles Filles (160 km/BAK):
1. Dylan Teuns BEL 4:29:03
2. Giulio Ciccone ITA + 0:11
3. Xandro Meurisse BEL 1:05
4. Geraint Thomas GBR 1:44
5. Thibaut Pinot FRA 1:46
6. Julian Alaphilippe FRA -"-
7. Nairo Quintana COL 1:51
8. Emanuel Buchmann GER -"-
9. Jakob Fuglsang DEN 1:53
10. Mikel Landa ESP -"-
11. Richie Porte AUS -"-
12. Egan Bernal COL -"-
13. Adam Yates GBR 1:58
14. Daniel Martin IRL -"-
15. Rigoberto Uran COL 2:02
17. George Bennett AUS -"-
20. Steven Kruijswijk NED 2:19
22. Vincenzo Nibali ITA 2:35
26. Patrick Konrad AUT 2:52
74. Gregor Mühlberger AUT 15:30
119. Lukas Pöstlberger AUT 20:02
145. Marco Haller AUT 22:36

Gesamtwertung

Stand nach sechs von 21 Etappen:
1. Giulio Ciccone ITA 23:14:55
2. Julian Alaphilippe FRA + 0:06
3. Dylan Teuns BEL 0:32
4. George Bennett AUS 0:47
5. Geraint Thomas GBR 0:49
6. Egan Bernal COL 0:53
7. Thibaut Pinot FRA 0:58
8. Steven Kruijswijk NED 1:04
9. Michael Woods CAN 1:13
10. Rigoberto Uran COL 1:15
11. Jakob Fuglsang DEN 1:19
12. Emanuel Buchmann GER 1:22
13. Enric Mas ESP 1:23
14. Adam Yates GBR 1:24
15. Xandro Meurisse BEL 1:39
16. Nairo Quintana COL 1:41
20. Vincenzo Nibali ITA 1:56
23. Patrick Konrad AUT 2:23
49. Gregor Mühlberger AUT 16:45
148. Lukas Pöstlberger AUT 54:33
150. Marco Haller AUT 54:42