Roger Federer
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Wimbledon

Federer weist Nadal in die Schranken

Roger Federer ist nur noch einen Sieg von seinem neunten Titel bei den All England Championships in Wimbledon entfernt. Der 37-jährige Schweizer entschied am Freitag im Halbfinale des Rasenklassikers in London das Gigantenduell mit dem Spanier Rafael Nadal mit 7:6 (7/3) 1:6 6:3 6:4 für sich. Im Kampf um seinen 21.Grand-Slam-Titel trifft der Major-Rekordsieger am Sonntag auf Titelverteidiger Novak Djokovic.

Der serbische Weltranglistenerste bezwang im ersten Semifinale den spanischen Überraschungsmann Roberto Bautista Agut mit 6:2 4:6 6:3 6:2. Für den 32-jährigen Djokovic, der in Wimbledon bei vier Titeln hält, ist es sein sechstes Endspiel an der Church Road, für Federer sein bereits zwölftes.

Der Schweizer verwertete in einem hochklassigen Match zwischen den Nummern zwei und drei der Welt nach 3:02 Stunden Spielzeit seinen fünften Matchball. Für Federer war es im 40. direkten Vergleich mit dem 33-jährigen Nadal der erst 16. Sieg bei 24 Niederlagen. Im vierten Duell auf dem „heiligen Rasen“ war es aber der dritte Erfolg. Zuvor hatte Federer gegen Nadal jeweils im Finale 2006 und 2007 gewonnen sowie 2008 verloren – nach 4:48 Stunden mit 7:9 im fünften Satz.

Federer und Nadal beim Handshake
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Im vierten Wimbledon-Duell musste Rafael Nadal zum dritten Mal Rogar Federer zum Sieg gratulieren

Diesmal revanchierte sich der Altmeister auch für die Halbfinal-Niederlage bei den French Open gegen den zwölffachen Paris-Champion Nadal. „Auch ich bin ein Fan von diesem Match. Es ist eine der epischsten Rivalitäten aller Zeiten. Es ist fantastisch, das zu sehen“, hatte auch Djokovic nach seinem Erfolg über Bautista Agut über das mit Spannung erwartete zweite Halbfinale gesagt.

Navratilova-Rekord in Reichweite

Mit einem weiteren Titelgewinn in Wimbledon würde Federer mit Martina Navratilova gleichziehen, sie hat als Einzige bisher neunmal beim traditionsreichsten Tennisturnier triumphiert. Seine beeindruckende Wimbledon-Bilanz verbesserte der Basler auf 101:12 Siege. „Es war schwer am Ende. Ich denke, das Match war auf einem sehr hohen Niveau. Es war eine Freude, hier zu spielen. Es ist immer ein besonderes Spiel gegen Rafa“, sagte Federer, der auf seinem Lieblingsbelag aggressiver auftrat, immer wieder erfolgreich ans Netz vorrückte und deutlich mehr direkte Punkte als sein Gegner machte.

Die Spannung spitzte sich erstmals im Tiebreak des ersten Satzes zu, den sich Federer nach einem anfänglichen Hin und Her deutlich sicherte. Auf der Tribüne fieberte seine Ehefrau Mirka mit, auch Federers früherer Trainer Stefan Edberg war unter den rund 15.000 Zuschauern auf dem bis auf den letzten Platz gefüllten Centre-Court.

Im zweiten Satz setzte Nadal dann ein Zeichen und holte sich diesen mit zwei Breaks ganz souverän. Immer wieder standen die Zuschauer begeistert von ihren Sitzen auf, auch als Federer nach packenden Ballwechseln im dritten Satz mit dem Break zum 3:1 vorentscheidend in Führung ging. In seinem letzten Aufschlagspiel im vierten Satz aber zitterte Federer noch einmal, als der Mallorquiner in beeindruckender Manier Matchbälle abwehrte.

Djokovic benötigt ebenfalls vier Sätze

Djokovic, der im Vorjahr mit einem Finalerfolg über den Südafrikaner Kevin Anderson zum vierten Mal nach 2011, 2014 und 2015 in Wimbledon triumphierte, steht zum 25. Mal in einem Major-Endspiel. „Ein Traum, wieder im Finale zu stehen“, sagte der Serbe nach seinem in 2:48 Stunden fixierten Viersatzsieg gegen Bautista Agut.

Egal wie sehr der Weltranglisten-22. auch arbeitete, der „Djoker“ hatte meistens die bessere Antwort parat. Dennoch präsentierte sich der 31-jährige Spanier, der heuer bereits zweimal gegen Djokovic gewonnen hatte, als Gegner auf Augenhöhe und ärgerte den Serben zunehmend mit seiner Hartnäckigkeit. Der Außenseiter nutzte eine Schwächephase des Favoriten und schaffte mit einem Netzroller den 1:1-Satzausgleich.

Novak Djokovic
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Novak Djokovic musste gegen Roberto Bautista Agut sein ganzes Können aufbieten

Im dritten Durchgang gelang Djokovic das Break zum 4:2. Auch ihm sicherte dann auch die Netzkante beim entscheidenden Volley die erneute Satzführung. Ein Halbfinale über fünf Sätze wie vor einem Jahr gegen Nadal blieb ihm erspart, weil er sich einen frühen Vorteil im vierten Set nicht mehr nehmen ließ. „Es war ein sehr enges Spiel, gerade zu Beginn des dritten Satzes, da hätte es in eine andere Richtung gehen können“, sagte Djokovic.