Wiesberger, der am Freitag mit einer 61er-Runde und neuem Platzrekord im Renaissance Club an die Spitze gestürmt war, liegt nach einer 65er-Runde am Samstag nach drei Spieltagen auf dem Par-71-Kurs mit insgesamt 20 unter Par alleine an der Spitze. Der 33-Jährige liegt zwei Schläge vor dem Südafrikaner Erik van Rooyen, der gemeinsam mit Wiesberger und dem Engländer Lee Slattery am Freitag noch geführt hatte. Der Italiener Nino Bertasio und Romain Langasque aus Frankreich rangieren auf dem geteilten dritten Platz vier Schläge hinter Wiesberger.
Österreichs aktuelle Nummer eins, zuletzt geteilter Zweiter bei den Irish Open, bewies am dritten Tag erneut seine aktuelle Topform. Wiesberger spielte insgesamt sieben Birdies und ließ sich dabei auch von Windböen nicht beeindrucken. Nur am 17. Loch kam der Burgenländer kurz aus dem Tritt und fabrizierte sein einziges Bogey an diesem Tag. Einen Makel, den er auf der 18 aber postwendend mit Birdie wieder ausbügelte. Damit erzielte Wiesberger eine weitere Bestmarke bei den Scottish Open: Noch nie war ein Spieler mit 20 unter Par in die Schlussrunde gegangen.
Burgenländer bleibt vorsichtig
Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten habe ein Birdie am fünften Loch, einem Par drei, den Knopf gelöst, sagte Wiesberger nach seiner Runde. „Das war ein kleiner Kickstart, und bis zum Ende der ersten neun Löcher habe ich sehr gut gespielt“, so der Burgenländer, der auf den Bahnen sieben, acht und neun drei Birdies in Folge spielte, „danach hat es etwas gestockt, erst am Schluss sind wieder ein paar Birdies gelungen.“ Wiesberger war vor allem mit seinen Abschlägen zufrieden: „Ich habe sehr viele Fairways getroffen.“
Am Sonntag hat Wiesberger die Chance auf seinen insgesamt sechsten Titel auf der European Tour. Heuer hatte der 33-Jährige, der im vergangenen Jahr von einer Handgelenksverletzung gehandicapt worden war, bereits das Turnier Made in Denmark für sich entschieden. Mit seinem zweiten Platz zuletzt in Irland löste Wiesberger auch im letzten Abdruck das Ticket für die British Open. Das letzte Major der Saison beginnt am kommenden Donnerstag im nordirischen Portrush.
An einen möglichen Triumph wollte Wiesberger aber noch nicht denken. „Es war bisher wichtig, dass ich bei meinem Plan geblieben bin und nicht zu weit nach vorne geschaut habe“, sagte der 33-Jährige im Rückblick auf die jüngsten beiden Runden, „es ist noch sehr viel Golf zu spielen. Ich versuche einfach weiter Spaß zu haben.“