Simona Halep (ROM)
AP/Kirsty Wigglesworth
Wimbledon

Erstaunen über fast perfekte Halep

Mit einer famosen Leistung hat Simona Halep am Samstag den Titel in Wimbledon geholt. Nur 56 Minuten benötigte die 27-jährige Rumänin, um US-Star Serena Williams im Finale in die Schranken zu weisen und deren Traum vom 24. Grand-Slam-Titel erneut zum Platzen zu bringen. „Sie hat wie von Sinnen gespielt“, sagte die 37-Jährige.

Ein Traumauftakt, überragende Schnelligkeit, ein fast fehlerfreies Spiel und Präzision sicherten Halep vor den Augen von Herzogin Meghan und Herzogin Kate den Triumph. Unbeeindruckt von der Atmosphäre bei ihrer Endspielpremiere in Wimbledon entschied sie das Finale klar mit 6:2 6:2 für sich. Als sie gleich den ersten Matchball verwandelte, ging sie auf die Knie und fasste sich immer wieder ungläubig an den Kopf. Williams kam als faire Verliererin zum Gratulieren auf die andere Seite des Netzes.

„Wenn jemand so unglaublich spielt, muss man seinen Hut ziehen“, sagte die siebenmalige Wimbledon-Siegerin, die weiter auf ihren ersten Grand-Slam-Titel als Mutter warten muss und damit bei den vier größten Turnieren noch immer einen Erfolg weniger als Rekordhalterin Margaret Court aus Australien hat. „Ich denke nicht, dass die Anspannung zu groß war. Ich denke nicht, dass ich heute viel hätte anders machen können“, sagte sie. Vor einem Jahr hatte die langjährige Nummer eins gegen die Deutsche Angelique Kerber das Einstellen der Bestmarke ebenso verpasst wie im Endspiel bei den US Open 2018 gegen die Japanerin Naomi Osaka.

Halep erstmals Wimbledonsiegerin

Die 27-Jährige erreicht einen weiteren Meilenstein ihrer Karriere und siegt als erste Rumänin auf dem „heiligen Rasen“.

„Das beste Match meiner Karriere“

Während Williams bei der Siegerehrung nur die Nebenrolle blieb, schritt Halep ergriffen mit der Wimbledon-Trophäe in einer Ehrenrunde über den Rasen. Sie habe „niemals“ ein besseres Match gespielt, sagte die 27-Jährige. „Es war das beste Match meiner Karriere. Ich habe dafür hart gearbeitet, vor der Royal Box zu spielen. Es war großartig“, sagte sie, ließ sich später neben ihrem Namen auf der Siegertafel fotografieren, nahm anerkennende Worte von Herzogin Kate entgegen und wurde auf dem Balkon mit „Simona, Simona“-Rufen gefeiert. „Ich werde es nie vergessen. Es war der Traum meiner Mutter“, sagte sie, „der Tag ist gekommen.“

Halep jubelte über den zweiten Grand-Slam-Titel nach den French Open 2018. Für ihren Erfolg erhielt sie rund 2,6 Millionen Euro Preisgeld. Gleichzeitig setzte sich Williams damit auch nicht von Steffi Graf ab, die ebenfalls siebenmal Wimbledon als Siegerin verlassen hatte. Auch wenn die jüngere Williams-Schwester in den vergangenen Tagen den Druck beiseiteschieben wollte – die Bestmarke von Court verfolgt sie schon seit zweieinhalb Jahren, seit sie bei den Australian Open 2017 – schwanger – ihren bisher letzten Major-Titel holte.

Nur drei unerzwungene Fehler von Halep

Das Finale selbst verlief einseitig, Halep dominierte vor 15.000 Zuschauern klar das Geschehen. Auf das erste Break folgte ein gewonnenes Aufschlagspiel der früheren Weltranglistenersten ohne Punkteverlust und wieder ein Break. Nach nur zwölf Minuten stand es 4:0. Nach 26 Minuten gewann die Rumänin gegen die älteste Grand-Slam-Finalistin in 51 Jahren Profigeschichte den ersten Satz.

Serena Williams (USA)
AP/Tim Ireland
Williams blieb im Finale gegen Halep nur die Nebenrolle

Der zweite Durchgang begann zunächst ausgeglichener, dann setzte sich Halep nach dem Break zum 3:2 wieder ab. Nach weiteren 30 Minuten war das Match entschieden. „Ich war nervös. Meinem Magen ging es nicht gut vor dem Match“, sagte Halep danach. Zu sehen war davon nichts. Williams unterliefen zu viele unerzwungene Fehler (25). Halep machte nur drei leichte Fehler – so wenige wie noch nie in einem Damen-Endspiel in Wimbledon.