Fans von Rapid Wien
GEPA/Michael Meindl
Bundesliga

Rapid will Fans „zurückgewinnen“

Nach der schwachen letzten Saison hat man sich bei Rapid einiges vorgenommen. Trainer Dietmar Kühbauer will den Club mit variablem Tempofußball wieder nach vorne bringen und den Abstand zu Red Bull Salzburg verringern. Dabei sollen auch die Fans helfen.

Kühbauer sieht seine Mannschaft im Vergleich mit Ligakrösus Salzburg unverändert als Underdog, jedoch mit einem Vorteil: „Wir haben das Publikum. Das müssen wir zurückgewinnen. Die Leute mitzunehmen ist unsere größte Stärke.“

Rapid ist bei den Besucherzahlen zwar weiterhin Österreichs Nummer eins, mit im Schnitt 16.100 Zuschauern bei Heimspielen verzeichnete man zuletzt aber einen Rückgang von 14,3 Prozent. In der vergangenen Saison war die Heimbilanz mit sieben Siegen und fünf Niederlagen in 16 Spielen gerade noch positiv.

Knasmüllner schießt Rapid zu Testspielsieg

Nach Vorarbeit von Mert Müldür staubt Christoph Knasmüllner im Test gegen Nürnberg am Sonntag zum 2:1 für Rapid ab.

Dass die Liebe der Rapid-Anhänger zu ihrem Club nicht ganz erkaltet ist, zeigte zumindest ein Testspiel am Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg. 12.600 Zuschauer waren Zeugen, wie die Hütteldorfer einen 0:1-Rückstand gegen den den deutschen Bundesliga-Absteiger dank Thomas Murg (34.) und Christoph Knasmüllner (80.) noch in einen 2:1-Sieg verwandelten. Auf der Gegenseite hatte ausgerechnet Ex-Austrianer Georg Margreitter die Truppe des ehemaligen Rapid-Trainers Damir Canadi in Führung gebracht.

„Das ist dann schon eine Waffe“

Kühbauer, der als Spieler ein absoluter Publikumsliebling war, sehnt sich nach der Sympathie des Anhangs und einem vollen Allianz Stadion. „Wenn wir gut spielen, kommen die Leute. Und wenn wir einen schlechten Tag haben, helfen sie uns. Das ist dann schon eine Waffe“, sagte der ehemalige Mittelfeldspieler.

Dietmar Kuehbauer (Rapid)
GEPA/Mario Kneisl
Geht es nach Kühbauer, dann sollen die Fans auch den Club wieder auf Händen tragen

Einen Vorgeschmack, wie gefährlich Rapid den Salzburgern heuer werden kann, wird bereits der Heimschlager gegen den Meister zum Saisonauftakt liefern. Kühbauer glaubt, dass die „Bullen“ nach ihrem personellen Aderlass erreichbarer geworden sind. „Zu sagen, dass Salzburg von Haus aus wieder Meister wird, wäre ein ganz falsches Signal für alle in dieser Liga“, sagte der Burgenländer der APA.

Variabel und schneller in die Spitze

Die Sommerpause verlief für ihn plangemäß. „Ich bin ganz zufrieden, weil wir wirklich Dinge verbessert haben. Das war auch notwendig. Wir sehen aber, dass wir vom körperlichen Bereich her weiter sind“, sagte Kühbauer vor dem Cupauftakt kommenden Sonntag in Allerheiligen.

Fußballerisch war schon die Frühjahrssaison teilweise nach seinem Geschmack verlaufen. „Wir haben versucht, das Spiel etwas schneller zu machen. Variabel und schneller in die Spitze, weniger dieses Ballbesitzspiel, dieses Totspielen mit dem Ball. Wir haben dann zwar 30 Tore geschossen, aber trotzdem hätten wir noch 15 mehr schießen müssen.“ Dieser Weg soll weitergegangen werden. „Es war mir wichtig, zu sehen, dass wir in die letzte Zone kommen. Das hat uns im Herbst gefehlt.“

Rapid soll unberechenbarer werden

Außerdem wurde ein zweites System einstudiert. „Wir können das neue 3-5-2-System spielen, wir haben wirklich intensiv daran gearbeitet.“ Der Abgang von Boli Bolingoli ist für Kühbauer auch deswegen schmerzhaft. „Der wäre in diesem System eine Rakete gewesen. Aber zwischen dem 4-2-3-1, das wir blind können, und dem neuen ist nur ein kleiner Unterschied. Wichtig ist, dass die Spieler wissen, wohin sie laufen – offensiv wie defensiv.“ Er hofft, der Mannschaft damit einen Hauch Unberechenbarkeit eingeimpft zu haben. „Es ist ja das Schöne im Fußball, dass man Dinge verändern kann – auch während dem Spiel.“

Relativ kleiner Kader

Gemeinsam mit Sportdirektor Zoran Barisic arbeitet der Coach noch am Kader. Ein Stürmer und ein Flügelspieler als Ersatz für Bolingoli sollen den derzeit „straffen, aber relativ kleinen“ 21-Mann-Kader noch verstärken. Sasa Kalajdzic hätte Kühbauer „getaugt“ – im Wettbieten um das Stürmerjuwel gingen die Wiener aber leer aus. Der U21-Teamspieler wechselte für kolportierte 2,5 Millionen Euro nach Stuttgart in die zweite deutsche Liga.

Rapid nehme auf dem Transfermarkt eine undankbare Position ein: „Ist Rapid an einem Spieler dran, wird er gleich um Welten teurer.“ Der Preis für den Zweimetermann sei damals in der Winterpause schlagartig explodiert. „Ich habe mir gedacht: Na bumm, wie schnell das geht. Der schläft zweimal und steigt um ein paar Hunderttausend im Wert.“

Auf der Suche nach dem Schnäppchen

Kühbauer hofft aber noch auf den einen günstigen Moment für eine Verpflichtung. Das Transferfenster schließt am 2. September. „Vielleicht kriegst du ein Schnäppchen, für was hat man ein Scouting? Wobei das schwer genug zu finden ist mittlerweile, es wird ja nicht nur von uns überall geschaut. Wir haben internationale Mitbewerber und haben nicht die Möglichkeiten wie manch andere Clubs.“