Florian Wellbrock
AP/Mark Schiefelbein
Schwimm-WM

10-km-Bewerb endet mit Fotofinish

Die 18. Weltmeisterschaft der Schwimmer im südkoreanischen Gwangju hat am Dienstag die bisher dramatischste Entscheidung um Gold und Silber erlebt. Im Freiwasser-Bewerb der Männer über 10 Kilometer entschieden letztlich wenige Zentimeter zugunsten des Deutschen Florian Wellbrock. Österreichs David Brandl verpasste hingegen sein angestrebtes Ziel deutlich.

Nach zehn Kilometern im offenen Meer vor Gwangju musste das Zielfoto den Sieger bestimmen. Am Ende hatte der 21-jährige Wellbrock in 1:47:55,9 Stunden um lediglich zwei Zehntel gegenüber seinem 23-jährigen Konkurrenten Marc-Antoine Olivier aus Frankreich die Nase vorne. Bronze ging mit nur 1,50 Sekunden Rückstand mit Rob Muffels ebenfalls an Deutschland. Der Ungar Kristof Rasovszky, der in Gwangju die 5 Kilometer für sich entschieden hatte, landete diesmal auf dem unbedankten vierten Platz.

„Ich habe die letzten Nächte vor dem Einschlafen immer daran gedacht, du willst Weltmeister werden. Dass ich das jetzt geschafft habe, muss erst mal im Kopf noch ankommen“, sagte Wellbrock, der gemeinsam mit seinem Trainingspartner Muffels für die ersten deutschen Medaillen bei den Titelkämpfen in Südkorea sorgte und nun auch im Becken über 800 und 1.500 Meter an den Start gehen wird.

Der schnellere Griff entscheidet

Wellbrock, der die erste deutsche Freischwimmer-Goldene seit Thomas Lurz 2009 gewinnen konnte, war nach mehreren Siegen in der heurigen Saison als Favorit ins Rennen gegangen. Der 21-Jährige bestimmte über weite Strecken auch das Tempo, schonte sich aber im richtigen Moment für den zu erwartenden Zielsprint.

Auf den letzten 200 Metern lieferten einander Olivier, vor zwei Jahren in Budapest Weltmeister über die 5-km-Distanz, und der Deutsche ein packendes Duell mit dem glücklicheren Ende für Wellbrock. „Ich wollte zuerst mit der rechten Hand, dann mit der linken Hand, aber habe gesehen, dass es gereicht hat“, sagte der neue Weltmeister.

Brandl im Mittelfeld

David Brandl, der einzige Österreicher im Bewerb, hatte hingegen im Kampf um die Spitzenplätze nichts mitzureden. Der 32-jährige Oberösterreicher kam mit 3:30,40 Minuten Rückstand auf den Sieger ins Ziel und belegte damit in der Endabrechnung den 44. Platz. Brandl verpasste damit auch klar den angestrebten österreichischen Quotenplatz für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Tokio. Den holten nur die ersten zehn.

Schwimmer in Südkorea
AP/Mark Schiefelbein
Beim Marathon über zehn Kilometer war auch die Flüssigkeitszufuhr enorm wichtig

Es hat sich komisch angefühlt. Das war heute gar nicht so mein Rennen, obwohl ich mich sehr darauf gefreut hatte. Es gibt halt Tage, an denen man nicht das abrufen kann, was man sich vorgenommen hat", sagte Brandl, der sich im Vorfeld mit einem „megaguten Tag“ auch ein Olympiaticket zugetraut hatte.

Von der erhofften Qualifikation für Tokio war der 32-Jährige aber weit entfernt. „Schade, dass es gerade bei der WM so gelaufen ist. Wir müssen jetzt nach vorne schauen. Der Fokus bleibt ganz klar die Olympiaqualifikation.“ Die letzten 15 Olympiatickets gibt es 2020 in Fukuoka zu holen.

OSV-Aufgebot für WM 2019 in Gwangju

Synchronschwimmen (3): Anna-Maria und Eirini-Marina Alexandri
(Duett), Vasiliki Pagona Alexandri (Solo) – alle Schwimm-Union Wien

Freiwasser-Schwimmen (1): David Brandl – 1. Perger SC

Becken-Schwimmen (7): Caroline Pilhatsch – AT Graz, Marlene Kahler – SVS Schwimmen, Lena Grabowski – SU Neusiedl bzw. Felix Auböck – Wasserfreunde Spandau 04, Patrick Staber – SVS Schwimmen, Bernhard Reitshammer – ASV Linz, Valentin Bayer – SU Mödling