Felix Auboeck (AUT) beim Sprung ins Becken
GEPA/Philipp Brem
Schwimm-WM

Auböck nimmt nächsten Anlauf auf Medaille

Felix Auböck läuft einer Medaille auf EM-, WM- und Olympiaebene noch nach. Bei Europameisterschaften hat er es 2016 in London und 2018 in Glasgow über 400 m Kraul jeweils auf Rang vier gebracht, Bronze um sieben bzw. sechs Hundertstelsekunden verpasst. Bei Weltmeisterschaften hat der 22-Jährige von Budapest 2017 die Plätze fünf (400 m) und sechs (800 m) stehen. Ab Sonntag nimmt er in Gwangju den nächsten Anlauf.

„Rein sportlich geht es mir sehr gut“, sagte Auböck im Gespräch mit der APA und ließ keinen Zweifel daran, dass er gerüstet ist. „Seit zwei, drei Monaten bin ich auf einem sehr hohen wettbewerbsfähigen Niveau.“ Den Umschwung habe sein Titelgewinn der National Collegiate Athletic Association (NCAA) Ende März über die Meile gebracht. Davor hatte bei US-College-Meisterschaften mit Markus Rogan nur ein weiterer Österreicher triumphiert. „Das war der Turnaround, davor war ich etwas holprig unterwegs.“

Eines seiner vier Jahre an der University of Michigan hat Auböck noch vor sich, genauso wie Rogan 2004 in Athen wird er diese Phase im Olympiajahr abschließen. Dem Krauler fehlt aber noch ein Limit für die Sommerspiele 2020 in Tokio, in Südkorea soll es damit klappen.

Olympialimit sollte kein Problem sein

„Es geht um die Limits, und ich hoffe, dass ich um einiges schneller bin“, sagte Auböck und ließ keinen Zweifel an seinen Absichten aufkommen. So soll es am Sonntag über 400 und am Dienstag/Mittwoch über 800 m funktionieren. Seine österreichischen Rekorde von der Budapest-WM liegen mit 3:44,19 (400 m) und 7:49,24 Minuten (800 m) 2,59 bzw. 5,07 Sekunden unter der Qualifikationsnorm für Tokio.

Felix Auboeck (AUT)
GEPA/Philipp Brem
Bei der EM im Vorjahr in Glasgow verpasste Felix Auböck Edelmetall nur hauchdünn

„Wenn ich es nicht schaffe, wäre ich enttäuscht. Über 400 m sollte man mit 3:44 ins Finale kommen“, sagte der Niederösterreicher. Eine Limiterbringung ohne Finaleinzug würde ihn freilich auch nicht zufriedenstellen – besonders ein Jahr vor den Olympischen Spielen, wo es dann ebenso mit einem Endlauf klappen soll. 2016 in Rio de Janeiro war Rang 18 über 200 m Kraul sein Maximum gewesen.

Angesichts immer dichter werdender Konkurrenz weiß Auböck um die Schwierigkeit, aus dem Vorlauf weiterzukommen. „Eine Sekunde langsamer können fünf, sechs Plätze Unterschied bedeuten. Ich denke, dass ich über 400 m einen Tick besser bin. Ich werde 100 Prozent geben, hoffentlich reicht es. Wenn nicht, habe ich noch die 800 m.“ Am Tag zwischen den beiden Bewerben tritt Auböck eventuell auch über 200 m Kraul an, lässt sich diese Entscheidung aber noch offen.

Kein Start über 1.500 m

Auch wenn er den Meilentitel geholt hat, hat der Student die 1.500 m Kraul aus seinem WM-Repertoire gestrichen. Und das auch in Hinblick auf Olympia. „Die Tendenz geht zum Doppel 1.500 m und 10 km“, erklärte Auböck, dass die längste Beckenstrecke und die olympische Freiwasserstrecke ein attraktives Gespann bilden. Dieses hat etwa der Italiener Gregorio Paltrinieri im Visier. Da andererseits die 800 m Kraul in Tokio erstmals olympisch sind, fiel Auböck die Entscheidung leichter.

Er hat es vorgezogen, sich bis zum Abflug Anfang vergangener Woche ins Vorbereitungscamp nach Osaka an seinem Studienort vorzubereiten. „Ich trainiere das ganze Jahr hier, hier sind meine Trainer, meine Trainingspartner“, sagte Auböck, der sich auch freut, dass sein Coach Mike Bottom mit einer Akkreditierung des Österreichischen Schwimmverbandes (OSV) bei der WM dabei sein kann: „Das macht für mich einen großen Unterschied.“

OSV-Sportdirektor Bär hofft auf Finalteilnahmen

Der 22-Jährige ist jedenfalls die größte österreichische Hoffnung in Gwangju. OSV-Sportdirektor Walter Bär will bei seiner ersten WM nicht mit einer Medaille spekulieren, wünscht sich von den Beckenschwimmern aber möglichst viele Finalteilnahmen.

„Die besten Finalchancen hat sicher Felix“, sagte Bär und wies Auböck die Poleposition zu. Einiges hält er auch von Bernhard Reitshammer: „Er ist ein kompletter Schwimmer, kann alle Lagen.“ Entsprechend vielfältig ist Reitshammers WM-Programm, neben den 200 m Lagen tritt er über 100 m Rücken sowie über 50 m Kraul, Rücken und Brust an. Der 25-Jährige hat Ende April das Olympialimit über 100 m Rücken nur um 0,05 Sekunden verpasst. Valentin Bayer traut Bär zu, den von Maxim Podoprigora beim WM-Silbermedaillengewinn 2001 in Fukuoka aufgestellten OSV-Rekord über 200 m Brust von 2:11,09 Minuten zu unterbieten. Das sei fürs Semifinale auch nötig. „Ich schätze jedenfalls, dass dieser Rekord noch in diesem Olympiazyklus fällt.“

Bernhard Reitshammer (AUT) beim Rückenschwimmen
GEPA/David Rodriguez Anchuelo
Bernhard Reitshammer hat sich gleich fünf WM-Bewerbe vorgenommen

Und während Bär Marlene Kahler hervorhob, da sie nach ihrer Pause wegen eines Knochenmarködems im Juni über 1.500 m Kraul schon wieder nur rund fünf Sekunden über der Tokio-Norm war, zieht er vor Lena Grabowskis Programm den Hut. Die 16-Jährige ist ab 10. Juni bei der Mare-Nostrum-Serie und in einem Spanien-Camp gewesen, dann bei der Junioren-EM in Kasan, von dort nach Osaka und Gwangju gereist, bevor es im August zur Junioren-WM nach Budapest geht.

Langbahn-WM-Jubiläum möglich

In Südkorea könnte es das Jubiläum der 25. OSV-Finalteilnahme in der Langbahn-WM-Geschichte geben. Dafür müssten zweimal Endläufe erreicht werden. Die bisherigen 23 Finalqualifikationen vereinigten Rogan (8), Mirna Jukic (7) sowie Podoprigora, Fabienne Nadarajah, Dinko Jukic und Auböck (je 2) auf sich. Rogan hat dabei drei Medaillen – Silber 2001 und 2005 sowie Bronze 2007 jeweils über 200 m Rücken – geholt. Über 200 m Brust eroberten Mirna Jukic zweimal Bronze (2005 und 2009) und Podoprigora einmal Silber (2001).

OSV-WM-Aufgebot im Beckenschwimmen

Damen:

  • Lena Grabowski (SU Neusiedl): 200 m Rücken
  • Marlene Kahler (SVS Schwimmen): 200, 400, 800 und 1.500 m Kraul
  • Caroline Pilhatsch (AT Graz): 50 und 100 m Rücken

Herren:

  • Felix Auböck (Wasserfreunde Spandau 04): 400 und 800 m Kraul
  • Valentin Bayer (SU Mödling): 100 und 200 m Brust
  • Bernhard Reitshammer (ASV Linz): 50 m Kraul, 50 m Rücken, 50 m Brust, 100 m Rücken, 200 m Lagen
  • Patrick Staber (SVS Schwimmen): 400 m Lagen