Nestor El Maestro (Sturm)
GEPA/Christian Walgram
Bundesliga

El Maestro und Sturms enger Gürtel

Seit etwas mehr als einem Monat schwingt Nestor El Maestro das Trainerzepter bei Sturm Graz. Die Eingewöhnungsphase des gebürtigen Serben bei seinem neuen Club war laut eigener Aussage bereits von mehreren Überraschungen geprägt. Vor allem an die Budgetpolitik der Steirer muss sich El Maestro erst anpassen.

Dass sein neuer Club den Gürtel finanziell nämlich derart eng schnallt, hatte der 35-Jährige zuvor nicht gewusst. El Maestro hätte nämlich noch gerne Verstärkungen auf drei Positionen – doch das wird schwierig. Die Zeiten, in denen man an der Mur den Geldhahn beliebig aufdrehte, waren einmal. Der Blick auf das Budget ist nun ein strenger, allzu viel Spielraum für Transferaktivitäten gibt es nicht.

Das Korsett ist für El Maestro überraschend eng. „Das wusste ich jetzt nicht so. Ich meine das aber nicht negativ. Es ist ein Zeichen dafür, wie seriös ein Verein geführt wird“, wird El Maestro in der APA zitiert. Bisher hatte der 36-Jährige als Cheftrainer bei Spartak Trnava und ZSKA Sofia gearbeitet. Dort war die Geldfrage eine andere. „Es gab einen Privateigentümer, die Budgets waren schwebend, nach dem Motto: Wenn der Besitzer möchte, dann geht alles. Wenn er nicht möchte, dann geht gar nichts. Ein prominentes Beispiel wäre etwa Chelsea“, so der neue Sturm-Trainer.

„Können nicht alle Spieler wegjagen“

Die Vorbereitung auf die nächste Woche beginnende Saison der tipico-Bundesliga gab Aufschlüsse über den Kader. Ein Trio – einen zentralen Mittelfeldspieler, Linksverteidiger und Stürmer – hätte El Maestro noch gerne. „Aber wir werden schwer neue Spieler auf allen drei Positionen präsentieren können“, sagte der Coach als Realist. Man müsse sich nach Vertragslaufzeiten richten. „Wir können nach einer enttäuschenden Saison nicht die Hälfte der Spieler wegjagen, obwohl es der eine oder andere Fan oder Journalist gerne hätte“, so El Maestro.

Mit Rückkehrer Thorsten Röcher habe Sturm „Entscheiderqualität“ dazubekommen. „Und wir haben einige Spieler, die mehrere Positionen spielen können. Von daher ist es kein großes Desaster, wenn kein Mittelfeldspieler oder linker Verteidiger zu uns stößt. Das können wir schon kompensieren.“ Seit Kurzem trainiert der 32-jährige Slowake Anton Sloboda bei den Grazern mit, heimisch im zentralen Mittelfeld. Erfolgszeiten in Trnava verbinden.

Sturm-Trainer Nestor El Maestro mit Spielern
GEPA/Christian Walgram
Ob mit Bart oder wie hier ohne: El Maestro versucht seit einem Monat Sturm sein System einzutrichtern

El Maestro legt sich nicht fest

Nach einer Saison mit mehr Niederlagen als Siegen soll El Maestro Sturm wieder in ruhigere Gewässer führen. Der Ausblick auf die Saison bleibt vage. Saisonziele? „Es gibt keine in Blut geschriebene Zahl. Ist Platz vier nicht erfolgreich, durchschnittlich oder gar erfolgreich? Darüber gibt es verschiedene Meinungen.“ Europacup? „Das EL-Play-off wäre ein Traum, oder?“ Dafür müsste sein Truppe zwei Runden überstehen. Grundsätzlich habe sich in Graz im vergangenen Jahrzehnt kaum etwas verändert. „Wir wissen alle, was eine erfolgreiche und eine durchschnittliche Saison bei Sturm bedeutet.“

Auch auf das sportliche Gesicht, das die Schwarz-Weißen in der am 26. Juli beginnenden Saison zeigen sollen, wollte sich El Maestro nicht festlegen. „Ich will gewinnen. Wenn es auch attraktiv ist, dann ist es ein Bonus“, sagte der 35-Jährige. Fix ist für ihn nur: „Die Leute freuen sich, wenn Sturm gewinnt. Und sie leiden, wenn Sturm verliert. Ich glaube, wir können besser abschneiden als letzte Saison. Das ist jetzt vielleicht nicht besonders schwer, aber man darf nicht vergessen, es gibt zwei Großvereine, die dasselbe sagen werden.“