Ein Golfer betritt den Rasen des Royal Portrush Golf Club
Reuters/USA Today Sports/Thomas J. Russo
Golf

Nordiren träumen von Open-Heimsieg

Der Royal Portrush Golf Club unweit des berühmten Giant’s Causeway an der Nordküste Nordirlands ist ab Donnerstag erst zum zweiten Mal nach 1951 Schauplatz der Open Championship. Die Hoffnungen auf einen Heimsieg trägt vor allem Rory McIlroy. Den Ton bei Major-Turnieren gaben aber zuletzt die Golfer aus den USA an.

Neun der jüngsten zehn Bewerbe gingen an Spieler aus den Vereinigten Staaten. Einzige Ausnahme ist der Italiener Francesco Molinari als Gewinner der British Open im Vorjahr. Bei deren 148. Auflage tritt der 36-Jährige daher als Titelverteidiger an. „Diese Woche wird besonders speziell“, sagte Molinari. „Ich will es so viel wie möglich genießen und wie beim Ryder Cup die Atmosphäre aufsaugen.“

Ein Jahr ohne den Sieg eines Europäers in einem Major-Turnier hatte es zuletzt 2015 gegeben. Heuer haben Tiger Woods (Masters), Gary Woodland (US Open) und Brooks Koepka (PGA Championship), der zudem bei den zwei anderen Turnieren jeweils Zweiter war, die großen Titel erobert. „Das ist ein schöner Lauf“, meinte Englands Olympiasieger Justin Rose, „und hoffentlich findet er ein Ende.“

McIlroy setzt bei British Open auf Heimvorteil

Rory McIlroy geht als Favorit in die am Donnerstag beginnenden British Open in Nordirland. Er wuchs in der Nähe des Kurses auf und möchte diesen Heimvorteil nutzen.

McIlroy hält Platzrekord

Die Rückkehr der Open Championship nach Portrush nach 68 Jahren wird einen enormen Ansturm der Fans erleben. Alle vier Tage sind ausverkauft. Und McIlroy könnte den nordirischen Zuschauern den erhofften Heimsieg bescheren. Den vierfachen Major-Gewinner, der die Open 2014 in Royal Liverpool gewonnen hat, verbindet Besonderes mit dem Links-Kurs in der Grafschaft Antrim. McIlroy hatte 2005 als 16-Jähriger dort für Furore gesorgt, als er in der zweiten Qualifikationsrunde für die nordirischen Meisterschaften mit 61 Schlägen einen unglaublichen Platzrekord fixierte.

Der nordirische Golfer Rory McIlroy
APA/AFP/Andy Buchanan
McIlroy fühlte sich bereits als Teenager an der Küste Antrims wohl

14 Jahre später war es bei der Proberunde auf dem für das Major veränderten Kurs so, als ob es gestern gewesen wäre. „Die Tribünen stehen, aber es ist immer noch der gleiche Kurs. Als ich am ersten Tee stand, kam alles zurück, am zweiten visiere ich das braune Haus an. Es fühlt sich wie der alte Kurs an, auf dem ich aufgewachsen bin, und das ist nett“, sagte der 30-Jährige. Der bisher letzte Major-Erfolg McIlroys liegt mit jenem bei der PGA Championship 2014 allerdings schon fünf Jahre zurück.

Insgesamt sind drei Spieler aus Nordirland in Portrush mit von der Partie. Mit Darren Clarke eröffnet einer davon das Turnier. Der Open-Champion von 2011 schlägt am Donnerstag im Morgengrauen um 6.35 Uhr (Ortszeit) ab. Graeme McDowell, seines Zeichens Gewinner der US Open 2010, ist neben Clarke und McIlroy der dritte nordirische Hoffnungsträger im Teilnehmerfeld, dem mit Bernd Wiesberger auch ein Österreicher angehört.

Das fünfte Loch des Royal Portrush Golf Club
APA/AFP/Paul Ellis
Im Golfclub von Portrush wird zum ersten Mal seit 68 Jahren wieder der Claret Jug ausgespielt

Koepka setzt auf Insider-Wissen

Mann der Stunde bei den vier bedeutendsten Turnieren des Kalenders ist Brooks Koepka. Der 29-jährige Amerikaner hat zur aktuellen Serie der US-Golfer vier Siege (PGA Championship 2018 und 2019, US Open 2017 und 2018) beigetragen und seit 2017 mindestens einen Erfolg pro Saison gefeiert. Der Weltranglistenerste ist ein Spezialist für Großereignisse, abseits der Majors hat er auf der PGA-Tour erst zwei Turniere gewonnen.

Zu Royal Portrush hat Koepka einen besonderen Bezug, der eine wertvolle Hilfe auf dem Weg zur Siegestrophäe, dem Claret Jug, sein kann. Es sei ein „großer Vorteil“, einen Caddie zu haben, der als Golfspieler in Portrush aufgewachsen sei. Ricky Elliott, der seit sechs Jahren die Golftasche des 29-Jährigen trägt, gebe ihm wertvolle Insider-Informationen, sagte der Mitfavorit. Nur wenige Spieler kennen den Par-71-Kurs so gut wie der frühere Amateurspieler Elliott. „Als er hier aufgewachsen ist, hat er nie daran gedacht, dass hier das Open stattfinden könnte. Jetzt ist er Caddie und kann gewinnen“, sagte Koepka. „Es wäre cool, ihn siegen zu sehen.“