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Verfolger rücken Salzburg näher

Ab 26. Juli beginnt mit dem Duell zwischen Rapid und Red Bull Salzburg zum 107. Mal das Rennen um den österreichischen Meistertitel. In den vergangenen sechs Saisonen schafften es jeweils die Salzburger locker als Erster über die Ziellinie. Auch heuer sind die „Bullen“ Favorit – doch die Konkurrenz sieht sich ein deutliches Stück näher gerückt.

„Keiner braucht sich um Salzburg Sorgen machen. Salzburg wird nach wie vor das Maß aller Dinge in der Liga bleiben. Aber in Ehrfurcht werden wir nicht erstarren“, sagte etwa der neue Austria-Coach Christian Ilzer in der traditionellen APA-Trainerumfrage vor Saisonstart. Ähnlich sieht es auch Ilzers Nachfolger beim WAC Christian Struber: „Salzburg bleibt aus meiner Sicht weiter ganz vorne und wird kaum einzuholen sein.“

Es gibt aber auch Zweifler. Erstens weil die Salzburger nicht nur Erfolgstrainer Marco Rose, sondern mit Munas Dabbur, Xaver Schlager und Stefan Lainer wichtige Leistungsträger verloren haben, und zweitens weil auch heuer wieder eine Punkteteilung, die im Vorjahr kurzfristig wieder für Spannung sorgte, auf dem Plan steht. „Ich glaube schon, dass der gute Trainer und die Mentalitätsspieler, die sie verloren haben, sehr schwer zu kompensieren sind“, sagte St. Pöltens neuer Steuermann Alexander Schmidt, der selbst eineinhalb Jahre in der Salzburger Akademie tätig war.

Trainer Marsch
APA/EXPA/JFK
Jesse Marsch (M.) und seine Salzburger sehen sich einer motivierten Konkurrenz gegenüber

Rapid-Cheftrainer Dietmar Kühbauer hält überhaupt nichts davon, einem Team die alleinige Favoritenrolle zuzuweisen. „Zu sagen, dass Salzburg von Haus aus wieder Meister wird, wäre ein ganz falsches Signal für alle in dieser Liga“, sagte Kühbauer. Reiner Geyer vom FC Flyeralarm Admira will die Salzburger ebenfalls nicht schon im Vorfeld krönen. „In Salzburg wird sicher weiter akribisch gearbeitet. Sie haben die Eins aber nicht gebucht, da müssen sie schon was dafür tun“, so der Deutsche. Mattersburgs Franz Ponweiser glaubt zumindest „schon, dass es Mannschaften geben wird, die Salzburg näher kommen“.

Salzburg-Trainer zurückhaltend

Bei den großen Gejagten aus Salzburg gibt man sich vor der neuen Saison betont zurückhaltend. „Unser ganz großes Ziel ist es, die Meisterschaft wieder zu verteidigen. Aber das liegt ziemlich weit in der Zukunft“, meinte Marsch. Der US-Amerikaner Marsch betritt als Cheftrainer in Europa Neuland und muss zudem versuchen in Roses Erfolgsspuren zu treten. Neben der Verteidigung des Doubles aus Cup und Meisterschaft wartet auch erstmals die Gruppenphase der Champions League – und das mit einem der jüngsten Kader im österreichischen Oberhaus.

Neben Schlager, Lainer und Torjäger Dabbur mussten die „Bullen“ auch Hannes Wolf und Stürmer Fredrik Gulbrandsen ziehen lassen. Dass das im Hinblick auf die Titelverteidigung aber nicht viel bedeuten muss, unterstrich der neue WAC-Coach Struber. „Ich kenne die Spieler, die jetzt im Kader stehen, die Qualität ist überbordend“, meinte der 42-Jährige, der von 2007 bis heuer in verschiedenen Funktionen in Salzburg tätig war.

Marsch geht daher von einem deutlich engeren Kampf als in der jüngeren Vergangenheit aus. „Etliche andere Mannschaften haben sich bisher gut verstärkt und interessante neue Spieler geholt. Für uns ist die Challenge dadurch noch etwas größer geworden“, stellte der 45-Jährige, der zuletzt bei RB Leipzig als Ralf Rangnicks Assistent agierte, klar. Als schärfsten Konkurrenten sieht der Amerikaner Vizemeister LASK: „Sie werden wieder eine wichtige Rolle spielen.“ Aber auch die zuletzt schwer gebeutelten Wiener Clubs Rapid und Austria sind für Marsch „gefährliche Gegner“.

LASK erster Herausforderer

Auch wenn man bei der Konkurrenz auf eine Verringerung des Abstands zu Salzburg glaubt, gibt das Ziel Meistertitel von den elf restlichen Trainern der Liga keiner aus. „Wir gehören auch zum Kreis der Vereine, die im oberen Play-off spielen können“, sagte etwa der neue LASK-Trainer Valerien Ismael. Struber will mit dem in der Vorsaison drittplatzierten RZ Pellets WAC „bei unseren Prinzipien einen Schritt nach vorne machen“. Sein Vorgänger Ilzer nimmt mit der Austria einen internationalen Startplatz ins Visier.

Auch dahinter geht es vor allem darum, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. „Es gibt keine in Blut gemalte Zahl“, meinte Sturms Nestor El Maestro. Bei St. Pölten möchte Trainer Schmidt zumindest das Vorjahresergebnis, sprich einen Platz im oberen Play-off wiederholen. „Wir müssen aber auch realistisch sein, dass wir auch um Platz fünf bis neun spielen können“, sagte der Deutsche.

Rapid im Angriffsmodus

Geht es nach Trainer Kühbauer soll Rapid heuer den „Phönix aus der Asche“ geben. Platz sieben wie vergangene Saison darf sich nicht wiederholen, so der langjährige ÖFB-Teamspieler. „Über das untere Play-off wollen wir gar nicht reden. Der Europacup ist klar das Ziel.“ Auch Mattersburg orientiert sich nach oben. „Wir wollen nicht um den Platz zehn oder elf spielen, sondern oben dabei sein“, sagte Ponwieser.

Ein klares Ziel hat zumindest Hartberg-Trainer Markus Schopp definiert. „Das Ziel muss wieder Klassenerhalt heißen. Man muss einfach die Kirche im Dorf lassen“, sagte der Steirer, der sich generell eine „engere Kiste als in den vorangegangenen Saisonen“ erwartet. Der Klassenerhalt ist auch die erste Vorgabe bei Aufsteiger WSG Svarovski Tirol. Der Wattener Trainer Thomas Silberberger beschäftigt sich aber damit vorerst noch nicht. Das Ziel des Ligadebütanten: „Der bestmögliche Erfolg.“