Die Führung beim mit 10,75 Millionen US-Dollar dotierten Turnier übernahm J. B. Holmes. Spät gestartet, spielte der 37-jährige US-Amerikaner eine 66er-Runde und führt einen Schlag vor dem Iren Shane Lowry. Dem Österreicher Bernd Wiesberger gelang beim vierten und letzten Major-Turnier der Saison (10,75 Mio. Dollar) mit 70 Schlägen ein guter Start. Der Sieger der Scottish Open vom Sonntag lag gemeinsam mit 21 anderen Spielern an der 20. Stelle.
Wiesberger begann das 148. Open Championship, das erste in Nordirland seit 68 Jahren, mit einem frühen Birdie, musste danach zwei Schlagverluste hinnehmen, ehe er gleich darauf zwei Birdies folgen ließ. „Ich hatte größtenteils gute Kontrolle über mein Spiel, wenngleich wir von Sonne bis Starkregen alles mit dabei hatten“, sagte der 33-Jährige. „Ich bin happy mit meiner Runde unter Par.“
McIlroy startet mit Vierfach-Bogey
Alles andere als glücklich war McIlroy, der vor den heimischen Fans den vielleicht schwärzesten Tag seiner Karriere erlebte. Bereits sein erster Abschlag ging mächtig daneben. Ein unkontrollierter Ball traf eine Frau an der Hüfte und beschädigte dabei ihr Handy, das sie in der Hosentasche verstaut hatte. Ein Vierfach- und ein Dreifach-Bogey am ersten und am letzten Loch verdarben die Runde des vierfachen Major-Gewinners völlig. Er kassierte dazwischen auch noch ein Doppel-Bogey und ein Bogey, schaffte aber nur zwei Schlaggewinne.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder, der bei diesem Golfturnier mit einer 79 anfängt, jetzt nicht mehr an den Sieg denkt“, kommentierte McIlroy das Desaster, für das er sich laut eigenen Aussagen am liebsten eine reingehauen hätte. Dabei liebt er diesen Golfplatz: Als 16-Jähriger stellte er hier mit 61 Schlägen den Platzrekord auf.
Woods körperlich angeschlagen
Auch der aktuelle Masters-Sieger Woods, der sich zuletzt bei Turnieren rar gemacht hatte, kam auf dem Golfkurs an der Küste überhaupt nicht zurecht. Der 43-Jährige hatte große Probleme mit seinem langen Spiel. Der 15-fachte Major-Sieger wirkte körperlich angeschlagen. „Ja, es tut weh“, sagte Woods. Die niedrigen Temperaturen, Wind und Regen an der nordirischen Küste taten seinem lädierten Rücken nicht gut.
Noch schlimmer als Woods und McIlroy erging es dem ehemaligen Weltranglistenersten David Duval. Der 47-jährige US-Amerikaner ist nach seiner 90er-Runde Letzter. Auf der siebenten Spielbahn, einem Par 5, benötigte er gleich 13 Schläge, um seinen Ball im Loch zu versenken. Nicht ganz so desaströs, aber auch nicht ideal startete Titelverteidiger Francesco Molinari. Der Italiener muss mit drei Schlägen über Par um den Cut bangen.
Sechs Birdies in Serie von Holmes
Der zweifache Ryder-Cupsieger Holmes ließ einem Fehlstart (Bogey am ersten Loch) sechs Birdies folgen und war damit vorerst die Nummer eins. Der Dritte der Open 2016 liegt einen Schlag vor Lowry, dahinter folgte eine Gruppe von 13 Spielern mit dem Mitfavoriten Brooks Koepka (USA) und John Rahm (ESP) mit je drei unter Par. „Das Geheimnis bei den Open ist es, die Bedingungen zu akzeptieren und sich auf jeden einzelnen Schlag zu konzentrieren. Und nicht zu aggressiv zu spielen“, betonte Holmes.
Den Schlag des Tages lieferte allerdings der Argentinier Emiliano Grillo mit einem Hole-in-one. Der 26-Jährige versenkte den Ball auf der für drei Schläge ausgelegten 13. Bahn gleich mit dem ersten Versuch. Das zuvor letzte Ass bei den British Open war dem Südafrikaner Louis Oosthuizen 2016 gelungen. Um die Qualifikation für das Wochenende muss Grillo aber trotzdem zittern. Er kam auf zwei Schläge über Par.