Alaphilippe liegt vor der Pyrenäen-Etappe mit der Bergankunft auf dem Tourmalet 1:26 Minuten vor dem britischen Ineos-Star, seinem ersten Verfolger. Als Gesamtdritter mit 2:12 Minuten Rückstand nimmt Steven Kruijswijk (NED) die nächsten Berge in Angriff.
„Mein Sportdirektor hat völlig verrückt geschrien im Auto auf den letzten Metern, hinzu kam die jubelnde Menge – ich kann es noch gar nicht glauben“, sagte Sensationsmann Alaphilippe, dessen triumphaler zweiter Tagessieg bei dieser Tour von den Fans frenetisch gefeiert wurde. Mit seinem Sieg auf der dritten Etappe hatte der 27-Jährige das Gelbe Trikot übernommen.
Alaphilippe gewinnt Zeitfahren
Der Franzose Julian Alaphilippe fuhr im 27,2-km-Einzelzeitfahren in Pau überraschend zum Sieg und behielt die Gesamtführung.
„Alles gegeben, was ich habe“
Alaphilippe, der das Führungstrikot am Samstag also schon den achten Tag tragen wird, verblüffte im Zeitfahren mit einem Start-Ziel-Sieg. „Das Profil liegt mir, ich habe gewusst, dass ich auf dieser Strecke eine gute Leistung bringen kann. Auf dem zweiten Abschnitt habe ich alles gegeben, was ich habe. Ich kann es nicht glauben“, sagte der Weltranglistenerste nach seinem insgesamt vierten Tour-Tagessieg seiner Karriere.
Thomas nahm die Niederlage im Kampf gegen die Uhr gelassen. „Ich wollte auf den letzten acht Kilometern zulegen, das ist mir nicht gelungen“, sagte der Brite. Er verlor auf den letzten fünf Kilometern sogar neun weitere Sekunden. „Ich bin etwas überrascht, dass Julian gewonnen hat. Wenn er so weiterfährt, ist er ein harter Konkurrent. Aber es ist noch ein weiter Weg.“
Konrad rutscht drei Plätze ab
Der Niederösterreicher Patrick Konrad (Team Bora) dadegen büßte als 25. des 13. Abschnitts 1:45 Minuten auf Alaphilippe ein und rutschte in der Gesamtwertung um drei Positionen an die 14. Stelle (+4:34) zurück. Der ÖRV-Staatsmeister im Straßenrennen musste Rigoberto Uran (COL), der sich als Tagesvierter an die achte Stelle verbesserte, Weltmeister Alejandro Valverde (ESP/12.) und Jakob Fuglsang (DEN/13.) vorbeilassen.
Bester Bora-Fahrer in der Gesamtwertung ist damit weiterhin der Deutsche Emanuel Buchmann, der als Etappen-15. (1:19) vom fünften auf den sechsten Gesamtplatz zurückfiel. Von Alaphilippe und Gelb trennen Buchmann nun 3:04 Minuten. Mit Max Schachmann verloren Buchmann und Konrad allerdings einen wichtigen Helfer im Bora-Team. Der deutsche Meister brach sich im Zeitfahren bei einem Sturz die linke Hand und musste die Rundfahrt vorzeitig beenden.
Schwerer Sturz von Van Aert
Für den Belgier Belgier Wout van Aert ist die Tour nach einem schweren Unfall ebenfalls zu Ende. Der Jumbo-Profi hatte zwei Kilometer vor dem Ziel in Pau eine Kurve zu eng genommen und war mit seinem Rennrad an einer Absperrung hängen geblieben.
Der 24-Jährige blieb lange auf dem Boden liegen und wurde nach der Erstversorgung mit dem Rettungswagen ins Spital gebracht. Sein Team Jumbo-Visma vermeldete später eine tiefe Fleischwunde im rechten Oberschenkel. Im einzigen Einzelzeitfahren dieser Frankreich-Rundfahrt hatte der belgische Meister als ein Favorit gegolten. Zuvor hatte Van Aert schon die zehnte Etappe im Sprint gewonnen.