Lukas Hinterseer (HSV)
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Fußball

Zweite deutsche Liga mit 23 Österreichern

Wenn am Freitag die zweite deutsche Liga beginnt, sind 22 Spieler und ein Trainer aus Österreich mit von der Partie. Das ist ein absoluter Spitzenwert, denn Rang zwei bei den Legionären teilen sich sieben Nationen mit je fünf Spielern. 16,3 Prozent der Spieler mit einem ausländischen Pass kommen also aus Österreich.

Der Wiener Damir Canadi ist im Sommer als Coach nach Nürnberg gekommen und peilt mit den Franken die sofortige Rückkehr ins Oberhaus an. Das wollen aber auch Stuttgart und Hannover, dazu plant auch der Hamburger SV mit Lukas Hinterseer wieder einmal das Comeback in der Bundesliga.

Hinterseer wechselte ablösefrei von Bochum an die Elbe und soll dort mit den Hanseaten den in der Vorsaison klar verpassten Aufstieg möglich machen. Als Trainer wurde Dieter Hecking geholt, er soll den Traditionsverein mit der glänzenden Vergangenheit aus den Niederungen der zweiten Liga wieder in einer bessere Zukunft führen.

HSV hofft auf Hinterseer-Tore

Hinterseer könnte dabei eine tragende Rolle einnehmen. Im letzten Test vor dem Auftakt gegen Darmstadt am Sonntag agierte der Tiroler im 4-3-3-System als zentrale Spitze und erzielte dabei auch einen Treffer. Der 28-Jährige traf in der Vorsaison 18-mal und zog das Interesse der Hamburger damit auf sich.

Grafik zeigt die Österreicher in Deutschlands 2. Liga
Grafik: ORF.at; Quelle: APA; Foto: APA/EXPA

Dass bei den Norddeutschen die Erwartungen an ihn groß sind, ist Hinterseer klar. „Ich bin mir schon darüber bewusst, dass es andere Anforderungen und anderen Druck gibt. Das gehört aber zum Sport dazu. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Es macht Megaspaß, unter so professionellen Bedingungen zu arbeiten“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

Harnik könnte noch kommen

Auch Hecking ist klar, dass er in Hamburg gefordert ist. Der vormalige Mönchengladbach-Coach muss nach zahlreichen Neuzugängen und Abgängen ein aufstiegsfähiges Team formen. Bis zuletzt wurden noch Spieler gesucht. Als Kandidat für den Angriff gilt der gebürtige Hamburger und ehemalige ÖFB-Teamspieler Martin Harnik, der bei Werder Bremen unter Vertrag steht.

Martin Harnik (Bremen)
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Harnik hätte es von Bremen nach Hamburg nicht weit

Mit Blick auf das Saisonziel Nummer eins ist Hecking auch Realist. „Beim HSV lag die Erwartungshaltung zuletzt immer deutlich über dem, was realistisch war“, sagte er. Die Toperfolge in den 1970er und 80er Jahren lägen weit zurück: „Die Zeiten von Kevin Keegan, Felix Magath oder Manfred Kaltz“ seien ewig her.

Quartett greift tief in die Tasche

Betrachtet man die Transferaktivitäten im Sommer, wird die zweite Liga zu einer Zweiklassengesellschaft. Während die anderen 14 Clubs insgesamt etwa fünf Millionen Euro investierten, holten die vier Favoriten Stuttgart, HSV, Hannover 96 und Nürnberg für fast 30 Millionen Euro neue Spieler.

So verpflichteten die Schwaben um 2,5 Millionen Euro Sasa Kalajdzic von der Admira. Der 22-Jährige zog sich am vergangenen Freitag in einem Testspiel aber eine schwere Knieverletzung (u. a. Kreuzbandriss) zu und wird dieses Jahr nicht mehr spielen können. Der Auftakt für Stuttgart hat es im Duell mit Hannover am Freitagabend in sich. Nürnberg tritt am Samstag auswärts in Dresden an.

Aufsteiger mit zwei Österreichern

Neu in der Liga sind SV Wehen Wiesbaden, der Karlsruher SC und VfL Osnabrück. Osnabrück holte mit Kevin Friesenbichler von der Austria und Lukas Gugganig von Greuther Fürth zwei Österreicher an Bord. Bei Karlsruhe standen mit Verteidiger Christoph Kobald und Ersatztorhüter Mario Schragl bereits zwei rot-weiß-rote Legionäre im Kader. Dazu kamen im Sommer Lukas Grozurek und Marco Djuricin. Sportdirektor des KSC ist der ehemalige Sturm-Graz-Sportdirektor Oliver Kreuzer.

ÖFB-Spieler in der zweiten Liga

  • VfB Stuttgart: Sasa Kalajdzic (22 Jahre, Vertrag bis 2023)
  • 1. FC Nürnberg: Nikola Dovedan (25 Jahre, Vertrag bis 2022), Georg Margreitter (30 Jahre, Vertrag bis 2021), Andreas Lukse (31 Jahre, Vertrag bis 2021), Lukas Jäger (25 Jahre, Vertrag bis 2020)
  • Hamburger SV: Lukas Hinterseer (28 Jahre, Vertrag bis 2021)
  • Arminia Bielefeld: Manuel Prietl (27 Jahre, Vertrag bis 2021)
  • SV Darmstadt 98: Mathias Honsak (22 Jahre, Vertrag bis 2022)
  • VfL Bochum: Dominik Baumgartner (23 Jahre, Vertrag bis 2022)
  • Dynamo Dresden: Sascha Horvath (22 Jahre, Vertrag bis 2021), Patrick Möschl (26 Jahre, Vertrag bis 2020), Matthäus Taferner (18 Jahre, Vertrag bis 2023)
  • Erzgebirge Aue: Dominik Wydra (25 Jahre, Vertrag bis 2021), Philipp Zulechner (29 Jahre, Vertrag bis 2020)
  • SV Sandhausen: Stefan Kulovits (36 Jahre, Vertrag bis 2020), Martin Fraisl (26 Jahre, Vertrag bis 2022)
  • VfL Osnabrück: Kevin Friesenbichler (25 Jahre, Vertrag bis 2021), Lukas Gugganig (24 Jahre, Vertrag bis 2021)
  • Karlsruher SC: Lukas Grozurek (27 Jahre, Leihvertrag bis 2020), Marco Djuricin (26 Jahre, Vertrag bis 2021), Christoph Kobald (21 Jahre, Vertrag bis 2021), Mario Schragl (20 Jahre, Laufzeit nicht bekannt)