Szene aus dem Cupfinale
GEPA/David Rodriguez
Bundesliga

Rapid glaubt an Sieg gegen Salzburg

Die österreichische Bundesliga startet mit einem Highlight in die neue Saison: Rekordmeister Rapid empfängt am Freitagabend Titelverteidiger Red Bull Salzburg. Mit Kampfansagen wie in den vergangenen Jahren hielten sich die Wiener heuer zurück. Aber auch die „Bullen“, zuletzt sechsmal in Serie Meister, schlagen angesichts des personellen Umbruchs bescheidene Töne an.

Bei den Hütteldorfern geht Trainer Dietmar Kühbauer in die erste volle Saison mit seinem Herzensverein. Während im vorigen Jahr wie auch 2017 mit dem Meistertitel spekuliert wurde, geben sich die Rapidler vor dem heurigen Ligastart betont bescheiden.

„Salzburg ist nach wie vor der Titelkandidat Nummer eins“, erklärte Kühbauer vor dem Spiel. Das mindere aber nicht die Freude vor dem Saisonstart, denn: „Weil wir wirklich daran glauben, dass wir siegen können“, hofft der Burgenländer darauf, möglicherweise noch nicht eingespielte „Bullen“ möglichst auf dem falschen Fuß zu erwischen. „Jeder Einzelne wird brennen dafür. Und es wäre für die gesamte Liga eine unglaubliche Geschichte, wenn wir da mit einem Sieg ein Zeichen setzen. Es wird ein ganz, ganz harter Fight.“

Bundesliga, 1. Runde

Freitag, 20.45 Uhr:

Rapid – Salzburg

Wien, Allianz Stadion, SR Harkam

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Strebinger – Müldür, Dibon, Barac – Schick, Murg, Grahovac, Schwab, Potzmann/Ullmann – Badji, Schobesberger

Salzburg: Stankovic – Farkas, Ramalho, Onguene, Ulmer – Bernede, Junuzovic – Minamino, Szoboszlai – Daka, Haaland

Die Salzburger befinden sich seit dem Ende der letzten Saison schließlich in einem grundlegenden Umbruch: Trainer Marco Rose verabschiedete sich Richtung deutsche Bundesliga und nahm Schlüsselspieler Stefan Lainer gleich mit. Mit Munas Dabbur (Sevilla), Xaver Schlager (Wolfsburg) und Hannes Wolf (RB Leipzig) brachen drei weitere Stützen ihre Zelte in Salzburg ab. Entsprechend groß ist die Herausforderung für Neo-Trainer Jesse Marsch, eine neue Einheit aus dem frisch zusammengestellten Kader zu formen.

„Unheimlich guter Teamspirit“ in Salzburg

„Die Mannschaft hat den Plafond noch nicht erreicht“, ist sich Sportdirektor Christoph Freund bewusst, dass es vor allem Zeit braucht, um die in der Vorsaison gezeigte Dominanz wieder zu erreichen. „Aber es ist ein unheimlich guter Teamspirit zu spüren. Das Trainerteam und die Mannschaft haben schnell und gut zusammengefunden“, sagte Freund, der dem Auftaktmatch gegen Rapid „positiv“ entgegensieht. Das Saisonziel ist für ihn klar: Das Spiel in Wien soll der Start zu einer Reise sein, an deren Ende der Gewinn der siebenten Meisterschaft in Folge steht.

Heißer Bundesliga-Auftakt: Rapid empfängt am Freitag Salzburg

Ein Match, das von hochsommerlicher Hitze und der noch jungen Erinnerung an das letzte Duell begleitet wird.

Marsch selbst blickt auf „vier unheimlich gute Wochen“ in der Vorbereitung zurück – und sieht sich mit Rapid einer „Herausforderung“ gegenüber. „Wir erwarten eine gute Kulisse mit viel Energie, vielleicht auch mit viel negativer Energie gegen uns. Aber es ist gut, wenn man mit so einem Spiel startet. Rapid hat eine gute Mannschaft, mit gutem Ballbesitz. Sie agieren mit Dreierkette und guter Spielverlagerung. Es wird ein emotionaler Abend, bei dem wir sehr klar bleiben und alles füreinander geben müssen“, erklärte der 45-jährige US-Amerikaner.

Nur eine Niederlage in den letzten zehn Duellen

Dass die nötige Klarheit in der Vergangenheit durchaus gegeben war, kann Marsch aus der Bilanz ablesen. In den letzten zehn Duellen setzten sich die Salzburger achtmal durch – bei nur einem Remis und einer Niederlage. Zuletzt entschieden die Salzburger das Finale des ÖFB-UNIQA-Cups 2018/19 in Klagenfurt mit 2:0 für sich.

Red Bull Salzburg beim Training
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Salzburgs neuer Trainer Jesse Marsch ist zufrieden mit der Saisonvorbereitung – Rapid zum Auftakt sei eine „Herausforderung“

Allein: Statistik sagt nichts über den Einzelfall aus. Daher gehen es die Rapidler, die bis auf den ungeplanten Abschied von Boli Bolingoli-Mbombo (Celtic Glasgow) noch keine Leistungsträger abgeben mussten, betont optimistisch an: „Heimspiel gegen Salzburg um dreiviertel neun – das ist richtig geil“, verkörperte Kapitän Stefan Schwab den wiedergewonnenen grün-weißen Optimismus: „Wir werden alles reinhauen, was wir haben, dass wir die Punkte da lassen.“

Schwab: „Sie sind nicht schwächer geworden, wir besser“

Dass die Salzburger in der Phase der Neuordnung leichter zu bespielen sein werden, glaubt Schwab jedenfalls nicht. Die „Bullen“ seien auch weiterhin „die stärkste Mannschaft“ der Liga. Er ist sich bewusst: „Wir dürfen nicht glauben, dass die irgendwie schwächer sind als sonst.“ Der Vorteil aus seiner Sicht: „Wir sind aber jedenfalls besser als letztes Jahr, deshalb erwarten wir uns was und haben die Hoffnung beziehungsweise den Glauben, da etwas zu reißen.“

Rapid beim Training
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Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer ließ sein Team mehrere Spielsysteme einstudieren: „Das ist auch wichtig“

Trainer Kühbauer erhofft sich mit Wunschverpflichtungen wie Thorsten Schick (zuletzt Young Boys), Taxiarchis Fountas (St. Pölten) und Maximilian Ullmann (LASK) neue Impulse. „Wir haben uns wirklich Gedanken gemacht, wo können wir die Rollen verbessern. Mit ihnen haben wir Spieler geholt, die eine gute Mentalität haben, sehr schnelle und sehr ballgewandte Spieler sind. Also ich glaube schon, dass sich da was verändert hat.“ Neben der Personalsituation hat der Rapid-Coach vor allem an der taktischen Variabilität gefeilt. So habe man zuletzt „3-5-2 über 4-2-3-1 bis 4-1-4-1“ mehrere Systeme einstudiert: „Das ist auch wichtig“, so Kühbauer.

Personalauffrischung und taktische Finesse sollen mit einer neuen Qualität im „Zwischenmenschlichen“ einhergehen. „Ein Team kann nur funktionieren, wenn es harmoniert. Wenn Harmonie gegeben ist, wenn die Jungs füreinander einstehen, dann, glaube ich, kann man auch größere Leistungen bringen. Das ist gerade bei Rapid noch wichtiger, weil der Fokus auf uns brutal gesetzt ist. Wir dürfen uns wenig Fehler erlauben“, unterstrich Kühbauer.