Sturm-Trainer Nestor El Maestro
GEPA/Mario Bühner
Europa League

Sturms Misere nimmt kein Ende

Dem SK Puntigamer Sturm Graz droht zum zweiten Mal in Folge ein frühes Aus im Europacup. Die Grazer gehen am Donnerstag mit einer 0:2-Hypothek ins Rückspiel der zweiten Runde der Europa-League-Quali gegen den FK Haugesund. „Wir brauchen jetzt ein kleines Wunder zu Hause, um weiterzukommen“, meinte Trainer Nestor El Maestro.

Im Vorjahr waren die Grazer in der dritten Qualirunde zur Europa League mit 0:2 und 0:5 an AEK Larnaka aus Zypern gescheitert. Die Unserie des Clubs im Europacup setzte sich auch unter Neo-Coach El Maestro in Norwegen fort: Sieben internationale Spiele ist Sturm bereits sieglos, die jüngsten fünf gingen allesamt verloren. In den vergangenen 17 Europacup-Auftritten gab es nur einen einzigen Sieg – im Juli 2017 bei Mladost Podgorica (3:0).

Um sich in der nächsten Runde mit dem FC Basel oder PSV Eindhoven messen zu dürfen, muss nächste Woche in Graz die Trendwende gelingen. Dabei müssen die Schwarz-Weißen allerdings auf ihre gewohnte Fanunterstützung verzichten. Beim wegen des Becherwurfs eines Anhängers im Heimspiel gegen Larnaka verhängten „Geisterspiel“ dürfen nur Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren in Gruppen zu je zehn Personen ins Stadion.

Otar Kiteishvili (Sturm Graz) und Mikkel Desler (Haugesund)
GEPA/Mario Bühner
Sturm (l. Otar Kiteishvili) läuft im Rückspiel vor fast leeren Rängen einem Zweittorerückstand nach

„Wir werden nicht aufgeben“, versprach El Maestro. „Das Ergebnis ist gefühlt weit weg von desaströs, aber natürlich sehr, sehr enttäuschend.“ Die Norweger setzten Sturm mit physischem Spiel zu. Die Grazer vermochten ihr größeres spielerisches Potenzial nicht in Zählbares umzumünzen. Ein Lattentreffer von Jakob Jantscher war am Ende zu wenig. „Die wenigen Chancen, die wir hatten, haben wir nicht genutzt“, kritisierte El Maestro.

Sturm droht EL-Quali-Aus

Für Sturm Graz könnte das Kapitel Europa League für diese Saison bereits nächste Woche beendet sein.

Solospitze sticht nicht

Der Neo-Trainer hatte auf die exakt gleiche Startformation wie beim 4:1-Erfolg im ersten Saisonpflichtspiel vergangenes Wochenende im ÖFB-Cup gegen den Regionalligisten Anif gesetzt. Philipp Hosiner agierte im 4-2-3-1-System als Solospitze, machte mit Ausnahme eines nicht geahndeten, möglichen Elferfouls an ihm aber keinen Stich.

Der frühere ÖFB-Teamstürmer könnte in naher Zukunft an vorderster Front durch Bekim Balaj ersetzt werden. Der Albaner sollte nach bestandenem Medizincheck samt Vertragsunterschrift am Freitag erstmals mit der Mannschaft trainieren. Im Rückspiel gegen Haugesund ist Balaj aber noch nicht spielberechtigt. Die Spielerliste für beide Partien musste bereits vor dem Hinspiel an die UEFA gemeldet werden.

Grazer Zweckoptimismus

Die Durchschlagskraft des albanischen Internationalen könnte Sturm allerdings gut gebrauchen. „Ich glaube, dass wir im letzten Drittel zu kompliziert waren“, meinte Kapitän Lukas Spendlhofer nach der Partie in Norwegen. „Wir sind extrem enttäuscht, dass wir international wieder einmal nicht das auf den Platz gebracht haben, was wir können.“ Es sei aber noch nichts verloren. „Das Spiel hat gezeigt, dass noch einiges drinnen ist.“

Selbst bei einem Aufstieg gegen Haugesund hätte Sturm noch einen weiten Weg vor sich, um erstmals seit 2011 in eine europäische Gruppenphase einzuziehen. Ihren internationalen Startplatz hatten sich die Grazer im nationalen Play-off Anfang Juni gegen Rapid gesichert. Für die Gruppenphase müssten sie nach Basel oder Eindhoven noch eine weitere Runde überstehen.