Jubel beim Frauenteam der USA
Reuters/Bernadett Szabo
Fußball

US-Frauen überflügeln Männer auch finanziell

Der US-Fußballverband hat nach der außergerichtlichen Einigung mit den Teamspielerinnen im Streit über finanzielle Nachteile gegenüber den Männern Zahlen veröffentlicht. Nach eigenen Angaben hat die United States Soccer Federation (USSF) dem Nationalteam der Frauen in den vergangenen Jahren demnach mehr bezahlt als den männlichen Kollegen. Die Spielerinnen selbst wiesen die Angaben des Verbandspräsidenten entrüstet zurück.

US-Verbandspräsident Carlos Cordeiro teilte in einem am Montag veröffentlichten Brief mit, dass die US-Frauen-Nationalmannschaft, die zu Sommerbeginn in Frankreich ihren vierten WM-Titel erobert hatte, zwischen 2010 und 2018 nicht zuletzt ob der großen Erfolge insgesamt 34,1 Millionen Dollar (30 Mio. Euro) an Gehalt und Prämien erhalten habe. Das berichtete die US-Nachrichtenagentur AP.

Den Männern dagegen seien in diesem Zeitraum lediglich 26,4 Mio. Dollar (knapp 24 Mio. Euro) ausbezahlt worden. In den Verbandsangaben sind keine Gelder enthalten, die ausschließlich Frauen zum Beispiel für die Gesundheitsversorgung bekommen. Wenngleich die einzelnen Prämien bei gleichen Erfolgen für Frauen und Männer nach wie vor nicht gleich und für Männer höher sind.

Denn obwohl die sportlich erfolgreicheren Damen in den letzten acht Jahren laut dem Verband mehr verdient haben, so seien die Männer beim Umsatz erfolgreicher, heißt es in Cordeiros Mitteilung. Während die Frauen zwischen 2009 und 2019 bei insgesamt 238 ausgetragenen Spielen 101,3 Mio. Dollar generiert hatten, kamen bei den Männern im selben Zeitraum 185,7 Mio. Dollar in nur 191 Spielen zusammen.

„Zahlen sind völlig falsch“

Die Spielerinnen selbst gaben sich über die Angaben des Verbands entrüstet und wiesen die Aussagen zurück. „Die Zahlen sind völlig falsch“, schrieb Teamsprecherin Molly Levinson auf Twitter. Es sei ein trauriger Versuch des Verbandes, über die Missverhältnisse hinwegzutäuschen. Der Verband habe in der Vergangenheit oft genug gezeigt und betont, dass er Frauen für gleiche Leistung nicht gleich bezahle. Dass sie das auch nicht verdienten.

Klage am Internationalen Frauentag

Am Internationalen Frauentag (8. März) hatten 28 Spielerinnen des US-Nationalteams Klage gegen die USSF wegen „institutionalisierter geschlechtsspezifischer Diskriminierung“ eingebracht. Sie sahen sich unrechtmäßig behandelt und führten nicht nur finanzielle Nachteile ins Treffen, sondern unter anderem auch schlechtere Reisebedingungen. All das geschah freilich vor dem Hintergrund, dass das US-Frauen-Team erheblich erfolgreicher ist als die US-Männer.

Der US-Verband bestritt in der Folge die Diskriminierungsvorwürfe und verwehrte sich auch gegen den Vorwurf, Gesetze zu verletzen. Trotzdem nahm die Debatte über die Entlohnung von Sportlerinnen und Sportlern im Zuge der Frauen-WM wieder Fahrt auf. Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung sei laut Experten aber ein gewichtiges Argument, das auch vor Gericht Beachtung fände.

Bei Männern mehr Geld im Spiel

Fakt sei, dass in der männlichen Sportwelt eindeutig mehr Geld im Spiel ist und somit auch die Einnahmen der Verbände höher sind. Allein die TV-Einschaltquoten fielen bei Spielen von Frauen deutlich geringer aus. Somit seien auch die Einkünfte von Sponsoren auf einem weit niedrigeren Level.

Das gilt auch als einfache Erklärung dafür, warum laut dem US-Magazin „Forbes“ Cristiano Ronaldo über 40 Millionen Dollar (35,6 Mio. Euro) jährlich über Sponsoren lukriert, während US-Frauen-Star Alex Morgan gerade einmal drei Millionen (2,67 Mio. Euro) bekommt.