Der Japaner erreichte in den vier Final-Bouldern als Einziger des WM-Feldes ein Top, und das gleich zweimal, dazu kamen vier Zonen. Schubert kam auf drei Zonenwertungen in zehn Versuchen. Bronze ging an den Deutschen Yannick Flohe, der wie Schubert ebenfalls drei Zonenwertungen schaffte, dafür aber 13 Versuche benötigte. Favorit und Halbfinal-Sieger Adam Ondra aus Tschechien schaffte keine einzige Wertung.
Als Semifinal-Sechster musste Schubert bei jedem der vier Final-Boulder als Erster in die Wand und vorlegen. Und dabei hielt sich der Doppelweltmeister von Innsbruck 2018 von Anfang an in den Top Drei, auch wenn er es kein einziges Mal zum Top schaffte. „Es fühlt sich unglaublich an, mit dem habe ich nicht gerechnet“, lautete die erste Reaktion Schuberts nach seinem Silber-Coup.
Kletterer Schubert holt WM-Silber
Schubert sichert sich in Japan überraschend seine erste Medaille im Bouldern – bei Weitem nicht seine Paradedisziplin.
Macht mich sehr glücklich"
„Mein Ziel war, für die Kombination weit vorne zu sein. Dass es wirklich für eine Medaille und zum Vizeweltmeistertitel reicht, macht mich schon sehr glücklich.“ Die Top 20 nach Bouldern, Vorstieg und Speed sind in der Kombination dabei.
Einmal für das Finale qualifiziert, sei er aber schon mit dem großen Ziel hineingegangen, eine Medaille zu holen. „Ich wollte so lange richtig Gas geben, wo ich das Ziel Medaille in Reichweite habe.“ Auf den harten, selektiven Final-Parcours war auch ohne Top bis zuletzt fast alles möglich. „Ich habe mitbekommen, dass sich alle anderen auch schwertun und ich am letzten Boulder eine Riesenchance habe, den zweiten zu holen und habe noch einmal alles auf eine Karte gesetzt.“
Es ist Schuberts sechste WM-Medaille. Im Vorstieg hatte er 2012 und in Innsbruck 2018 Gold geholt, Silber in dieser Disziplin wurde es 2011 und 2016. Bei den Heimtitelkämpfen im Vorjahr hatte es auch mit Gold in der Kombination geklappt.
Gute Ausgangsposition für Olympiastartplatz
Mit dem nicht erwarteten Medaillengewinn im Bouldern, dem Klettern ohne Seilsicherung in Absprunghöhe, schuf sich Schubert eine ausgezeichnete Ausgangsposition im Kampf um einen Quotenplatz für Olympia 2020 in Tokio. Diese werden zu Beginn nächster Woche in der Kombination vergeben.
Zunächst steht aber der Vorstieg-Bewerb, in dem Schubert als Titelverteidiger an den Start geht, auf dem Programm. „Das ist schon schwieriger. Da ich drei Runden geklettert bin, fühle ich mich schon müde. Aber Platz zwei nimmt mir sehr viel an Druck weg, jetzt brauche ich nicht unbedingt das allerbeste Ranking Vorstieg, um in die Top 20 (Quali für Kombination, Anm.) zu kommen.“
Eine Medaille sei das Ziel. „Jetzt werde ich versuchen, mich durch die Quali und durch das Semifinale durchzuwurschteln und dann im Finale noch einmal alles herauszuholen.“
Beim Boulder-Bewerb der Damen setzte sich die Titelverteidigerin Janja Garnbret aus Slowenien souverän vor Akiyo Noguchi (JPN) und der Britin Shauna Coxsey durch. Für Garnbret war es der insgesamt bereits vierte WM-Titel. Die österreichischen Starterinnen Jessica Pilz, Johanna Färber und Sandra Lettner waren bereits am Samstag in der Qualifikation gescheitert. Vor einem Jahr bei der Heim-WM in Innsbruck hatten noch vier Österreicherinnen das Halbfinale erreicht.
Weiteres Programm
Vorstieg:
- 14. August: Qualifikation Damen und Herren
- 15. August: Halbfinale und Finale Damen/Herren
Speed:
- 17. August: Qualifikation und Finale Damen/Herren
Kombination:
- 18. August: Qualifikation Damen
- 19. August: Qualifikation Herren
- 20. August: Finale Damen
- 21. August: Finale Herren
KVÖ-Aufgebot für WM:
Jakob Schubert (Bouldern, Speed, Kombination), Jessica Pilz (Vorstieg, Bouldern, Speed, Kombination), Sandra Lettner (Vorstieg, Bouldern, Speed, Kombination), Johanna Färber (Bouldern), Katharina Posch (Vorstieg) und Christine Schranz (Vorstieg)