LASK-Spieler jubeln
GEPA/Walter Luger
Champions League

LASK kämpft sich ins Play-off

Der LASK steht im Play-off der UEFA Champions League. Österreichs Vizemeister hat am Dienstag das Drittrundenrückspiel in der Qualifikation gegen den FC Basel im mit 14.000 Zuschauer ausverkauften Linzer Stadion mit 3:1 (0:0) gewonnen und stieg mit dem Gesamtscore von 5:2 auf. Die letzte Hürde auf dem Weg in die Königsklasse heißt Brügge.

Der LASK darf sich schon jetzt über einen der größten Erfolge in der Clubgeschichte und über zusätzliche Einnahmen von fünf Millionen Euro freuen. In einer wahren Regenschlacht auf der Linzer Gugl drängten die Gäste in der ersten Hälfte auf die Führung, nach der Pause traf aber Raoul Petretta ins eigene Basler Tor (59.). Kemal Ademi nährte noch einmal die Hoffnungen der Gäste (80.), doch Thomas Goiginger (89.) und Marko Raguz (94.) schossen den LASK zum Sieg.

Am Dienstag geht es für die Oberösterreicher im CL-Play-off-Hinspiel vor eigenem Publikum gegen Club Brügge weiter, am 28. August fällt schließlich die Entscheidung. Die Belgier hatten sich in der dritten Qualirunde nach einem turbulenten 3:3 auswärts bei Dynamo Kiew (Hinspiel: 1:0) durchgesetzt. Für Marcel Koller und den FC Basel geht es unterdessen direkt in der Gruppenphase der Europa League weiter.

Goiginger trifft zum 2:1 (89. Minute)

Das zweite Tor des LASK geht auf das Konto von Thomas Goiginger. Er knallt den Ball unter die Latte und erhöht auf 2:1.

Pogatetz statt Ramsebner

Wie erwartet veränderte LASK-Trainer Valerien Ismael die Startelf gegenüber dem 2:1 in Basel nur an einer Position. Verteidiger Emanuel Pogatetz ersetzte Christian Ramsebner, der sich im Hinspiel einen Riss der Oberschenkelsehne zuzog und bis Winter ausfällt. Der 36-jährige Pogatetz wurde in der Schweiz bereits nach 17 Minuten eingewechselt.

Basel-Coach Koller stellte bei seiner Rückkehr nach Linz, wo er als ÖFB-Teamchef 2012 eine 0:3-Niederlage gegen die Elfenbeinküste einstecken musste, die Startelf an drei Positionen um. Mit Ricky van Wolfswinkel fehlte der 2:1-Siegestorschütze gegen PSV Eindhoven beim Aufstieg in die dritte Runde, der 1,98 Meter große Ademi stürmte.

Valentin Stocker (FC Basel 1893) und Emanuel Pogatetz (LASK)
APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer
Routinier Emanuel Pogatetz (r.) rutschte für den verletzten Christian Ramsebner in die Startelf des LASK

Auch für den LASK war es eine Rückkehr auf die Gugl. Die Athletiker, die ihren Bundesliga-Alltag in Pasching bestreiten, spielten hier zuletzt in der Europa-League-Qualifikation beim 2:1 gegen Besiktas Istanbul fast auf den Tag genau vor einem Jahr. Wie damals knisterte es im Leichtathletik-Stadion, dem seltenen Fußballfeiertag in Oberösterreich wurde auch durch das Abspielen der Landeshymne „Hoamatland“ durch die Trachtenmusikkappelle Grünburg vor Anpfiff Tribut gezollt.

Riesenchance für Klauss

In den ersten Minuten zeigten die Gäste zwar, dass sie zumindest zwei Treffer für den Aufstieg ins Play-off benötigten, doch die erste große Chance vergab der LASK. Nach einem Angriff über die rechte Seite und einem Patzer von Alderete hatte Joao Klauss plötzlich freie Bahn, der Brasilianer setzte den Ball aber voreilig rechts neben das Tor (5.).

Erste Möglichkeit für Klauss (5. Minute)

Nach einem Abwehrfehler in der fünften Spielminute erhält Klauss die Möglichkeit zum Torschuss, aber der Ball verfehlt das Tor.

Es entwickelte sich eine phasenweise hektische Partie, weil der LASK wie gewohnt agierte und Basel eben dringend Treffer benötigte. Nach nur elf Minuten waren die Gäste nahe dran: Die Linzer brachten den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Ademi beförderte ihn am zweiten Pfosten via Aufsetzer an die Latte (11.). Die Basler hatten ihre Lehren aus dem Hinspiel gezogen und konnten sich dem Pressing auch mit weiten Pässen entziehen. Nach solch einem Zuspiel bediente Noah Okafor den völlig freistehenden Valentin Stocker, der am Elfer verzog (22.). Bei einsetzendem Regen pusteten die LASK-Fans durch.

Kopfball an die Latte (11. Minute)

Basel-Stürmer Kemal Ademi köpfelt auf das Tor, trifft aber nur die Latte.

Basel drückt

Die Linzer, deren Defensive vor allem auf den Seiten die übliche Kompaktheit vermissen ließ, hätten wiederum in Führung gehen können. Goiginger düpierte auf rechter Seite Petretta und brachte den Ball in den Rückraum der Abwehr, wo Samuel Tetteh direkt abschloss, doch Tormann Jonas Omlin zur Stelle war (23.), der Nachschuss von Reinhold Ranftl ging rechts am Gehäuse vorbei.

Zur Pause stand des 0:0, weil der LASK eine weitere Druckphase der Gäste überstand und der aserbaidschanische Referee Aliyar Aghayev ein Foulspiel von Tormann Alexander Schlager an Stocker nicht mit einem Elfmeterpfiff ahndete. Der Linzer Goalie hatte nach einer Flanke den einschussbereiten Kapitän am Fuß getroffen.

Stocker im gegnerischen Tor (39. Minute)

Basel-Kapitän Valentin Stocker landet im Tor des LASK. Der Schiedsrichter entscheidet nicht auf Elfmeter.

In der zweiten Hälfte, die beide Mannschaften unverändert begannen, präsentierte sich der LASK wieder kompakter als vor der Pause. Die Worte von Ismael, der phasenweise an der Seitenlinie seinem Unmut freien Lauf gelassen hatte, dürften bei seiner Mannschaft angekommen sein. Die Oberösterreicher hielten die Gäste nicht nur wieder weiter vom Tor weg, sondern trauten sich auch mehr in der Offensive zu, wenngleich an diesem nasskalten Augustabend nicht alles aufging.

Wieder abgefälschtes LASK-Tor

Doch nach gut einer Stunde sollte wie schon im Hinspiel das Glück den Tüchtigen hold sein: Nach einem Zuspiel von Tetteh auf die rechte Seite wollte Ranftl das Spielgerät ins Zentrum befördern, traf aber den Fuß von Petretta. Vom Linksverteidiger prallte der Ball ins kurze Eck, Omlin hatte wie schon im Hinspiel beim 1:2 durch den von Eray Cümert abgefälschten Klauss-Schuss keine Chance (59.), und das Linzer Stadion bebte ob des Führungstreffers.

LASK geht mit 1:0 in Führung (59. Minute)

Der Schuss von Reinhold Ranftl wird von einem Gegner abgefälscht und landet im Tor, es steht 1:0 für den LASK.

Für Basel änderte sich durch das Führungstor nur wenig, denn die Schweizer benötigten weiterhin zwei Treffer. Allerdings war nach einer intensiven ersten Hälfte und durch das unglückliche Gegentor die Hoffnung auf den Aufstieg zunächst praktisch dahin. Zumal der LASK im Angesicht des Aufstiegs mit Leidenschaft dagegenhielt und auch die endgültige Entscheidung suchte – Tetteh traf ins Außennetz (69.).

Basel legte aber noch einmal einen Zahn zu und wurde auch belohnt. Silvan Widmer überlief auf der rechten Seite Pogatetz, und sein Zuspiel an den ersten Pfosten verwertete Ademi mustergültig zum 1:1 (80.). Den Schweizern fehlte nur noch ein Treffer zur Verlängerung.

Ademi gleicht aus (80. Minute)

Nach einem Angriff über die rechte Seite erhält Kemal Ademi im Strafraum den Ball und trifft zum 1:1.

Doch die Tore erzielte der LASK: Goiginger traf nach einem schönen Zuspiel von James Holland wuchtig unter die Latte (89.), „Joker“ Marko Raguz stellte schließlich den Endstand her (94.) und verwandelte das Linzer Stadion endgültig in ein Tollhaus.

Raguz trifft zum Endstand (94. Minute)

Marko Raguz gelingt kurz vor Spielende ein weiterer Treffer. Er fixiert den Endstand von 3:1 für den LASK.

Stimmen zum Spiel:

Valerien Ismael (LASK-Trainer): „Ein unbeschreibliches Gefühl. Ich kann mich nur bei der Mannschaft bedanken. Wir haben erwartet, dass Basel Druck machen wird, wir sind ruhig geblieben. Man kann nicht alles verteidigen. In der zweiten Hälfte haben wir das taktisch korrigiert, haben besser Zugriff bekommen, sind auch in die Konter reingekommen und waren dann eiskalt. Das ist das Highlight meiner Trainerkarriere, ich hoffe, dass weitere kommen.“

Emanuel Pogatetz (LASK-Verteidiger): „Das ist auf jeden Fall ein Highlight für den Verein. Wir haben uns das hart erarbeitet und sind verdient weitergekommen. Wir haben 90 Minuten lang alles reingeworfen. Basel hat auch Glück gehabt, aber das war ausgeglichen. Wir haben am Ende gesehen, was man mit Leidenschaft und Mut bewirken kann.“

Thomas Goiginger (LASK-Torschütze): „Es ist wunderschön. Wir haben gewusst, dass Basel Vollgas geben wird. Wir haben gewusst, dass es schwierig wird, aber auch sehr gut dagegengehalten. Wir wollten das unbedingt, das hat man, glaube ich, in den beiden Spielen gesehen.“

Marcel Koller (Basel-Trainer): „Der LASK hat es in zwei Spielen verdient. Wir haben zu Hause zu wenig gemacht, heute haben wir besser gespielt, auch im Spiel nach vorne, und mehr Widerstand geleistet. Es ist nicht alltäglich in meiner Karriere, innerhalb von einer Woche zwei abgefälschte Bälle ins Tor zu bekommen. Wir hätten auch einen Elfmeter bekommen können. Doch alles in allem war es zu wenig.“

Champions-League-Qualifikation, dritte Runde, Rückspiel

Dienstag:

LASK – Basel 3:1 (0:0)

Stadion der Stadt Linz, 14.000 Zuschauer, SR Aghajew (AZE)

Torfolge:
1:0 Petretta (59./Eigentor)
1:1 Ademi (80.)
2:1 Goiginger (89.)
3:1 Raguz (94.)

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Pogatetz – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Goiginger (95./Sabitzer), Klauss (87./Raguz), Tetteh (77./Frieser)

Basel: Omlin – Widmer, Cümart, Alderete, Petretta – Balanta (86./Pululu), Frei – Zuffi (55./Bua) – Stocker, Ademi, Okafor (64./Campo)

Gelbe Karten: Ranftl bzw. Stocker

Hinspiel: 2:1 – LASK mit einem Gesamtscore von 5:2 im Play-off gegen Club Brügge