Facundo Pereyra, Vesel Demaku und Alexander Grünwald
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Europa League

Austria scheitert an Hürde Apollon

Die Wiener Austria ist am Donnerstag in der dritten Runde der Qualifikation zur Europa League ausgeschieden. Die „Veilchen“ verloren das Rückspiel auswärts gegen Apollon Limassol in Nikosia mit 1:3 (1:1) und scheiterten mit dem letztlich deutlichen Gesamtscore von 2:5. Ein zu Unrecht gegebener Elfmeter verhinderte eine mögliche Wende.

Die Austria startete in einem neuen System gut und ging durch einen Kopfball von Maudo Jarjue nach einstudierter Freistoßvariante in Führung (18.). Während Alexander Grünwald davor und Dominik Fitz danach gute Chancen vergaben, traf Apollon per Elfergeschenk durch Serge Gakpe (45.+2). Ein Eigentor von Johannes Handl (55.) und Giannis Gianniotas (67.) brachten Apollon endgültig ins Play-off.

Für die Austria ging nicht nur eine stolze Serie zu Ende: Nach elf gewonnenen K.-o.-Duellen in der Europacup-Quali in Folge ist die internationale Saison für die „Veilchen“ im August vorbei. Sturm Graz war bereits in der zweiten EL-Qualirunde ausgeschieden, Meister Salzburg (Champions League), LASK (CL oder Europa League) und WAC (Europa League) vertreten den ÖFB im Herbst in den Gruppenphasen.

Apollon gleicht mit Elfer aus

Eine fragwürdige Situation führt zu einem Elfmeter für Apollon Limassol. Serge Gakpe gelingt der Ausgleich zum 1:1.

Sechs Umstellungen und neues System

Austria-Trainer Christian Ilzer veränderte seine Startelf gegenüber dem Hinspiel gleich an sechs Positionen. Für den gesperrten und seit dem 5:1 in Mattersburg am Sonntag verletzten Abwehrchef Michael Madl rückte Stephan Zwierschitz in die Verteidigung. Zudem waren Johannes Handl, Vesel Demaku, Dominik Fitz, Maximilian Sax und Christoph Monschein neu im ebenfalls neuen 3-4-3-System dabei. Apollon begann hingegen mit derselben Startelf wie in Wien.

Vor dem Spiel, das mangels UEFA-tauglichem Stadion in Limassol in der Hauptstadt Nikosia stattfand, gab es eine Trauerminute für ein am Donnerstag verstorbenes Mitglied der UEFA-Delegation. Der 74-jährige Engländer starb an den Folgen eines Herzinfarkts. Austria-Vorstand Markus Kraetschmer, der im selben Hotel einquartiert war, leistete wie der in der Reiseleitung tätige Christoph Lehenbauer Erste Hilfe.

Grünwald vergibt erste Chance

Wie im Hinspiel vergab die Wiener Austria die erste Chance im Spiel, wiederum war es Kapitän Alexander Grünwald. Nach einer Ecke von Fitz übernahm der Linksfuß volley und beförderte das Leder mit der Breitseite knapp am Tor vorbei (2.). Die Gäste starteten bei hohen Temperaturen knapp unter 30 Grad engagiert in die Partie, in der die „Veilchen“ zumindest zwei Treffer für den Aufstieg benötigten.

Guter Start der Austria

Ein Corner durch Dominik Fitz landet im Rückraum des Strafraums, wo Alexander Grünwald das Tor nur knapp verfehlt.

Nach einer Viertelstunde sorgten auch die Gastgeber erstmals für eine gefährliche Strafraumaktion, doch Austria-Tormann Ivan Lucic klärte eine abgefälschte Flanke gerade noch vor Stürmer Gakpe (15.). Insgesamt hatten die Wiener den Gegner aber zu diesem Zeitpunkt im Griff, um sich in der Offensive auch der Aufholjagd widmen zu können.

Jarjue trifft zur Führung

Ein Verteidiger sollte schließlich für die verdiente Führung der Austria sorgen: Sax zog bei seinem Saisondebüt ein Foulspiel rund 25 Meter vor dem Tor, Grünwald lupfte den Ball ins Zentrum und Jarjue düpierte die durch diverse Laufwege abgelenkte Apollon-Abwehr per Kopfball, Tormann Joel Mall lief dabei ins Leere (18.). Der 21-jährige Neuzugang aus Guinea-Bissau hatte sich einen guten Zeitpunkt für seinen ersten Treffer als Spieler der Wiener Austria ausgesucht.

Austria geht in Führung

Während die Spieler von Limassol auf Fitz konzentriert sind, lupft Grünwald den Ball in den Strafraum, wo Maudo Jarjue trifft.

In weiterer Folge kamen die Gastgeber etwas auf und prüften Lucic mit Weitschüssen, doch die große Chance auf das nächste Tor in diesem Spiel hatten die Wiener. Monschein zog auf der rechten Seite an Attila Szalai vorbei und bediente alleine vor Mall aus spitzem Winkel den mitgelaufenen Fitz, doch der 20-Jährige traf das Spielgerät nicht gut genug und vergab die Chance auf das 2:0 (32.). Die Austria schaltete gut um, vertändelte das Leder aber zu oft leichtfertig.

Ausgleich mit Pausenpfiff

Knapp vor der Halbzeit kassierte die Austria den Ausgleich: Gianniotas zog in den Strafraum und suchte den Kontakt mit dem heraneilenden Jarjue. Den gab es nicht, der griechische Legionär ließ sich dennoch fallen, und Schiedsrichter Pawel Gil aus Polen entschied auf Elfmeter. Der zu diesem Zeitpunkt gelbvorbelastete Jarjue hatte bereits im Hinspiel einen Elfmeter verursacht, dieses Mal nützte Gakpe die sich bietende Chance und traf rechts ins Eck (45.+2) zum Ausgleich.

Maudo Jarjue
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Austria-Verteidiger Maudo Jarjue haderte mit dem Elfmeterpfiff kurz vor der Pause

Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte versuchte Apollon den nächsten Elfmeter herauszuholen, doch Linksverteidiger Diego Aguirre ließ sich im Zweikampf mit Florian Klein zu leicht fallen. Selbiges galt auch zwei Minuten später für Monschein auf der anderen Seite (49.). Es ging in dieser Phase fleißig hin und her, doch große Chancen blieben zunächst Mangelware – ein Schuss von Klein verfehlte das Tor (54.).

Zweiter Tiefschlag

Eine Minute später mussten die Gäste dann den nächsten Tiefschlag einstecken: Aguirre überlief auf der linken Seite mit einem schnellen Antritt Grünwald und beförderte den Ball vor das Tor, wo Verteidiger Handl getroffen wurde und den Ball ins eigene Gehäuse lenkte (55.).

2:1 für Limassol

Diego Aguirre spielt einen scharfen Pass zur Mitte, wo Johannes Handl nicht mehr ausweichen kann und den Ball in das eigene Tor lenkt.

Die Austria benötigte nach dem nächsten Rückschlag einige Minuten und vor allem erneut zwei Tore für den Aufstieg. Ilzer brachte daher Bright Edomwonyi für Sax ins Spiel, doch erneute Gefahr entstand nach einem ruhenden Ball: Grünwald trug einen Ball aus 18 Metern gut an, Mall war aber im Tormanneck auf seinem Posten (65.).

Gianniotas entscheidet Duell

Zwei Minuten später war das Duell entschieden: Nach einem von Joao Pedro kurz abgespielten Corner gab die Austria-Abwehr Gianniotas im Strafraumreck Raum und Zeit, und der 26-jährige Mittelfeldspieler traf ins lange Eck zum 3:1 (67.). Die Zyprioten zeigten in dieser Phase auch, warum sie vergangene Saison in der Europa-League-Gruppenphase standen und Siege gegen Lazio Rom und Olympique Marseille feierten.

3:1 durch Gianniotas (67. Minute)

Giannis Gianniotas erzielt den dritten Treffer für sein Team.

Die Austria, bei der im Finish der 22-jährige Mittelfeldspieler Benedikt Pichler sein Debüt gab, ließ wie im Hinspiel in der zweiten Hälfte nach und scheiterte wie Sturm Graz vergangene Saison (AEK Larnaka, Anm.) in der dritten Runde der Europa-League-Qualifikation mit zwei Niederlagen an einer zypriotischen Mannschaft.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Austria-Trainer): „Wir haben in der ersten Hälfte genügend Möglichkeiten gehabt, das 2:0 zu erzielen. Gleich zu Beginn die Chance vom Grüni (Grünwald, Anm.), dann viele Kontersituationen, die wir ganz einfach viel konsequenter fertig spielen müssen. Wir haben ganz gute Möglichkeiten nicht genützt, dann haben wir diesen Elfmeter bekommen. Nach der Pause haben wir dann sofort das unglückliche 1:2 bekommen, dann haben wir wieder einmal nicht mehr zusetzen können.“

Alexander Grünwald (Austria-Kapitän): „Wir sind 1:0 in Führung gegangen, das war genau das, was wir wollten. Wir haben Limassol zum Denken gebracht, wir hätten dann super Konter gehabt, die wir nicht gut fertiggespielt haben, hätten das 2:0 auf dem Fuß gehabt. Dann bekommen die Zyprioten vor der Pause einen Elfmeter geschenkt. Das sind so viel kleine Details, die den Unterschied ausgemacht haben. Auch das Eigentor zum 2:1. Der Aufstieg wäre möglich gewesen, wir sind mit den Zyprioten auf Augenhöhe, sie sind eine ganz gute Mannschaft, die bei uns auch vorne mitspielen würde.“

Florian Klein (Austria-Abwehrspieler): „Ich würde sagen, dass wir das Spiel in der ersten Hälfte hergegeben haben, auch wenn es noch 1:1 gestanden ist. Wenn du so gute Kontermöglichkeiten hast, musst du einfach mehr Tore erzielen. Wir haben die Aktionen zu schlecht ausgespielt, oder der letzte Pass war zu ungenau. Ich habe die Elfmetersituation noch nicht gesehen, aber während dem Spiel würde ich sagen: nein. Es bringt aber eh nichts. Wenn man bedenkt, dass wir auch im Hinspiel ein, zwei Elfmeter nicht bekommen haben, ist das sehr bitter. Es wäre sicher mehr drinnen gewesen. Nach dem 1:2 war es quasi vorbei.“

Sofronis Avgousti (Apollon-Limassol-Trainer): „Wie ich schon zuvor gesagt habe, war es ein schwieriges Spiel. Ich hatte das erwartet. Nach dem 0:1 hat die Mannschaft Druck gefühlt. Das Wichtigste war aber, dass die Spieler richtig reagiert haben. Austria Wien war eine sehr gute Mannschaft. Aber letztendlich waren wir mit zwei Siegen das bessere Team. Meine Spieler haben sehr gut gespielt.“

Europa League, Qualifikation, dritte Runde, Rückspiel

Donnerstag:

Apollon Limassol – Austria 3:1 (1:1)

Nikosia, GSP Stadion, 4.000 Zuschauer, SR Gil (POL)

Hinspiel 2:1 – Apollon mit Gesamtscore von 5:2 im Play-off

Torfolge:
0:1 Jarjue (18.)
1:1 Gakpe (45.+2/Elfmeter)
2:1 Handl (55./Eigentor)
3:1 Gianniotas (67.)

Apollon: Mall – Joao Pedro, Yuste, Szalai, Aguirre – Kyriakou (75./Nsue), Markovic – Gianniotas, Pereyra (66./Pittas), Sardinero – Gakpe (83./Zelaya)

Austria: Lucic – Handl, Jarjue, Zwierschitz – Klein, Demaku, Grünwald, Martschinko – Sax (63./Edomwonyi), Fitz (63./Jeggo) – Monschein (71./Pichler)

Gelbe Karten: Kyriakou bzw. Jarjue, Fitz, Pichler