Extremsportler Wolfgang Fasching
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Extremsport

Fasching durchquert Europa in Rekordzeit

Wolfgang Fasching hat Europa mit dem Fahrrad in Rekordzeit durchquert. Der 52-Jährige benötigte für die 5.656 Kilometer lange und mit 30.000 Höhenmetern gespickte Distanz von Gibraltar durch neun Länder bis zum Nordkap zehn Tage, 20 Stunden und 47 Minuten und verbesserte damit die alte Bestzeit von Franz Kaserer um rund drei Tage.

Am Freitag um 13.59 Uhr kam Fasching am nördlichsten Punkt Europas an und erreichte damit fünf Jahre nach der Durchquerung Russlands ein weiteres großes Ziel – trotz eines schweren Sturzes, der ihn rund 17 Stunden gekostet hatte, und unterschiedlicher Wetterbedingungen von über 40 Grad bis Minustemperaturen und viel Regens in den nordischen Ländern. Das gesamte Schlafpensum Faschings lag bei nur 18 Stunden.

Der gebürtige Steirer, der im oberösterreichischen Neukirchen lebt, fügte seiner Erfolgsliste mit Rekordfahrt durch Europa einen weiteren großen Erfolg hinzu. Neben drei Siegen beim Race Across America und jetzt vier neuen Bestmarken bei der Durchquerung von Kontinenten nach USA, Russland und Australien war er 1997 und 1998 24-Stunden-Weltmeister geworden. Zwischen 2001 und 2009 schaffte Fasching auch die Seven Summits (Besteigung der höchsten Gipfel aller Kontinente).

In knapp elf Tagen quer durch Europa

Extremsportler Wolfgang Fasching hat in neuer Rekordzeit Europa mit dem Rad durchquert. Der 52-Jährige benötigte für den Weg von Gibraltar zum Nordkap rund zehn Tage und 21 Stunden.

Konstante Leistung trotz Unfalls

Dass man auch im gehobenen Alter noch körperliche Topleistungen erbringen kann, demonstrierte Fasching in den vergangenen elf Tagen. Sein Trainer Markus Kinzlbauer sagte dazu: „Wolfgang hat in den letzten Monaten alles dem Projekt untergeordnet. In der Vorbereitung fuhr er rund 15.000 Kilometer in insgesamt 600 Trainingsstunden. Er hat eine topmotivierte und unglaublich konstante Leistung gezeigt."

Extremsportler Wolfgang Fasching
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Ein Schuss Mittelmeer-Wasser für die Barentssee – Fasching ist am Ziel

Über das Erfolgsgeheimnis des 52-Jährigen sagte Kinzlbauer: „Durch sein jahrzehntelanges Training ist er in der Lage, viel auszuhalten. Er hat Selbstvertrauen, und es gibt nie Zweifel, dass er etwas nicht schafft. Das haben wir auch nach dem Unfall gesehen. Es geht immer vorwärts für ihn.“ Am Sonntag war Fasching bei einem schweren Unfall in Belgien auf der Windschutzscheibe des Pacecars gelandet, aber glimpflich davongekommen.

Nur 1,6 Stunden Schlaf täglich

An seiner Motivation änderte der Crash nichts. Nur 1,6 Stunden Schlaf pro Tag gönnte sich Fasching während der Rekordfahrt. Sein Gewicht konnte er durch ein ausgeklügeltes Ernährungskonzept halten. Trotz der Belastung heilten sogar die Sturzverletzungen ab – die Schwellung des Sprunggelenks, die Blessuren an den Beinen. Die durchschnittliche Geschwindigkeit lag inklusive der 17-stündigen Stehzeit nach dem Sturz über 21km/h.

Unfallwagen
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Der Unfall in der Nähe von Lüttich führte Fasching die eigene Verwundbarkeit vor Augen

„Mein persönliches Ziel war es, dieses Projekt mit meinem Team in einer schnellen Zeit zu finishen“, sagte Fasching, der von elf Betreuern auf dem Weg zum Nordkap begleitet worden war. „Das haben wir trotz des Unfalls geschafft, was eine irrsinnige Erleichterung ist. Der Entschluss meines Teams, nach dem Unfall weiterzumachen, war ein ganz spezieller Moment für mich“, sagte Fasching, ihm sei davor die eigene Verwundbarkeit bewusst geworden. Von einem Moment auf den anderen könne alles vorbei sein.

„Ich persönlich nehme von diesem Abenteuer mit, dass man nie von seinen Träumen ablassen darf. Auch wenn es oft widrige Umstände gibt. Nie das Ziel aus den Augen verlieren, ist und war mein Credo.“ Das Kapitel Extremsport soll für Fasching mit dem Erreichen des Nordkaps nicht geschlossen sein. „Das Streben nach Erlebnissen und alle Kontinente mit dem Rad zu durchqueren ist mein übergeordnetes Ziel“, sagte Fasching, auf dessen Erfolgslandkarte jetzt nur noch Afrika fehlt.