Darüber, dass ÖFB-Star David Alaba und Co. nun schon 25 Meisterschaftsheimspiele gegen die Berliner unbesiegt sind, freute sich niemand wirklich. Dafür gaben die Bayern die Verpflichtung eines neuen Topspielers bekannt. Philippe Coutinho kommt per Leihe vom FC Barcelona.
„Wir sind glücklich, dass wir den Spieler zum FC Bayern holen werden“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamdzic im deutschen TV. „Er ist ein Topspieler“, sagte Bayern-Trainer Niko Kovac. Die Analyse des Spiels fiel nüchterner aus. „Wir hätten die Tore machen müssen, hatten gute Chancen und 11:0 Ecken. Wir hatten auch Pech. So können die Spiele laufen, aber ich bin zuversichtlich“, sagte Salihamidzic.
Hertha-Tore bringen Bayern in Verlegenheit
Robert Lewandowski brachte den Titelverteidiger nach Vorarbeit von Serge Gnabry in der 24. Minute voran und sorgte nach einer Stunde via nach Videobeweis verhängten Foulelfmeter für den Ausgleich zum 2:2. Der vergangene Saison noch im Düsseldorf-Dress als Dreifachtorschütze gegen die Bayern in Erscheinung getretene Dodi Lukebakio (36.) und Marko Grujic (39.) erzielten die Treffer für die Berliner.
Die durften immerhin zwischenzeitlich vom ersten Ligasieg in München seit 29. Oktober 1977 (2:0) träumen. Für Herthas Neo-Trainer Ante Covic war es ein mehr als gelungener Ligaeinstand, er konnte einen Überraschungspunkt bejubeln. „Wir wissen das einzuordnen. Uns war klar, dass wir gute Momente im Spiel haben müssen und überleben müssen. Das 2:2 ist in Orndung, das nehmen wir gerne“, sagte er.
Keine schlechte Leistung und trotzdem nur ein Punkt
Für die Bayern, die im Supercup gegen Dortmund mit 0:2 verloren hatten, gab es hingegen auf dem Weg zum 30. Titel der Clubgeschichte gleich einmal einen Rückschlag. Sie haben erstmals seit 2008 die Saison nicht mit einem Sieg eröffnet. „Wir haben heute nicht schlecht gespielt, mit Tempo und vielen Chancen. Obwohl wir gut gespielt haben, haben wir nur einen Punkt“, sagte Lewandowski und zog ein kritisches Fazit. Das erste Gegentor habe die Mannschaft „geschockt“.
Bayern-Neuzugang Ivan Perisic saß im Sommerlook noch auf der Tribüne – von Inter Mailand hatte er eine Gelb-Sperre mitgebracht. Der Kroate dürfte nicht die letzte Transferaktivität der Münchner gewesen sein. Neben der Leihe von Coutinho sollen auch für einen Wechsel von Michael Cuisance von Borussia Mönchengladbach zu den Bayern nur noch Details fehlen. Gerade offensiv können die Münchner Verstärkungen gut gebrauchen.
Dortmunder Kampfansage
Trainer Kovac steht trotz Doubles selbst unter Beobachtung, gerade wenn sein Unterstützer Bayern-Boss Uli Hoeneß tatsächlich im November zurücktritt. „Natürlich sind wir wieder diejenigen, die von vielen gejagt werden“, sagte Kovac über den Titelkampf. Der 47-Jährige hat dabei in seinem zweiten Bayern-Jahr aber nicht nur Dortmund im Blick. Auch Leverkusen und Leipzig zählt er zu den Konkurrenten und hat somit das komplette deutsche Quartett für die Champions League auf dem Meisterzettel.
Die Kampfansage des ersten Herausforderers ist unterdessen so laut und selbstbewusst wie lange nicht. Dortmund möchte die nationale Bayern-Herrschaft beenden. „Wir wollen Meister werden“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Die Dortmunder fokussierten sich nach dem bitteren zweiten Platz in der Vorsaison auf ihre Meistermission. „Mit unserer neuen Mannschaft ist die Chance gestiegen, dass wir 2020 den Titel holen. Wir müssen sie nur beim Schopf packen“, sagte Kapitän Marco Reus gegenüber dem „kicker“.
Dortmund sicherte sich im Sommer die Dienste des bisherigen Bayern-Verteidigers Mats Hummels sowie die von Nico Schulz (Hoffenheim), Thorgan Hazard (Mönchengladbach) und Julian Brandt (Bayer Leverkusen). Dafür gab man die Clubrekordsumme von über 120 Millionen Euro in einem Transfersommer aus.
32 ÖFB-Legionäre bedeuten Höchststand
Einen Rekord gibt es auch aus österreichischer Sicht zu vermelden. Mit 32 Österreichern bei den 18 Vereinen sind es so viele wie noch nie, die meisten stellen mit je vier Spielern Leipzig und Hoffenheim. Hinzu kommen mit Adi Hütter (Eintracht Frankfurt) und Oliver Glasner (VfL Wolfsburg) auch zwei österreichische Trainer.