Novak Djokovic (SRB)
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Tennis

Djokovic kassiert vor US Open Dämpfer

Daniil Medwedew hat am Samstag (Ortszeit) dafür gesorgt, dass Novak Djokovic seinen Titel beim ATP-Masters-1000 in Cincinnati nicht verteidigen wird. Der Russe setzte sich im Semifinale des Turniers im US-Bundesstaat Ohio nach Aufholjagd mit 3:6 6:3 6:3 durch und versetzte der Nummer eins damit bei der Generalprobe für die US Open einen Dämpfer.

Medwedew, derzeit die Nummer acht der Weltrangliste, trifft nun am Sonntag (ab 22.00 MESZ) im Finale auf den als Nummer 16 gesetzten Belgier David Goffin, der zuvor in seinem Semifinale den Franzosen Richard Gasquet glatt mit 6:3 6:4 abgefertigt hat. Für Medwedew ist es sein drittes Endspiel in Folge. Bei den Turnieren in Washington und Montreal zog der Russe aber gegen den Australier Nick Kyrgios bzw. Spaniens Superstar Rafael Nadal den Kürzeren.

Auch im Semifinale von Cincinnati sah es so aus, als ob der 23-Jährige seinen Meister finden würde. Djokovic holte sich gegen einen müden Medwedew sicher den ersten Satz, ehe das Spiel dem Weltranglistenersten aus der Hand glitt. Das lag vor allem an Medwedews geänderter Taktik. Der Russe nahm speziell beim zweiten Service volles Risiko und brachte Djokovic damit aus dem Konzept.

„Ich war im ersten Satz so müde und habe mir gedacht, ich kann mit Novaks Intensität nicht mithalten“, sagte Medwedew. Speziell beim zweiten Aufschlag habe die Nummer eins ihn „zerstört“, so der Russe. Daher setzte der 23-Jährige alles auf eine Karte und wurde dafür mit seinem zweiten Masters-1000-Finale in Folge belohnt.

„Man muss den Hut ziehen“

Der unterlegene Weltranglistenerste aus Serbien zollte seinem Gegner daher auch Respekt. „Ich habe in meiner Karriere nicht oft erlebt, dass jemand so mit dem zweiten Service angreift“, sagte Djokovic. „Wenn er dann noch wenige Doppelfehler macht und auf jeden Schlag geht, muss man den Hut ziehen und gratulieren.“

Novak Djokovic (SRB) undD aniil Medvedev (RUS)
APA/AFP/Getty Images/Matthew Stockman
Djokovic musste Medwedew neidlos zu seinem Comeback im Semifinale gratulieren

Djokovic selbst hatte sich aus seiner Sicht trotz der verpatzten Generalprobe für die US Open in Flushing Meadows, wo der 32-Jährige ebenfalls als Titelverteidiger antritt, nichts vorzuwerfen. „Er (Medwedew, Anm.) hat ab 4:3 im zweiten Satz unglaublich gespielt. Ich konnte nicht viel machen. Ich habe zwar ein Tennisspiel verloren, aber nicht viel falsch gemacht“, sagte Djokovic.

Neuer Sieger in Cincinnati

Im Finale von Cincinnati gilt Medwedew nun gegen Goffin als Favorit auf den Titel. Der Belgier arbeitet sich allerdings zurück auf das Level seiner besten Zeiten, als er schon Nummer sieben der Welt war. Nach dem Sieg über Gasquet war Goffin überglücklich: „Ich habe das beste Tennis der vergangenen Jahre hier gespielt, das ist ein großer Moment für mich.“

Sowohl für Goffin als auch für Medwedew wird auch der Sonntag ein großer Moment, denn keiner der beiden hat bisher ein Masters-1000-Turnier gewonnen. Und Goffin ist überhaupt der erste Belgier in einem Finale dieser Turnierkategorie. Medwedew wird seinen Gegner jedenfalls nicht unterschätzen: Im Vormonat hatte der Belgier den Russen im Wimbledon-Achtelfinal-Thriller in fünf Sätzen ausgeschaltet. Medwedew hatte im Entscheidungssatz schon 4:1 geführt.

Barty verpasst Rückkehr auf Thron

Bei den Damen verpasste Ashleigh Barty die Chance auf die Rückkehr auf Platz eins der Weltrangliste. Die 23-jährige Australierin verlor am Samstag gegen die 34-jährige Russin Swetlana Kusnezowa glatt mit 2:6 4:6. Bei einem Sieg hätte Barty die Japanerin Naomi Osaka als Nummer eins abgelöst. Die 21-jährige Osaka, Titelverteidigerin in New York, hatte am Freitag im Viertelfinale gegen die US-Amerikanerin Sofia Kenin wegen einer Knieverletzung aufgeben müssen.

Kusnezowa, die 2004 die US Open und 2009 die French Open gewonnen hatte, liegt in der Weltrangliste aktuell nur auf Rang 153 und durfte nur aufgrund einer Wildcard in Cincinnati antreten. Mit dem Sieg über Barty setzte sie ihren eindrucksvollen Erfolgslauf bei der Generalprobe für das letzte Major-Turnier des Jahres fort und trifft im Endspiel nun auf die US-Amerikanerin Madison Keys.

Bereits vor dem Finaleinzug hatte Kusnezowa die als Nummer acht gesetzte US-Amerikanerin Sloane Stephens und die als Nummer drei eingestufte Tschechin Karolina Pliskova ausgeschaltet. Gegen Barty lag die Russin zu Beginn zwar 0:2 zurück, gewann dann aber acht Games en suite und schließlich auch das Match.