Marcel Sabitzer (Leipzig)
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Fußball

ÖFB-Kicker prägen deutschen Ligastart

Der erste Spieltag der 57. Saison der deutschen Bundesliga ist in die Bücher eingetragen. Zum Auftakt setzten sich gleich mehrere der 32 österreichischen Legionäre prominent in Szene und waren Spieler des Spiels. Dadurch durften sich auch die beiden Trainer Adi Hütter und Oliver Glasner über einen gelungenen Start in die neue Spielzeit freuen.

Hütter hatte es Verteidiger Martin Hinteregger zu verdanken, der beim 1:0-Sieg von Eintracht Frankfurt gegen TSG 1899 Hoffenheim volley für den entscheidenden Treffer sorgte. Beim mit einem 2:1-Sieg über den 1. FC Köln gelungenen Ligadebüt von Glasner als Coach des VfL Wolfsburg hatte Xaver Schlager seine Beine im Spiel. Der 21-jährige ehemalige Salzburger legte in seinem ersten Spiel für die Wolfsburger den Siegestreffer von Wout Weghorst auf.

Überstrahlt wurde das Duo zum Abschluss des ersten Spieltags von Marcel Sabitzer. Der 25-Jährige schoss beim 4:0 von RB Leipzig bei Neuling Union Berlin nicht nur das Tor zum 2:0, sondern leitete mit seinen Vorlagen auch die Treffer von Marcel Halstenberg, Timo Werner und Christopher Nkunku ein. „Das Prädikat besonders wertvoll verdiente er sich am Sonntag nicht nur wegen der Torbeteiligungen, sondern auch wegen seines unermüdlichen Engagements und seines enormen Laufpensums“, schrieb das Fachmagazin „kicker“, das den ÖFB-Teamkicker zum Spieler des Tages adelte.

Jubel der Leipzig-Spieler
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Nkunku (l.) profitierte beim 4:0 ebenfalls von einer Vorlage Sabitzers (r.)

Sabitzer hat damit in den ersten Pflichtspielen unter Neo-Coach Julian Nagelsmann dreimal getroffen. Beim 3:2 im Cup gegen Osnabrück erzielte der Steirer einen Doppelpack. Hauptgrund für die Hochform des 25-Jährigen ist sein neuer, nur sieben Jahre älterer Coach Nagelsmann. „Ich bekomme viele Freiheiten um mich herum. Das tut mir gut. Mir gefällt, wie der Trainer spielen lässt, und das will ich ihm auf dem Platz zurückzahlen“, sagte Sabitzer in Richtung seines Trainers, „in der letzten Saison hat mir ein wenig die Leichtigkeit vor dem Tor gefehlt – die habe ich mir zurückgeholt.“

Hinteregger kämpft und krampft

In Frankfurt durfte sich Hinteregger, der wie Sabitzer vom „kicker“ in die Elf des Tages gewählt wurde, bereits nach nicht einmal einer Minute als Torschütze feiern lassen. „Nach 36 Sekunden war er hellwach, traf zum 1:0. Martin Hinteregger war zudem gewohnt zweikampfstark, bewies Übersicht und hielt Kostic bei den Tempodribblings den Rücken frei“, urteilte der „kicker“ über den Spieler des Spiels.

Martin Hinteregger (Frankfurt) trifft ein Tor
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Hinteregger (Nr. 13) stand nach nicht einmal einer halben Minute goldrichtig

Mit seinem Blitztor („Ich bin nicht der Gelenkigste, deshalb hat es sicher nicht schön ausgesehen. Aber der Ball war drin“) krönte Hinteregger, dessen endgültiger Wechsel von Augsburg nach Frankfurt erst kurz vor der Saison unter Dach und Fach war, eine gute Vorstellung der Eintracht. „Es freut mich, dass er der Goldtorschütze war“, sagte Trainer Hütter. „Er kommt gut an in Frankfurt – sowohl als Spieler als auch als Mensch.“

Eine Viertelstunde vor Schluss wäre Hinteregger beinahe zur tragischen Figur des Spiels geworden, als er an der Seitenlinie mit einem lauten Schmerzensschrei zu Boden ging. „Es war ein richtiger Stich. Ich dachte, es ist etwas kaputt. Der Schrecken war groß“, sagte er und gab danach Entwarnung: „Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben einen Krampf in der Wade gehabt. Deshalb habe ich nicht gewusst, wie sich das anfühlt.“ Auch Hütter war erleichtert. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass er sich nicht verletzt hat.“

„Red-Bull-DNA“ hilft Wolfsburg

Ein Stein vom Herzen fiel auch Glasner nach seinem erfolgreichen Ligadebüt in Deutschland. „Es war in Ordnung und ganz, ganz wichtig einfach auch für unserem Weg, mit einem Sieg zu starten“, sagte der ehemalige LASK-Coach am Samstagabend nach dem 2:1-Heimerfolg über „einen sehr ambitioniert und schwer zu bespielenden“ Aufsteiger 1. FC Köln.

Ein Sonderlob gab es von Glasner für seinen Landsmann Schlager, der im Sommer von Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg nach Wolfsburg gewechselt war. „Xaver ist nach dem Ballverlust super ins Gegenpressing gegangen und hat den Ball gewonnen. Das ist halt so auch seine Red-Bull-DNA. Und dann haben wir diese Überzahlsituation (…) gut zu Ende gespielt“, sagte Glasner und beschrieb damit die entscheidende Szene, die zum vorentscheidenden 2:0 durch Weghorst (60.) führte, treffend.

Oliver Glasner und John Anthony Brooks (Wolfsburg)
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Glasner (l.) und seine „Wölfe“ nahmen die erste Hürde der neuen Saison erfolgreich

Schlager selbst strich dagegen die Vorstellung der gesamten Mannschaft heraus. „Ich denke, alle sind ganz glücklich. Der Sieg ist da, das war unser Ziel, das haben wir erledigt. Und auch die Art und Weise war sehr, sehr vielversprechend“, meinte der 21-Jährige. Sein Trainer Glasner stieg nach dem gelungenen Start aber sofort auf die Euphoriebremse: „Ich habe Phasen gesehen, wo wir Dinge sehr, sehr gut gemacht haben, und auch Phasen gesehen, wo wir Dinge weniger gut gemacht haben.“

Lainer als Lichtblick

Auch ohne Tor oder Assist ins Rampenlicht schaffte es Stefan Lainer. Der Rechtsverteidiger war beim 0:0 von Borussia Mönchengladbach gegen Schalke 04 der Lichtblick auf dem Feld und wurde zum Spieler des Spiels gekürt. Ansonsten herrschte bei den „Fohlen“ nach dem ersten Spiel des früheren Salzburger Erfolgstrainers Marco Rose Ernüchterung über einen statt wie geplant drei Punkten. „Wir sind weit weg von zufrieden. Wir haben zu Hause schon den Anspruch zu gewinnen, und wir können auch inhaltlich draufpacken“, sagte Rose.

Deutsche Bundesliga, erste Runde

Sonntag:

Frankfurt – Hoffenheim 1:0 (1:0)

Tor: Hinteregger (1.)

Hinteregger (Frankfurt) und Posch (Hoffenheim) spielten durch.

Union Berlin – Leipzig 0:4 (0:3)

Tore: Halstenberg (16.), Sabitzer (31.), Werner (42.), Nkunku (69.)

Trimmel (Berlin) spielte durch. Sabitzer spielte durch, Laimer ab er 62. Minute, Ilsanker saß auf der Bank (alle Leipzig).

Samstag:

Wolfsburg – Köln 2:1 (1:0)

Tore: Arnold (16.), Weghorst (60.), Terodde (91.)

Schlager (Wolfsburg) spielte durch. Kainz (Köln) bis zur 70. Minute im Einsatz.

Dortmund – Augsburg 5:1 (1:1)

Tore: Alcacer (3., 59.), Sancho (51.), Reus (57.), Brandt (82.) bzw. Niederlechner (1.)

Teigl spielte durch, Gregoritsch (beide Augsburg) bis zur 77. Minute im Einsatz.

Leverkusen – Paderborn 3:2 (2:2)

Tore: Bailey (10.), Havertz (19.), Volland (69.) bzw. Michel (15.), Mamba (25.)

Baumgartlinger bis zur 62. Minute, Dragovic ab der 46. Minute im Einsatz, Özcan (alle Leverkusen) auf der Bank.

Freiburg – Mainz 3:0 (0:0)

Tore: Höler (81.), Schmid (84.), Waldschmidt (86./Elfmeter)

Onisiwo (Mainz) spielte durch.

Bremen – Düsseldorf 1:3 (0:1)

Tore: Eggestein (47.) bzw. Hennings (36.), Karaman (52.), Ayhan (64.)

Friedl bis zur 71. Minute im Einsatz, Harnik (beide Bremen) auf der Bank. Suttner (Düsseldorf) spielte durch.

Mönchengladbach – Schalke 0:0

Lainer (Gladbach) und Burgstaller (Schalke) spielten durch.

Freitag:

Bayern München – Hertha 2:2 (1:2)

Tore: Lewandowski (24., 60./Elfmeter) bzw. Lukebakio (36.), Grujic (38.)

Alaba (Bayern) spielte durch.