Die größten internationalen Erfolge feierte der Verein einst unter Österreichs Trainerlegende Ernst Happel. Mit dem Wiener erreichte Brügge 1976 das UEFA-Cup- und 1978 das Meistercup-Finale, unterlag dort aber jeweils Liverpool. Dazu wurden die Blau-Schwarzen in den drei Jahren unter Happel dreimal Meister. Auf dem Platz agierte zu jener Zeit auch ein ÖFB-Kicker, der 27-fache Teamspieler Edi Krieger.
Die erfolgreichste Ära Brügges ist längst Geschichte, immerhin hat der 15-fache Meister (zuletzt 2018, Anm.) in den vergangenen drei Jahren aber zweimal die Gruppenphase der Champions League erreicht – und sechsmal insgesamt. Vier ÖFB-Clubs halten zusammen bei insgesamt neun Teilnahmen. Zuletzt gastierte Brügge im Frühjahr in Österreich, als im Europa-League-Sechzehntelfinale in Salzburg Endstation war.
LASK geht zuversichtlich in Match gegen FC Brügge
Mit einem Heimsieg über Brügge will der LASK den Grundstein legen, um erstmals in der Geschichte in die CL-Gruppenphase einzuziehen.
Neuer Trainer, neue Spieler
Salzburg verlor im Februar das Hinspiel im 29.000 Zuschauer fassenden Jan-Breydel-Stadion zu Brügge zwar mit 1:2, drehte aber daheim das Duell gegen den CL-Umsteiger (Dritter hinter Borussia Dortmund und Atletico Madrid sowie vor AS Monaco, Anm.) noch mit 4:0. Die Belgier beendeten in der Folge die Saison in der Jupiler Pro League hinter KRC Genk auf dem zweiten Platz. Der damalige Trainer Ivan Leko, der im belgischen Fußballskandal um Bestechung und Spielmanipulation 2018 eine Nacht von der Polizei festgehalten wurde, musste gehen, zumal sein Vertrag auslief und es Spannungen mit Kapitän Ruud Vormer gab.
Mit Philippe Clement kam ausgerechnet der Meistertrainer aus Genk nach Brügge. Die Clublegende, die schon früher als Interimscoach in Westflandern tätig war, stand in nicht weniger als 353 Spielen für die Blau-Schwarzen auf dem Platz – übrigens auch bei einem Duell mit LASK-Trainer Valerien Ismael, als dieser in der CL-Gruppenphase 2005/06 als Spieler von Bayern München auf Brügge traf. Damals war auch Rapid in jenem Pool und verlor beide Duelle gegen die Belgier.

Im Vergleich mit den Duellen gegen Salzburg hat Brügge im Sommer einige Spieler abgegeben. Der bullige brasilianische Stürmer Wesley, mit dem Salzburg so seine Probleme hatte, wurde für 25 Millionen Euro (Clubrekord, Anm.) an Aston Villa abgegeben. Weitere Abgänge spülten rund 37 Millionen Euro in diesem Sommer in die Vereinskassa.
Rekordeinnahmen und -ausgaben
Auf der anderen Seite – ähnlich wie Salzburg in dieser Saison – haben die Belgier aber dieses Mal auch viel Geld in die Hand genommen. So kam Angreifer David Okereke (21) für acht Millionen Euro aus La Spezia, auch eine Rekordsumme für Brügge. Gleich dahinter reiht sich der belgische Tormannroutinier Simon Mignolet, der von Liverpool kam, mit sieben Millionen Euro Ablöse ein. Beim turbulenten 3:3 gegen Dynamo Kiew, das nach dem 1:0-Heimsieg den Aufstieg ins Play-off sicherte, standen insgesamt fünf Neuzugänge in der Startelf.
Auf dem Platz suchen die Belgier ihr Heil verstärkt in der Offensive. Kapitän Vormer hält bei fünf Assists in dieser Saison, Hans Vanaken ist mit vier Toren ebenfalls ein Dreh- und Angelpunkt im offensiven Mittelfeld. In der Spitze soll Neuzugang Okereke an seinen guten Saisonstart (vier Tore, Anm.) anknüpfen.
Auf den LASK wartet am Dienstag auf der ausverkauften Linzer Gugl mit dem belgischen Vizemeister eine härtere Nuss als der FC Basel. „Brügge spielt sehr offensiven Fußball, sie haben viel Qualität und Speed und werden uns unter Druck setzen. Das müssen wir in den Griff bekommen“, sagte LASK-Trainer Ismael, der aber Punkte erkannt haben will, um die Stärken seines Teams einzusetzen. Zudem sitze aufgrund der Veränderungen aufseiten Brügges noch nicht alles.
Brügge-Spiel verschoben
Indirekt gab ihm Mittelfeldspieler Mats Rits, der vergangene Saison auch schon beim Club war, recht. „Es ist ein anderer Trainer hier, wir haben ein anderes System, andere Spieler. Es wird ganz anders wie jene zwei Spiele gegen Salzburg im Februar.“ Trainer Clement zeigte sich beim Videostudium vom LASK beeindruckt, eigentlich rechnete man im Vorfeld mit Basel als Gegner. „Wir haben aber genug gesehen. Wenn ein Spieler den Gegner unterschätzt, wird es schon schwierig. Sie machen viel Druck, man muss einfach hellwach sein.“
Auch wenn die belgische Öffentlichkeit den LASK naturgemäß nicht über Dynamo Kiew stellt, so hat die Liga alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass erstmals zwei belgische Clubs in der Millionenliga spielen. Denn das für am Wochenende geplante Auswärtsspiel Brügges gegen Charleroi wurde zugunsten der Vorbereitung auf das alles entscheidende CL-Rückspiel verschoben – ein Novum in Belgien.
50. ÖFB-Spiel gegen belgischen Club
Während der LASK nun erstmals auf einen belgischen Club trifft, ist es aus österreichischer Sicht ein Jubiläumsspiel. Auf Clubebene gibt es zum 50. Mal ein österreichisch-belgisches Duell. In den bisherigen Partien feierten die ÖFB-Vertreter bisher 18 Siege. Neben acht Unentschieden setzte es 23 Niederlagen. Von den 19 K.-o.-Duellen gingen elf verloren, die jüngsten beiden endeten aber positiv.
Neben Salzburg gegen Brügge behielt auch Altach in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League 2017 überraschend gegen Gent (1:1 auswärts, 3:1 daheim) die Oberhand. Im Direktvergleich mit Brügge hat Österreich mit fünf Siegen bei zwei Remis und vier Niederlagen die Nase vorne. Hoffnung macht auch der Blick auf die bisherigen K.-o.-Duelle mit Brügge: Rapid setzte sich zweimal (1986, 1989) durch und Salzburg zuletzt einmal. Nur für die Austria kam 1992 einmal das Aus.