Jubelnde Brügge-Spieler
GEPA/Walter Luger
Champions League

LASK verliert nach strittigem Elfmeter

Der LASK hat am Dienstag das Hinspiel des Play-offs in der UEFA Champions League gegen Club Brügge mit 0:1 (0:1) verloren. Im mit 14.000 Zuschauern ausverkauften Linzer Stadion brachte ein umstrittener Elfmeter die Entscheidung zugunsten der Belgier. Die Premiere des Video Assistant Referee (VAR) in Österreich stand dabei im Mittelpunkt.

Hans Vanaken traf in der zehnten Minute vom Elfmeterpunkt sicher ins linke Eck (10.), nachdem LASK-Kapitän Gernot Trauner Stürmer Lois Openda foulte. Der VAR hatte zuvor auch keine Abseitsstellung erkannt. Der LASK, der gleich zwei Aluminiumtreffer verbuchte, verabsäumte es nach einem frechen Start, eine frühe Führung zu erzielen, konnte sich aber nach der Pause bei Tormann Alexander Schlager bedanken, dass es zur Halbzeit des Play-off-Duells 0:1 steht.

Das Rückspiel um den Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse findet am kommenden Mittwoch (21.00 Uhr) im 29.000 Zuschauer fassenden Jan-Breydel-Stadion statt. Während der belgische Verband das für Samstag geplante Gastspiel des Vizemeisters bei RSC Charleroi zugunsten der Vorbereitung auf das Play-off-Rückspiel verschob, spielt der LASK am Samstag (17.00) noch auswärts bei Rapid in Wien.

LASK unterliegt Brügge

Der LASK hat das Champions-League-Play-off-Hinspiel gegen Club Brügge mit 0:1 verloren. Ein umstrittener Elfmeter sorgte für die Entscheidung.

Die Aufstellung des LASK bot keine Überraschung, nach der Rotation beim 1:1 am vergangenen Samstag gegen WSG Tirol konnte Trainer Valerien Ismael wieder auf jene Startelf wie beim 3:1 gegen den FC Basel vor einer Woche setzen. Sein Gegenüber Philippe Clement war zu zwei Umstellungen gezwungen: Stürmer Percy Tau fehlte nach seiner Gelb-Rote-Karte beim 3:3 gegen Dynamo Kiew, Verteidiger Brandon Mechele verletzte sich beim 0:0 gegen Eupen in der Jupiler League.

CL-Hymne als erstes Highlight

Die erstmalige Teilnahme des LASK am Play-off sorgte auch aufgrund des rasanten Aufstiegs der Linzer – vor fünf Jahren fand an selber Stelle noch ein Relegationsspiel um den Aufstieg in die zweite Liga statt – für einen Ausnahmezustand. Das offizielle Branding im Stadion sowie das erstmalige Abspielen der CL-Hymne auf der Gugl sorgten für sichtlich stolze Gesichter und im Anschluss für tosenden Applaus im vollen Linzer Gugl-Oval. Der LASK spielte zudem in neuen Europacup-Trikots und gab dabei einen zweiten Sponsor als Ausstatter aus – die sonst so präzise UEFA beanstandete diesen Marketingkniff nicht.

Die Mannschaften von LASK und Brügge vor dem Anpfiff
ORF.at/Bernhard Kastler
Das erstmalige Abspielen der CL-Hymne hielten auch viele Linzer VIP-Gäste mit ihren Handys fest (unten)

Das 50. Duell zwischen einem österreichischen und einem belgischen Club begann fast mit einem Paukenschlag, als der LASK nach seinem mittlerweile traditionellen Anstoßangriff über die linke Seite gleich zu seiner ersten Chance kam. Rene Renner brachte den Ball in die Mitte, wo Reinhold Ranftl ihn aus aussichtsreicher Position nicht auf das Tor bekam – da waren 19 Sekunden gespielt. In der vierten Minute folgte die nächste Chance: Nach einer Ecke von Peter Michorl köpfelte James Holland an die Außenstange. Und Joao Klauss vergab wiederum zwei Minuten später freistehend am Sechzehner mit einem Schuss.

Umstrittener Elfmeter bei VAR-Premiere

Der LASK startete wie versprochen frech, doch die kalte Dusche folgte auf dem Fuß. Nach einem weiten Pass von Eduard Sobol auf den aus abseitsverdächtiger Position startenden Openda brachte Abwehrchef Trauner den neu in die Startelf gerutschten Stürmer nach marginalem Körperkontakt zu Fall. Trauner zog seinen Fuß zurück, doch Openda spürte den Kontakt und ließ sich als ballnaher Spieler fallen (7.).

Gernot Trauner (LASK) foult Lois Openda (Club Brügge)
APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer
Trauner (l.) zog nach einer leichten Berührung noch zurück, Schiedsrichter Marciniak gab Elfmeter

Der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak entschied sofort auf Elfmeter, was zu einer Premiere auf heimischem Boden führte: Der Video Assistant Referee schaltete sich ein. Pawel Gil, der als Hauptschiedsrichter vergangene Woche zu Unrecht einen Elfmeter gegen die Wiener Austria beim 1:3 gegen Apollon Limassol verhängte, hatte nach rund zwei Minuten Beobachtungszeit aber keine Einwände. Laut UEFA-Aussage wurde dabei nicht das Foulspiel an sich überprüft, sondern die mögliche Abseitsstellung davor – Gil erkannte dabei keinen groben Fehler. Vanaken war es naturgemäß egal und er traf letztlich sicher flach ins linke Eck zur Führung der Belgier (10.).

Hans Vanaken (Brügge) schießt ein Elfmetertor gegen den LASK
GEPA/Walter Luger
Nach etwas mehr als zwei Minuten Wartezeit traf Hans Vanaken (r.) sicher ins linke Eck (10.)

Erneuter Stangenschuss

Die Führung spielte den zumeist ballsicheren Gästen freilich in die Karten, der LASK benötigte einige Minuten, um sich zu erfangen. Michorl klopfte mit einem Weitschuss dann einmal mehr an (18.), doch richtig brenzlig wurde es erneut durch einen Angriff über die Seite. Ranftl brach nach Michorl-Pass rechts durch und spielte den Ball in den Rückraum, wo Goiginger verfehlte, aber Simon Deli nicht ausweichen konnte. Vom Fuß des Verteidigers prallte der Ball an die Stange (24.).

Der LASK ließ in seiner üblichen Kompaktheit defensiv kaum etwas zu, spielte weiter frech auf, nur fehlte in der einen oder anderen Situation das Spielglück, aber auch mehr: Nach einer Freistoßflanke kam Holland wieder zum Kopfball, lenkte das Leder aber am Fünfer nicht auf das Tor (39.), auch Wiesinger verfehlte nach einer Eckballvariante deutlich (45.). Trotz Rückstands feierten die Fans ihre Mannschaft zur Pause.

Schlager verhindert 0:2

In der zweiten Hälfte waren es dann die Gäste, die für Druck sorgten. Zunächst kamen die Belgier über ihre schnellen Angreifer zu ihrer besten Chance aus dem Spiel heraus: David Okereke überlief Emanuel Pogatetz und bediente Openda, der alleine vor und auch an Schlager scheiterte. Wenig später vergaben auch noch Kapitän Ruud Vormer und Openda in der 52. Minute eine Doppelchance für die Gäste. Bei Letzteren war wiederum Schlager im kurzen Eck am Posten.

Nach rund einer Stunde zeigte sich der Linzer Himmel wie schon gegen Basel von seiner nassen Seite. Die Oberösterreicher gewannen bei der neuerlichen Regenschlacht zwar wieder vermehrt Bälle, spielten aber die Angriffe zu inkonsequent fertig. Auf der anderen Seite verzog auch Openda deutlich (65.). Das Spiel plätscherte nicht dahin, aber die ganz großen Chancen blieben in weiterer Folge Mangelware.

Schlager setzte sich im Finish erneut in Szene, „Joker“ Rezaei Kaveh scheiterte am Linzer Schlussmann. Auf der anderen Seite verfehlte der eingewechselte Marko Raguz in derselben Minute noch per Kopf (90.). Es blieb beim 0:1, der LASK verlor im achten Saisonspiel erstmals, die Entscheidung um den Einzug in die Gruppenphase fällt aber in Brügge.

Stimmen zum Spiel

Valerien Ismael (LASK-Trainer): „Ich glaube, dass wir wieder stolz auf die Mannschaft sein können, sie hat wieder eine starke Leistung abgerufen. Das belegt auch die Statistik mit mehr als 50 Prozent Ballbesitz. Die erste Szene von Brügge ist natürlich ärgerlich mit der Abseitsposition, doch noch mehr ärgert mich unsere Chancenverwertung. Wir hatten vor allem am Anfang eine sehr starke Phase, müssen da aber einfach konsequenter sein vor dem Tor. In der zweiten Hälfte hat Alex Schlager eine Topleistung geboten. Wir müssen das jetzt schnell verdauen, doch wenn Brügge weiterkommen will, müssen sie besser spielen. Ich bin schon lange im Geschäft, weiß daher, dass es noch eine Chance gibt.“

Peter Michorl (LASK-Offensivspieler): „Mit dem Auswärtstor ist Brügge natürlich im Vorteil. Bei der Szene zum Elfmeter habe ich den Schiedsrichter gefragt, was er gesehen hat. Er meinte, ein Foul wäre es sicher gewesen und Abseits wird überprüft. Jetzt frage ich mich, wozu gibt es einen Videoschiedsrichter? Doch andererseits haben wir vorher auch drei hundertprozentige Torchancen gehabt. In der zweiten Hälfte hat uns Schlager gerettet, doch wir haben noch alle Chancen im Rückspiel.“

Philippe Clement (Brügge-Trainer): „Es war ein schwieriges Spiel, am Anfang war die Leistung nicht gut von uns. In der zweiten Hälfte hatten wir die größeren Chancen. Ich habe gewusst, dass der LASK physisch sehr stark ist und viel Tempo im Spiel hat. Es ist schwierig, hier zu gewinnen, ich bin froh, dass wir es geschafft haben. Doch es war erst der erste Teil in einem schwierigen Duell. In acht Tagen wird es wieder ein schwieriges Spiel.“

Champions-League-Play-off, Hinspiel

Dienstag:

LASK – FC Brügge 0:1 (0:1)

Stadion der Stadt Linz, 14.000 Zuschauer, SR Marciniak (POL)

Tor: Vanaken (10./Foulelfmeter)

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Pogatetz – Ranftl, Holland, Michorl, Renner (67./Raguz) – Goiginger (83./Otubanjo), Klauss, Tetteh (53./Frieser)

Brügge: Mignolet – Mata, Mitrovic, Deli, Sobol (66./Ricca) – Vormer, Rits, Vanaken – Dennis, Okereke (89./Diatta), Openda (74./Rezaei)

Gelbe Karten: Renner, Trauner, Wiesinger, Frieser bzw. Mata

Rückspiel am 28. August (21.00 Uhr) in Brügge