Valentino Lazaro (Berlin)
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Fußball

Lazaro hat bei Inter viel vor

Valentino Lazaro geht mit hohen Erwartungen in seine erste Saison bei Inter Mailand. Der Traditionsclub hat seine Ambitionen mit prominenten Zugängen unterstrichen, selbst Italiens Serienmeister Juventus Turin will man den Kampf ansagen.

Lazaros erstes Ziel ist ein Stammplatz im Team von Neo-Trainer Antonio Conte. Aber auch sonst hat sich der 23-Jährige viel vorgenommen: „Ich habe vor, in meiner Zeit in Mailand auch Titel zu gewinnen“, sagte Lazaro vor dem Ligastart am Wochenende der APA. Sein Vertrag läuft bis 2023.

Inter hat für den ÖFB-Teamspieler 22 Millionen Euro an Hertha BSC nach Berlin überwiesen. Mit Boni könnten es bis zu 25 Millionen werden. Lazaro ist damit nach Marko Arnautovic der zweitteuerste österreichische Fußballer.

„Die Nummer eins auf der Position“

In Contes 3-5-2-System ist der Grazer im rechten Mittelfeld vorgesehen. Sorgen um sein Stammleiberl macht er sich trotz einer Oberschenkelzerrung, die ihn in der Vorbereitung knapp zehn Tage gekostet hat, nicht. Sein Konkurrent ist der italienische Ex-Internationale Antonio Candreva. „Die Trainer haben mir das Gefühl gegeben, die Nummer eins auf der Position zu sein. Das ist klar kommuniziert“, sagte Lazaro. „Ich habe das positive Gefühl, dass sie auf mich setzen.“

Von Conte spricht Lazaro in den höchsten Tönen. „Man merkt in jedem Training, dass er einer der besten Trainer der Welt ist.“ Die vielen Details, auf die der italienische Ex-Teamchef eingehe, seien bemerkenswert. Im taktischen Bereich habe er schon neue Dinge dazugelernt, sagte der Steirer. „Es ist eine super Sache, unter so einem Trainer zu arbeiten. Da kann sich jeder Spieler noch einmal weiterentwickeln.“

Conte sorgt für Aufbruchsstimmung

Die Bestellung des früheren Juve- und Chelsea-Coaches wertete Lazaro neben hochkarätigen Spielerverpflichtungen wie Romelu Lukaku auch als Zeichen für die Titelambitionen seines neuen Arbeitgebers. Seit dem „Triple“ von 2010 hat Inter nur noch 2011 einen Cuptitel geholt. Das soll sich unter den Mehrheitseigentümern aus China, die seit drei Jahren das Sagen haben, ändern. Lazaro: „Man merkt einen Umschwung und eine Aufbruchsstimmung.“

Inter-Coach Antonio Conte
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Lazaro ist voll des Lobes für seinen neuen Trainer

Ihr erstes Pflichtspiel bestreiten die „Nerazzurri“, die als Ligavierter der Vorsaison auch in der Champions League vertreten sind, am kommenden Montag zu Hause gegen Aufsteiger Lecce. „Wir wollen gut reinstarten. Ich hoffe, dass wir das Meisterschaftsrennen so lange wie möglich offenhalten können“, sagte Lazaro. „Am Ende dann ganz oben zu stehen wäre ein Traum.“

Juve bleibt der Favorit

Die Rolle des Gejagten nimmt auch für Lazaro einmal mehr Juventus Turin ein. „Wenn man so viele Meisterschaften in Folge gewinnt wie Juve, ist man der Favorit Nummer eins.“ Achtmal in Folge haben die Turiner den „Scudetto“ zuletzt geholt. Bei einem 1:1 in der Vorbereitung Ende Juli hätte Inter aber lange Zeit den Ton angegeben, sagte Lazaro.

„Super Typ“ und „eiskalte Maschine“ Lukaku

Mittlerweile ist auch Lukaku zum Team gestoßen. Der Belgier kam für kolportierte 65 Millionen Euro von Manchester United nach Mailand. Der Stürmerstar wohnte anfangs im selben Hotel wie Lazaro, das Duo war schon mehrmals zusammen abendessen. „Er ist ein super Typ, mit dem man viel zu lachen hat“, sagte der Österreicher. „Auf dem Platz ist er eine eiskalte Maschine. Er weiß, wo das Tor steht. Er kann uns sehr, sehr guttun.“

Romelu Lukaku (Manchester United)
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Neuzugang Lukaku soll auch in der Serie A für Furore sorgen

Und er sollte auch das Transfertheater um Mauro Icardi vergessen lassen. Der Ex-Kapitän und Inter werden aller Voraussicht nach getrennte Wege gehen. Auf die Stimmung in der Mannschaft hätten die Spekulationen um mögliche Zu- und Abgänge bis Transferschluss am 2. September aber keine Auswirkungen, versicherte Lazaro.

Das ÖFB-Team ist immer ein Thema

Der Grazer wohnt mittlerweile übergangsweise in einem Apartment, nach der Länderspielpause im September wird er in eine größere Wohnung übersiedeln. Vor dem Umzug will er mit dem ÖFB-Team aber noch in der EM-Qualifikation gegen Lettland (6. September) und in Polen (9. September) reüssieren. „Wir wollen im Heimspiel in Salzburg alles geben, unserer kleinen Favoritenrolle gerecht werden und dann den Flow mitnehmen nach Polen. Wenn wir mit einem Sieg und Selbstvertrauen hingehen, haben wir die Qualität, auch dort zu bestehen.“

Großes Ziel sei die EM-Teilnahme 2020. Bei der EM 2016 war Lazaro noch als letzter Spieler aus dem ÖFB-Aufgebot gestrichen worden. Als Inter-Legionär ist auch sein Standing im Nationalteam mittlerweile ein anderes. 23 Länderspiele hat der frühere Salzburg-Akteur bisher absolviert. Und auch die kleine Oberschenkelblessur ist ausgestanden. Vor dem Ligastart sieht sich Lazaro wieder „bei 100 Prozent“.