Magdalena Lobnig (AUT)
GEPA/Matthias Hauer
Ruder-WM

Lobnig nimmt wieder Fahrt auf

Österreichs Olympiahoffnung Magdalena Lobnig hat nach ihrer Erkrankung am Dienstag den ersten Belastungstest auf dem Wasser absolviert. Am Donnerstag ist sie zur WM nach Linz/Ottensheim angereist, wo es für sie am Sonntag mit den Vorläufen im olympischen Einer losgeht.

„Ich freue mich schon auf die WM. Es wird cool, wenn ich dann nach Linz reise und das WM-Feeling aufsaugen kann, dann werde ich auch voll fokussiert sein“, wurde die 29-Jährige in einer Aussendung des Österreichischen Ruderverbands (ÖRV) zitiert. Vor Heimpublikum geht es auch darum, einen Olympiaquotenplatz für 2020 in Tokio zu erobern. Ursprünglich hatte Lobnig geplant gehabt, sich mit dem österreichischen Team im Trainingscamp in Aiguebelette vorzubereiten. Eine Nebenhöhlenerkrankung verhinderte das aber.

Nach zehntägiger Einnahme durfte Lobnig ein Antibiotikum zur Bekämpfung einer Nebenhöhlenerkrankung erst vor rund einer Woche absetzen, seither streute sie diverse Belastungen in ihren Trainings ein. „Gestern habe ich noch lockere Sprints und Starts absolviert“, berichtete die Kärntnerin der APA über ihre heimatliche Mittwoch-Einheit. Noch fehle etwas auf ihre Topverfassung: „Es läuft noch nicht so, wie ich mir das vorstelle.“

Magdalena Lobnig
GEPA/Christian Walgram
Lobnig ist sich bewusst, dass sie sich ihre Kräfte bei der WM richtig einteilen muss

„Ich werde jeden Tag brauchen“

„Es geht mir besser, am Donnerstag habe ich mit leichtem Training begonnen und am Dienstag bin ich die erste Belastung gefahren“, sagte die Kärntnerin. „Ich werde jeden Tag bis zur WM brauchen, aber ich lasse mich nicht nervös machen, man darf aber auch keine Wunder erwarten. Ich werde sicher die ersten zwei Rennen brauchen, um in mein System zu finden.“

Am Freitag wolle sie ein paar Belastungen absolvieren, ersten Aufschluss über ihre Verfassung werde aber erst der Vorlauf geben. „Ich brauche zwei Rennen, damit ich wieder reinfinde in mein System. In einem Training kommst du nie in so einen Bereich wie in einem Wettkampf.“ Trotz erst überstandener Erkrankung sollte der Aufstieg im Heat kein zu großes Problem darstellen. Je Lauf kommen zwei Aktive weiter. Lobnig ist sich ihrer Stärke bewusst: „Das wird nicht so unangenehm werden.“

Kräfte bis zum Finale richtig dosieren

Jedenfalls werde ihr dieser WM-Einstieg schon gute Rückschlüsse geben. „Wir werden dann sehen, wie die Maschine läuft“, sagte Lobnig. Ihr Ziel sei, auf dem Weg ins Finale so wenig wie möglich Energie zu verwenden. Dass das kein Spaziergang werde, sei ihr klar. „Schon das Viertelfinale wird ein Knüller“, ist sich die Europameisterin 2016 bewusst. Sie wolle sich nicht nervös machen lassen, sollten andere, klar schnellere Zeiten fahren. „Ich werde mich herantasten, wie weit ich gehen kann.“

Lobnig bereit für Heim-WM

Am Sonntag geht es für Österreichs Olympiahoffnung mit den Vorläufen im olympischen Einer los.

Ein gutes Zeichen für die Gesamtweltcupsiegerin 2017 sei, dass die Pulsfrequenz bei den Belastungen allmählich heruntergehe. Damit sollten die Voraussetzungen gegeben sein, um das vor der Erkrankung gute Training wieder abzurufen. „Der Speed hat da gezeigt, dass ich wirklich schnell bin“, berichtete die zuletzt zweifache WM-Dritte von den Juli-Einheiten. „Es ist körperlich und technisch sehr gut gelaufen.“

Quotenplatz für Tokio als Minimalziel

Zuversichtlich mache sie auch, dass sie als sehr schnellkräftiger Typ in der Regel sehr rasch wieder auf der Höhe ist. Der Quotenplatz für die Spiele sei unverändert ihr Minimalziel, dafür ist ein Platz in den Top Neun erforderlich. „Die Medaille ist aber im Hinterkopf, das bleibt das Ziel. Es ist ganz wichtig, dass man weiß, wofür man am Start steht. Aber erst einmal ins Finale kommen und den Olympiaquotenplatz absichern.“

Nervliche Belastung aufgrund der Heimtitelkämpfe erwartet die Völkermarkterin keine, momentan sei ihr diesbezüglicher Rucksack ziemlich leicht. „Prinzipiell kann ich mit Druck gut umgehen. Ich habe auch eine gewisse Erwartungshaltung an mich selbst. Das hilft mir, am Knackpunkt zu performen“, erklärte Lobnig. „Wenn es darauf ankommt, fahre ich am letzten Zacken. Darauf setze ich. Aber zuerst muss ich langsam wieder reinfinden und mich von Rennen zu Rennen steigern.“

Nationaltrainer mit Trainingslager zufrieden

Das Trainingslager in Frankreich verlief für ihre Teamkollegen gut. „Ich bin mit den Bedingungen hier sehr zufrieden“, sagte ÖRV-Nationaltrainer Carsten Hassing. „Wir haben hier in Aiguebelette gut trainiert. Auch Louisa konnte das ganze Programm durchziehen.“ Louisa Altenhuber hatte sich bei einem Radunfall den Arm gebrochen. Als eine Radtrainingseinheit wurde eine Etappe der Tour de France gefahren. Ab Freitag wird in Ottensheim trainiert, die WM geht am Sonntag mit den ersten Vorläufen los.