Jakob Schubert
APA/Moritz Liebhaber
Kletter-WM

Schubert sieht für Tokio noch Reserven

Mit insgesamt drei Medaillen und dem Olympiaticket im Gepäck kehrt Österreichs Kletter-Ass Jakob Schubert von der WM im japanischen Hachioji nach Hause zurück. Sichtlich zufrieden zog der Tiroler Bilanz und ortete bei sich sogar noch Reserven für die Olympiapremiere in Tokio. Zumal er als Kombi-Titelverteidiger mit Silber dem „Megadruck“ bravourös standhielt.

Vor der nun zu Ende gegangenen WM, bei der sich Schubert lediglich dem überragenden Lokalmatador Tomoa Narasaki geschlagen geben musste, absolvierte der Tiroler erst zwei olympische Kombi-Bewerbe: Bei der Heim-WM 2018 in Innsbruck holte er Gold und auch bei den Staatsmeisterschaften im Juni stand der 28-Jährige am Ende ganz oben. „Ich habe jetzt dreimal so ein Event erleben dürfen. Langsam gewöhnt man sich daran, wie das abläuft“, sagte Schubert.

Komplett neu sei die Qualifikation am Montag mit den Top 20 gewesen. „Noch dazu war der Megadruck da, weil es um die Olympiaplätze gegangen ist. Und das Ticket wollte ich im ersten Anlauf holen. Im Finale war ich um einiges entspannter“, betonte der Tiroler. Auch wenn er als WM-Zweiter in einem Jahr in Tokio zu den heißen Medaillenanwärtern zählen wird, ist dieser Bewerb für ihn nur ein „Kompromiss, um die coole Sportart zu präsentieren“. Denn „das wahre Klettern“, sagte der dreifache Hachioji-Medaillengewinner im Gespräch mit der APA, „sind die Einzeldisziplinen“.

Schubert holt WM-Silber in der Kombination

Jakob Schubert hat bei der Sportkletter-WM im japanischen Hachioji seine dritte Medaille erobert.

Multiplikationsfaktor macht es spannend

Was den Kombi-Modus kompliziert macht, ist der Multiplikationsfaktor. „Das ist ein bisserl schwierig, man ist ein bisserl vom Abschneiden der anderen abhängig und hat es nicht ganz alleine in der Hand. Ein bisserl Glück ist auch im Spiel, man kann es beeinflussen, indem man top vorbereitet anreist. Nächstes Jahr werden ich noch besser vorbereitet sein.“ Hilfreich ist, dass die Kletterer nach jeder Runde die Ergebnisse anschauen dürfen und so den Zwischenstand des Allround-Wettkampfes genau kennen. „Ich wusste, wenn ich im Vorstieg Erster werde, dann habe ich sehr gute Chancen auf eine Medaille.“ Genauso passierte es dann auch.

Tomoa Narasaki, Jakob Schubert und Rishat Khaibullin
AP/Jae C. Hong
Mit insgesamt drei Medaillen, darunter Kombi-Silber, bestätigte Schubert sein Ausnahmekönnen

Den Auftakt in Hachioji machte Schubert mit der Silbermedaille im Boulder, es folgte Bronze im Vorstieg. Im Speed-Einzelbewerb hatte er erwartungsgemäß nichts mitzureden, als Dritter der kombinierten Wertung nach den Einzelentscheidungen war er aber in der Kombi-Quali der Top 20 mit dabei. Dort landete er an zweiter Stelle und holte sich den Startplatz bei den Sommerspielen in einem Jahr. Diese Platzierung gelang ihm auch im Kombi-Finale der Top Acht. Mit drei Medaillen um den Hals klimperte es dann auch ganz schön laut. „Hört sich gut an. Es ist ein geiles Gefühl, so viele Medaillen habe ich bei einem Event noch nie umgehabt.“

Auszeit für erfolgreichen Medaillenhamster

Als Athletenvertreter im Weltverband war Schubert früh in den Prozess involviert, der Klettern schließlich in den olympischen Stand hob. „Als es so weit war, habe ich meine Ziele verändert. Es war klar, dass ich es versuchen werde, zu Olympia zu kommen. Ich war immer schon sehr sportbegeistert und beim größten Sportereignis der Welt dabei zu sein, ist ein Traum.“ Freilich will der 28-Jährige auch erwähnen, dass „es Hoffnung aller“ ist, dass es in der Zukunft bei Olympischen Spielen in allen drei Disziplinen auch Einzel-Medaillenentscheidungen geben wird.

Schubert fliegt nach ein paar Sponsorterminen am Samstag nach Hause, er wird es in den kommenden Monaten etwas lockerer angehen. „Ich werde nicht mehr alle Wettkämpfe machen und den Vorteil nützen, dass ich mich frühzeitig erholen kann.“ Die Asienweltcups wird er fix auslassen. „Ich werde im Felsen probieren, den Kopf freizukriegen, und im Winter einen Monat Speed machen. Da muss ich viel investieren, da habe ich noch große Rückstände.“ Felsklettern sei sehr wichtig für ihn. „Das macht viel Spaß und bringt viel Motivation für das Hallentraining.“