Jubel der LASK-Spieler
APA/Herbert Pfarrhofer
Bundesliga

LASK holt sich Moralschub bei Rapid

„Das sind die schönsten Siege“, sagte LASK-Trainer Valerien Ismael am Samstag nach dem 2:1-Erfolg seines Teams bei Rapid. Marko Raguz hatte in der letzten Minute zum Sieg der Gäste getroffen, was einen Moralschub für das Play-off-Rückspiel in der Champions League am Mittwoch in Brügge bedeutete. Rapid haderte unterdessen mit Verletzungspech.

Im Vorfeld der Begegnung stand eine kurzfristige Verschiebung des Duells im Raum, zumal LASK-Gegner Club Brügge am Wochenende von der belgischen Liga spielfrei bekam, um sich optimal auf das Rückspiel um den Einzug in die CL-Gruppenphase vorbereiten zu können. Das Hinspiel wurde in Linz mit 1:0 gewonnen. Der LASK wollte daraufhin nachziehen, Rapid lehnte aber ab, was die Rivalität zumindest auf Funktionärsebene weiter befeuerte.

Für Trainer und Spieler des LASK war laut eigenen Aussagen eine Verschiebung kein Thema. „Die Anfrage des Clubs war legitim, aber mir war immer klar, dass wir spielen würden“, sagte Ismael, der sich am Ende über einen emotionalen Sieg freuen durfte. „Das Spiel hat uns mehr Kraft gegeben als gekostet“, meinte James Holland, der den zweiten Treffer von Raguz per Kopf auflegte. Bereits in den Minuten davor drückte der LASK, auch weil Rapid zu diesem Zeitpunkt nur noch zu zehnt spielte. Die Wiener hatten im Spiel großes Verletzungspech.

LASK gewinnt bei Rapid

Im Schlagerspiel der fünften Runde gewinnt der LASK bei Rapid dank eines Treffers in der Nachspielzeit mit 2:1. Beide LASK-Tore erzielte Marko Raguz.

LASK profitiert von Überzahl

Thorsten Schick (Knie, 17.), Goalie Richard Strebinger (Kreislauf, 29.) und Maximilian Hofmann (Nasenbeinbruch, 83.) mussten vorzeitig vom Platz, die Hütteldorfer bestritten die Schlussphase zu zehnt, weil Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer bereits dreimal ausgetauscht hatte. Auch Stürmer Aliou Badji war bei seiner Auswechslung wie Dejan Ljubicic angeschlagen. Hofmanns Fehlen hatte bittere Folgen.

„Davon haben wir profitiert, da waren wir nochmal ein Mann mehr und haben Dampf gemacht. Das Tor hat sich dann abgezeichnet“, sagte LASK-Kapitän Gernot Trauner nach der Partie, der ebenfalls davon sprach, mehr Kraft aus Wien mitgenommen zu haben. „Wir sind körperlich topfit, und solche Spiele geben einfach Selbstvertrauen.“

Raguz als Rotationsheld

Ismael warf zwar wie schon bei der Admira (1:0) und gegen WSG Tirol (1:1) die Rotationsmaschine an, aber dieses Mal stellte der Franzose nur auf vier Positionen um. Joao Klauss reiste erst gar nicht nach Wien mit, sein Stellvertreter Raguz schnürte dafür einen Doppelpack und traf bewerbsübergreifend zum vierten Mal im achten Saisonspiel. „Das war ein Highlight in meiner Karriere“, sagte der 21-jährige Oberösterreicher.

Raguz schnupperte bereits früher Profiluft. „Das kam vielleicht zu früh, der Schritt zurück war gut für mich“, sagte der bescheidene Matchwinner, der sich beim Farmteam des LASK, den FC Juniors OÖ, viel Selbstvertrauen holte.

Mit Linksverteidiger Marvin Potzmann debütierte beim LASK zudem jener Mann, der erst in dieser Woche von Rapid verpflichtet wurde. Er musste zur Pause nach einem Schlag verletzt ausgetauscht werden, konnte aber zuvor das 1:0 vorbereiten. „Er hat das sehr gut gemacht, ist ein cleverer Bursche, an dem werden wir noch viel Freude haben“, sagte Trauner. Auf der anderen Seite bereitete mit Maximilian Ullmann ebenfalls ein Spieler das Rapid-Tor vor, der die Seiten gewechselt hat.

Viele verletzte Spieler

Mit Philipp Wiesinger gab es beim LASK auch noch eine weitere verletzungsbedingte Auswechslung, die Hand des Verteidigers war lädiert, was auf das Brügge-Spiel aber keine Auswirkungen haben sollte. „Es war ein sehr intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen in der ersten Hälfte. Das Geschehen war da sehr zerfahren, das Spiel hat keinen Rhythmus gefunden“, sagte Ismael. „In der zweiten Hälfte hat Rapid richtig Alarm gemacht und verdient das 1:1 erzielt.“

Im Finish nützte der LASK aber die Überzahl zur Freude von Ismael aus: „Mit einem Spieler mehr war es natürlich leichter für uns. Es war ein Powerplay bis zum Schluss, wir hätten eigentlich schon früher das Tor machen müssen. Last-Minute-Siege sind die besten im Fußball. Ich bin sehr froh, weil hier werden nicht viele Mannschaften gewinnen.“

Kühbauer fordert Verstärkungen

Kühbauer gab seinem Pendant in puncto Intensität Recht. „Noch bitterer als die Niederlage sind die Verletzungen der Spieler. Das war auch der Grund, warum wir immer wieder Probleme hatten. Wir hatten nach 30 Minuten nur noch einen Spieler zum Wechseln, dadurch waren uns die Hände gebunden. In der zweiten Hälfte ist uns gleich der Ausgleich gelungen, dann waren wir die weit bessere Mannschaft. Zu elft hätten wir das Spiel sicher nicht verloren.“

Schon beim 1:0 gegen Sturm Graz am vergangenen Sonntag waren mit dem am Samstag mit Gesichtsmaske spielenden Christopher Dibon (Nasenbeinbruch) und Srdjan Grahovac (Wadenverletzung) zwei Akteure ausgefallen. „Es muss am Transfermarkt was gemacht werden“, forderte Kühbauer. „Die Verletztenmisere tut wirklich weh.“

Thorsten Schick (Rapid) auf einer Trage
GEPA/Philipp Brem
Bereits nach etwas mehr als einer Viertelstunde musste Thorsten Schick vom Feld getragen werden

Rapid-Kapitän Stefan Schwab kritisierte in diesem Kontext auch die Gangart des Gegners: „Das ist der LASK, die spielen genau so Fußball. Und wenn du dich wehrst, kommt genau so etwas raus. Und wenn du dich nicht wehrst, dann werden sie das Spiel gewinnen.“

Die Replik des LASK ließ nicht lange auf sich warten, Trauner konterte: „Ich glaube, beide Seiten sind hart in die Zweikämpfe gegangen, aber es war nichts Grobes dabei. Wenn jetzt wer ein Cut hat, passiert das einfach. Mich hat es selber auch schon öfters erwischt, aber da braucht man sich nicht groß aufregen.“

„Spieler mehr schützen“

Diesbezüglich stand auch Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca, der mit der ersten Verwarnung lange zuwartete (53.), im Mittelpunkt. Rapid-Torschütze Philipp Schobesberger sagte: „Es ist jetzt schon das zweite Mal hintereinander, dass wir drei Wechsel wegen Verletzungen vornehmen müssen. Ich glaube, dass man den Schiedsrichter in die Verantwortung ziehen muss, um die Spieler mehr zu schützen.“

Schwab gab seinem Teamkollegen recht. „Ich glaube, dass der Schiedsrichter schneller eingreifen muss. Wenn er früher eine Gelbe zeigt, dann wird das Spiel ruhiger. So kommen keine Gelben Karten, und ist es ein Minenfeld, und überall scheppert’s.“ Beide Trainer verkniffen sich allgemeine Aussagen zum Referee, nur Ismael nannte einen nicht gegebenen Elfmeter eine „Wahnsinnsentscheidung“.

Während Rapid am kommenden Sonntag im Derby bei der Austria gastiert, muss der LASK seine Wunden noch schneller lecken. Bereits am Mittwoch (21.00 Uhr) kommt es in Brügge zum Showdown um den Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse, Regeneration steht freilich bis dahin im Mittelpunkt. „Die Spieler werden nach solch einem Spiel schnell regenerieren, solch ein Sieg gibt Rückenwind“, sagte Ismael nach seinem siebenten Erfolg im neunten Saisonspiel.