Aleksandar Dragovic
APA/Robert Jaeger
EM-Qualifikation

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalteam hat am Montag mit einem 0:0 in Warschau gegen Polen einen weiteren Punkt in der EM-Qualifikation geholt. Aus einer insgesamt sehr soliden Mannschaftsleistung stachen diesmal die Innenverteidiger hervor. Aleksandar Dragovic und Startelfdebütant Stefan Posch lieferten gegen die offensiv starken Polen starke Vorstellungen ab. Österreichs Offensive fehlte diesmal indes die nötige Durchschlagskraft.

Cican Stankovic: Gut

Nach dem gemütlichen Debüt gegen Lettland absolvierte Stankovic gegen die Polen seine Feuerteufe, die er bestand. Der Salzburg-Goalie ließ sich von der Kulisse nicht beeindrucken und wirkte ruhig. Nach insgesamt 120 Minuten im ÖFB-Tor durfte Stankovic dann seine Qualitäten zeigen und lieferte bei einem Glik-Kopfball eine starke Parade. Die einzige Unsicherheit zeigte Stankovic bei einem Ausflug in Richtung Cornerfahne. Dieser blieb aber zum Glück ohne Folgen.

Stefan Lainer: Befriedigend

Nach einem Zusammenprall mit Stankovic begann die Partie für Lainer mit einer Schrecksekunde. Der Gladbach-Legionär versuchte danach, sich unermüdlich ins Offenspiel einzubringen und lieferte unter anderen die Flanke zum Stangenkopfball von Arnautovic. Auch nach dem Seitenwechsel war Lainer bemüht, allerdings hatte er Probleme mit der Standfestigkeit und rutschte mehrmals aus.

Österreich holt Punkt in Polen

Das Team von Trainer Franco Foda holte am Montag im Schlager der Gruppe G in Polen mit einem 0:0 einen Punkt.

Aleksandar Dragovic: Sehr gut

Bereits in der siebenten Minute lieferte Dragovic eine starke Rettungsaktion. Es war der Auftakt zu einem formidablen Abend für den Innenverteidiger. Dragovic war oft im Infight mit Lewandowski und ließ den Starstürmer seine Gegenwart spüren. Dragovic hatte ein perfektes Timing für seine Abwehraktionen und in der 29. Minute auch das Glück des Tüchtigen, als Lewandowski über das Tor köpfelte. Dragovic baute das Abseits gut auf und bestach mit einem idealen Lochpass auf Arnautovic auch als Vorbereiter.

Stefan Posch: Sehr gut

Der Hoffenheim-Legionär kam aufgrund der Wadenprobleme von Martin Hinteregger zu seinem Startelfdebüt im ÖFB-Team. Der 22-Jährige konzentrierte sich auf seine Kernaufgabe und überließ die Offensive seinen Vorderleuten. Posch stand sehr gut, hatte Kontrolle über sein Spiel und wählte in unübersichtlichen Situationen den Rückpass. Nach einem Zusammenstoß mit Lewandowski am Ende der ersten Hälfte blieb er klar im Kopf und rettete mit demselbigen nach dem Seitenwechsel für den geschlagenen Stankovic auf der Linie.

Franco Foda (AUT) und Stefan Posch (AUT)
GEPA/Philipp Brem
Posch schlug sich als Ersatzmann von Hinteregger in seinem zweiten Länderspiel beachtlich

Andreas Ulmer: Befriedigend

Der Linksverteidiger leitete Sekunden nach dem Spielbeginn mit einem langen Pass auf Alaba gleich eine gefährliche Aktion ein. In weiterer Folge war er bemüht, aber nicht ganz so erfolgreich in seinen Offensivbemühungen wie Lainer auf der rechten Seite. Defensiv spielte er aufmerksam, mit einem schlechten Einwurf leitete er aber auch eine Chance für die Polen ein. In der zweiten Hälfte leistete sich Ulmer ein paar technische Unsicherheiten, blieb aber defensiv solide.

Julian Baumgartlinger: Befriedigend

Der Kapitän schien an diesem Abend körperlich nicht auf der Höhe. Baumgartlinger versuchte zwar, offensiv die Bälle zu verteilen. Bei Ballverlusten kam er allerdings diesmal ungewohnt schwer in die Rückwärtsbewegung und konnte die Konter der Polen nicht unterbinden. Auch die Abstimmung mit Laimer klappte daher nicht immer optimal. In den zweiten 45 Minuten konnte er aber seine Leistung steigern und sorgte für die notwendige Stabilität.

Konrad Laimer: Gut

Nach seiner Galavorstellung gegen Lettland war Laimer auch gegen Polen stets anspielbar und war bemüht, den Pass in die Tiefe anzubringen. Zunächst kam der Leipzig-Legionär nicht wie erhofft in die Zweikämpfe. Mit Fortdauer der Partie fand Laimer aber sein Timing im Zweikampf und damit den Zugriff auf den Gegner. Nach der Pause holte er sich eine frühe Gelbe Karte, die ihn natürlich in den Attacken hemmte. Laimer lief allerdings weiter unermüdlich den Gegner an und verzeichnete auch einen gefährlichen Distanzschuss.

Valentino Lazaro: Befriedigend

Der Inter-Legionär versuchte, mit Tempodribblings über die Flanken gefährlich in den Strafraum vorzustoßen. Lazaro verbuchte dabei den einen oder anderen Erfolg, die Hereingaben fanden aber kaum einen Abnehmer. In der 34. Minute kam Lazaro selbst einmal zum Abschluss. Nach dem Seitenwechsel hielten sich seine gefährlichen Aktionen in Grenzen. In Minute 77 wurde er für Stefan Ilsanker ausgewechselt.

Marcel Sabitzer: Gut

Sabitzer kam zwischen den Linien nicht so zur Geltung wie zuletzt, was auch der kompakten und disziplinierten Verteidigung der Polen geschuldet war. Der Leipziger blieb aber in seinen Bemühungen hartnäckig und kam nach einem sehenswerten Sprint zu einer Chance. Für seine Kritik, dass nach seinem Schuss der Corner ausblieb, holte er sich die Gelbe Karte. Sabitzer versuchte immer wieder, mit Tempoläufen auf eigene Faust für Gefahr zu sorgen. Er holte damit zwei Freistöße raus, die aber nichts einbrachten.

Jan Bednarek (POL) und Marcel Sabitzer (AUT)
GEPA/Philipp Brem
Sabitzer bemühte sich redlich, der Torjubel blieb diesmal aber aus

David Alaba: Befriedigend

Schon im Vorfeld der Partie hatten die Polen Österreichs linke Seite als Gefahrenherd bezeichnet. Entsprechend wenig Platz überließen sie Alaba zum Kombinieren. Der Bayern-Legionär blieb daher öfters mit seinen Aktionen erfolglos. Alaba probierte es mehrmals aus der Distanz, war aber auch dabei glücklos. In der zweiten Hälfte wurde es eher schlechter als besser. Alaba wirkte phasenweise ein wenig unkonzentriert. Von einem Spieler mit seinem Potenzial darf und kann man mehr erwarten.

Marko Arnautovic: Befriedigend

Der China-Legionär verzeichnete bereits nach wenigen Minuten mit einem zu zentralen Schuss die erste Chance. Mit einem etwas übermotivierten Foul holte sich Arnautovic eine frühe Gelbe Karte. Danach vermischten sich Pech mit schwachen Abschlüssen. In der zehnten Minute köpfelte Arnautovic ans Lattenkreuz, in der 66. Minute vergab er eine große Chance, weil er sich im Abschluss nicht in die richtige Position bringen konnte. Die Gelegenheiten, einmal mehr Österreichs Matchwinner zu werden, waren jedenfalls da.

Stefan Ilsanker: zu kurz eingesetzt

Michael Gregoritsch: zu kurz eingesetzt