Österreich hatte Anfang Februar in Salzburg ohne den erkrankten Thiem das Heimspiel gegen Chile mit 2:3 verloren und damit die Chance auf die Teilnahme am Premieren-Finalturnier im November verpasst. Gespielt wird in der 6.000 Zuschauer fassenden Metro Areena am Freitag (zwei Einzel) und Samstag (ab 13.00 Uhr/ein Doppel und zwei Einzel) auf jeweils zwei Gewinnsätze.
Für das Doppel nominierte ÖTV-Kapitän Stefan Koubek die Routiniers Oliver Marach und Jürgen Melzer, bei den Finnen spielt der Doppel-Spezialist Henri Kontinen gemeinsam mit Harri Heliovaara.
Papierform spricht für Österreich
Der Papierform nach sind die Österreicher klar zu favorisieren, neben dem Weltranglistenfünften Thiem liegt auch Novak als Nummer 122 im ATP-Ranking vor den finnischen Einzel-Spielern Ruusuvuori (163) und Niklas-Salminen (551). Auch im Doppel sind Marach (18) und Melzer (36) laut Weltrangliste über Kontinen (26) und Heliovaara (147) zu stellen.
Auf den Boden holen muss Koubek seine als haushohe Favoriten geltende Truppe, eine Seltenheit bei einem Auswärts-Davis-Cup, aber nicht. „Die sind Profis genug, und sehr viele waren letztes Jahr in Russland dabei, und wissen, was alles möglich ist. Das kann umgekehrt auch laufen. Aber ich bin hier sehr positiv gestimmt, weil die Truppe sehr gut drauf ist. Man muss fokussiert in das Wochenende gehen.“
Zweites Single als Schlüsselspiel?
Ein Schlüsselspiel könnte schon das zweite Single werden. Denn der erst 20-jährige Ruusuvuori hat zuletzt zwei Challenger-Turniere gewonnen und sich seit Jahresbeginn in der Weltrangliste um über 200 Plätze verbessert. Deshalb unterschätzt Novak die finnische Nummer eins keinesfalls. „Der ist 20 und hat heuer einen Riesensprung im Ranking gemacht. Ich kenne ihn persönlich nicht so gut, aber ich werde mich noch gut informieren“, meinte Novak. Die Bedingungen in der Halle seien gut, „nicht zu schnell, nicht zu langsam“.
Der 26-Jährige freut sich auf die dichte Atmosphäre, die aufgrund der 6.000 Fans zu erwarten ist. „Letztes Jahr in Russland haben wir, glaube ich, auch gegen 6.000 Russen gespielt – den Test haben wir auch bestanden. Wir konzentrieren uns nur auf die österreichische Zuschauer“, meinte Novak lächelnd.
„Guter Wiedereinstieg“ für Thiem
Für Thiem ist es nach der wegen einer Verkühlung verpatzten Nordamerika-Tour das wettkampfmäßige Comeback. Der Niederösterreicher war ja bei den US Open in New York gleich in der ersten Runde am Italiener Thomas Fabbiano gescheitert. „Es ist ein guter Wiedereinstieg, aber die Gegner sind zu stark, als dass man da nicht hundert Prozent gibt“, erklärte Thiem im Vorfeld.
Trotz der klaren Favoritenrolle will der Weltranglistenfünfte den Gegner keinesfalls unterschätzen. „Finnland ist stark, vor allem Ruusuvuori hat auf Challenger-Ebene sehr gut gespielt“, warnte der zweifache French-Open-Finalist. „Aber es ist eine sehr gute Vorbereitung, um für die letzte Saisonphase wieder in diesen Spiel- und Match-Rhythmus zu kommen.“
Thiem als „Teamplayer“
Thiem wird nun innerhalb von knapp dreieinhalb Monaten gleich drei Teambewerbe spielen. Nach dem Davis-Cup steht der Laver-Cup in Genf mit unter anderen Roger Federer und Rafael Nadal auf dem Programm, und Anfang Jänner wird Thiem im neu geschaffenen ATP Cup in Australien wieder an der Seite von Österreichern spielen. „Wir haben ein super Team, wo ich mich mit jedem Einzelnen gut verstehe. Die Woche ist einfach einmal was anderes, fürs Team zu spielen als für sich selbst. Deshalb ist Davis-Cup, Laver-Cup, ATP Cup, was es jetzt neu gibt, eine coole Sache“, sagte Thiem.
Der aktuell Fünfte im „Race to London“ macht sich um seine vierte Teilnahme bei den ATP World Tour Finals in der britischen Hauptstadt keine Sorgen. „Ich glaube, dass das erledigt ist, wenn ich ehrlich bin. Ich habe jetzt schon mehr Punkte als in den drei Jahren, da war ich auch immer dabei. Ich glaube nicht, dass ich jetzt bis Paris null Punkte mache. Selbst wenn es so wäre, wäre ich, glaube ich, dabei.“
Doch zunächst gilt die Konzentration dem Davis-Cup. Ein Sieg in Espoo bringt einen Platz in der Qualirunde im März 2020 – ein schwieriger Termin für Thiem unmittelbar vor seiner Titelverteidigung in Indian Wells. Doch für das ÖTV-Team ist die Teilnahme am heuer verpassten Finalturnier ein großes Ziel. Und dazu wäre auch ein Sieg im März nötig.