Jubel der Spanier mit dem FIBA-WM-Pokal
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Basketball

Spanien hängt sich WM-Gold um

Die Weltmeister im Männer-Basketball kommen 2019 aus Spanien. Die Mannschaft rund um NBA-Meister Marc Gasol holte sich am Sonntag in Peking mit einem sicheren 95:75-Sieg über Argentinien zum zweiten Mal nach 2006 den Titel. Gasol schaffte mit WM-Gold zudem ein seltenes Double.

Der 34-Jährige, der so wie Rudy Fernandez bereits beim Titel 2006 in Japan mit von der Partie gewesen war, hatte heuer mit den Toronto Raptors auch in der National Basketball Association (NBA) triumphiert. NBA-Meister und Weltmeister in einem Jahr war bisher nur Lamar Odom geworden. Der Amerikaner hatte 2010 mit den LA Lakers die NBA-Meisterschaft gewonnen und danach mit Team USA bei der Weltmeisterschaft triumphiert.

Die Amerikaner waren als Titelverteidiger heuer bereits im Viertelfinale an Frankreich gescheitert und hatten mit Rang sieben das schlechteste WM-Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren. Die Franzosen krönten ihr Turnier schließlich auch mit Bronze. Das Team um NBA-Star Rudy Gobert setzte sich im kleinen Finale in Peking gegen Australien mit 67:59 (21:30) durch. Bester Werfer beim Sieger war Aufbauspieler Nando de Colo mit 19 Punkten, bei Australien reichten auch 17 Zähler von Joe Ingles nicht für die erste WM-Medaille.

Spanien ist Basketball-Weltmeister

Spanien hat sich bei der Basketball-WM in Peking den Titel geholt. Im Finale bezwang das Team rund um Ricky Ruubio Argentinien mit 95:75.

Rubio und Gasol drehen auf

Im Finale glänzte nicht nur Gasol mit 14 Punkten, sieben Rebounds und sieben Assists, sondern vor allem auch Ricky Rubio, der 20 Punkte und sieben Rebounds zum ungefährdeten Sieg über die Argentinier beisteuerte. Die Spanier untermauerten mit dem Titel ihre Stellung in der Basketball-Welt. Seit dem WM-Titel 2006 holten die Spanier neun internationale Medaillen, davon die EM-Titel 2009, 2011 und 2015.

Das Überraschungsteam von Argentinien mit Routinier Luis Scola konnte unter Beobachtung von Ehrengast Kobe Bryant hingegen nie an die bisherigen Leistungen bei dieser WM anknüpfen. Der 39-jährige Scola traf nur einen Wurf aus dem Feld und enttäuschte mit acht Punkten. Auch 24 Zähler von Gabriel Deck reichten nicht zum ersten WM-Titel seit 1950. Schon im Halbfinale der WM 2006 hatten sich die Spanier mit 75:74 gegen Argentinien durchgesetzt, anschließend Griechenland im Endspiel deklassiert und den ersten WM-Titel geholt.

Spaniens Ricky Rubio Argentiniens Tayavek Gallizzi
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Rubio (l.) war von den Argentiniern diesmal nicht zu stoppen

Argentinien kaltgestellt

Vor den Augen ihrer Legende Manu Ginobili wirkten die Argentinier schon zu Beginn von der immensen Chance auf der großen Bühne überfordert, erlaubten sich leichte Ballverluste und schlechte Abschlüsse. Spanien erwischte hingegen einen Blitzstart, verteilte den Ball, dominierte beim Rebound und lag schnell mit 12:2 vorne. Argentiniens Coach Sergio Hernandez versuchte, sein Team bereits nach knapp drei Minuten mit einer ersten Auszeit zu beruhigen.

Zunächst wachten die Südamerikaner auf. Spanien bewies aber erneut seine Extraklasse in der Verteidigung, nur 66,9 Punkte hatten die Spanier ihren WM-Gegnern im Schnitt zuvor erlaubt. Barcelonas Pierre Oriola fand als Erster bei dieser WM eine defensive Antwort auf Scola. Argentiniens Spielmacher blieb die komplette erste Hälfte ohne eigenen Punkt, auch Aufbauspieler Facundo Campazzo suchte vergeblich seine Form – 14:23 betrug der Rückstand nach dem Auftaktviertel.

Bis auf 17 Punkte zog der Favorit in der ersten Halbzeit davon. „Spaniens große Erfahrung macht hier den großen Unterschied“, kommentierte NBA-Legende Bryant. Auch die zweite Halbzeit startete Spanien mit einem 12:2-Lauf, im Schlussabschnitt kam Argentinien auf zwölf Punkte Rückstand heran, konnte das einseitige Finale aber nicht noch einmal offen gestalten.