Aaron Smith (Neuseeland)
APA/AFP/Odd Andersen
Rugby-WM

„All Blacks“ starten mit Sieg im Schlager

Neuseeland hat am Samstag bei der WM in Japan den ersten frühen Höhepunkt für sich entschieden. Der Titelverteidiger und dreifache Weltmeister setzte sich in Gruppe B in Yokohama gegen den zweifachen Champion Südafrika mit 23:13 durch.

Der Sieg der „All Blacks“ war hart erkämpft, denn Südafrika spielte über einen Großteil der Partie auf Augenhöhe und hatte nur eine kurze Schwächephase in der ersten Hälfte, die letztlich den Unterschied ausmachte. Neuseeland bleibt mit diesem Erfolg in der 32-jährigen WM-Geschichte in der Gruppenphase weiter ungeschlagen.

Bisher hat noch kein Team, das die erste Partie verloren hat, dann noch den WM-Titel geholt. Diesmal könnte es allerdings durchaus zu einer Premiere kommen, denn abzuschreiben ist Südafrika trotz der Niederlage in diesem Prestigeduell sicher noch lange nicht. Der Aufstieg ins Viertelfinale sollte für beide Teams jedenfalls kein Problem sein, denn die weiteren Gruppengegner Italien, Kanada und Namibia dürften weder Neuseeland noch Südafrika vor größere Schwierigkeiten stellen.

Rugby-WM: Neuseeland schlägt Südafrika

Neuseeland hat am Samstag bei der WM in Japan den ersten frühen Höhepunkt für sich entschieden.

„Haka“ als erster Hingucker

Die „Springboks“ zeigten sich vom berühmten „Haka“ des Titelverteidigers nicht beeindruckt und nahmen die Herausforderung an. Sie gingen schon in der zweiten Minute durch einen Straftritt in Führung und machten auch danach weiter viel Druck. Ein zweiter Straftritt für Südafrika, der eigentlich eine leichte Aufgabe war, ging dann allerdings nur an die Stange.

„All Blacks“ drehen auf, „Springboks“ schlagen zurück

Fast im Gegenzug gab es dann beinahe den ersten Try für die „All Blacks“, der Angriff wurde aber gerade noch gestoppt, und es gab „nur“ einen Straftritt zum 3:3. Der erste Versuch für Neuseeland durch George Bridge folgte dann aber auf dem Fuß, das bisherige Spielgeschehen war mit dem gleich darauf folgenden zweiten Try von Scott Barrett völlig auf den Kopf gestellt, und es ging mit 17:3 für den Titelverteidiger in die Pause.

Spielszene aus Neuseeland gegen Südafrika
Reuters/Annegret Hilse
Die Fans in Yokohama erlebten eine sehr intensive Partie

In der zweiten Halbzeit sorgte Südafrika, das schon Ende der ersten Hälfte wieder aufgekommen war, mit einem schnellen Try durch Pieter Steph du Toit gleich wieder für Spannung. Die Partie ging danach hin und her, ein Drop-Goal – der Ball wird dabei aus dem Spiel mit dem Fuß zwischen die Stangen befördert – brachte die „Springboks“ nach knapp einer Stunde auf 13:17 heran. Neuseeland holte sich in der Folge mit zwei erfolgreichen Straftritten aber wieder eine Zehnpunkteführung zum 23:13, was dann auch den Endstand bedeutete.

Fünf Minuten als Schlüssel zum Sieg

„Sie haben uns 80 Minuten arbeiten lassen. Es hätte auch anders ausgehen können“, sagte Neuseeland-Kapitän Kieran Read nach der umkämpften Partie. „Den Unterschied haben die fünf Minuten in der ersten Hälfte ausgemacht. Diese Phase haben wir genutzt.“ Ähnlich sah es sein Teamchef Steve Hansen: „Die Südafriker sind immer gefährlich, deshalb darf man gegen sie in einem Spiel nie abschalten. Ich hoffe, die Zuschauer haben das Spiel genossen.“

„Die Neuseeländer haben den Sieg verdient, sie haben große Disziplin gezeigt. Das war der Unterschied. Wir stehen jetzt vor einer Herausforderung“, nahm Springboks-Coach Rassie Erasmus Bezug auf die Tatsache, dass bisher noch kein angehender Weltmeister sein Auftaktspiel verloren hat.

Frankreich gewinnt Krimi gegen Argentinien

Frankreich setzte sich vor 44.000 Zuschauern im Tokio Stadium gegen Argentinien knapp mit 23:21 durch und feierte damit in Gruppe C, in der auch noch der Weltranglistendritte England im Kampf um den Aufstieg mitmischen wird, einen wichtigen Auftaktsieg. Nachdem die Argentinier durch einen Straftritt in der 14. Minute mit 3:0 vorgelegt hatten, übernahm Frankreich das Kommando und zog bis zur Pause auf 20:3 davon.

Entschieden war die Partie zwischen den aktuellen Nummern acht (Frankreich) und elf (Argentinien) der Welt damit aber noch lange nicht, denn die „Pumas“ kamen wie verwandelt aus der Kabine und lagen nach einer sehenswerten Aufholjagd plötzlich selbst mit 21:20 voran. „Les Bleus“ antworteten postwendend mit einem erfolgreichen Drop-Kick des unmittelbar davor eingewechselten Camille Lopez und holten sich die Führung zurück. Da danach beide Teams mit Straftritten scheiterten, blieb es bei dem knappen Ergebnis.

Australien bezwingt Fidschi

Im ersten Match des zweiten WM-Tages hatte sich Australien in Gruppe D im Sapporo Dome einen 39:21-Sieg gegen Fidschi erkämpft. Der zweifache Weltmeister tat sich lange schwer, Fidschi ging nach dem traditionell vor dem Anpfiff ausgeführten Kriegstanz „Cibi“ rasch in Führung und baute den Vorsprung kurz nach der Pause bis auf 21:12 aus.

Doch die „Wallabies“ schlugen zurück, mit zwei Tries kurz hintereinander übernahmen sie nach knapp über einer Stunde erstmals die Führung und durften sich am Ende so wie bei der letzten WM vor vier Jahren über einen Auftaktsieg gegen Fidschi freuen. Die letzte Niederlage gegen die Spieler von der Insel im Südpazifik kassierten die Australier 1954, mit dem neuerlichen Erfolg machten sie den ersten Schritt Richtung Viertelfinale, das sie bisher bei jeder WM erreicht haben.