Charles Leclerc (Ferrari)
APA/AFP/Mladen Antonov
Formel 1

Leclerc erobert dritte Pole in Serie

Charles Leclerc startet überraschend auch beim Grand Prix von Singapur aus der Poleposition. Der Ferrari-Jungstar erzielte am Samstag im Qualifying Bestzeit vor Weltmeister Lewis Hamilton (Mercedes), Reihe zwei teilen sich Leclercs Teamkollege Sebastian Vettel und Max Verstappen (Red Bull). Leclerc hatte die beiden jüngsten Rennen in Spa und Monza jeweils aus der Pole gewonnen.

Für Leclerc ist es die dritte Poleposition in Folge und die bereits fünfte in dieser Saison. So viele hat 2019 noch kein anderer Fahrer geschafft. Der erste Startplatz ist auf dem Singapur-Stadtkurs mit seinen 23 Kurven enorm wichtig. Acht der bisher elf Rennen im Stadtstaat am Äquator wurden aus der Pole geholt. Nach den Siegen auf den Powerstrecken in Spa und Monza hatte man Ferrari auf dem Marina Bay Street Circuit eher nur Außenseiterchancen zugestanden.

Dabei erwischte Leclerc in der Entscheidung nicht einmal eine ganz saubere Linie. „Ich bin so glücklich. Es war eine Superrunde, aber es gab Momente, da habe ich das Auto verloren. Es ist Wahnsinn, dass ich auf Pole stehe. Das Auto hat sich toll entwickelt. Nach einem schwierigen Freitag ist es immer besser geworden. Ich muss dem Team danken“, freute sich Leclerc. Das Rennen am Sonntag (14.10 Uhr MESZ) ist live in ORF1 und im Livestream zu sehen. Übertragungsbeginn ist 13.00 Uhr.

Leclerc erobert dritte Poleposition in Serie

Ferrari-Jungstar Charles Leclerc erzielte im Qualifying die Bestzeit vor Weltmeister Lewis Hamilton und Sebastian Vettel.

Hamilton von Ferrari überrascht

Der starke Ferrari-Auftritt überraschte auch Hamilton. „Ich habe alles aus meinem Auto herausgeholt“, beteuerte der britische Mercedes-Pilot. „Ich weiß nicht, wo Ferrari plötzlich die Geschwindigkeit her hat. Ich bin aber zufrieden, dass ich es noch in die erste Reihe geschafft habe. Wir werden im Rennen sehr aggressiv sein müssen“, meinte der WM-Leader.

Vettel hatte mit Platz drei zwar einen Lichtblick, musste sich seinem jungen Teamkollegen Leclerc aber zum bereits achten Mal in diesem Jahr beugen. Dabei tat der Deutsche unter Flutlicht alles, um sich seinen Status bei Ferrari zurückzuerobern. In beiden Outings von Q3 fuhr der viermalige Weltmeister vorne weg, erzielte im ersten auch Bestzeit. Den zweiten Versuch musste er aber abbrechen und sich am Ende mit Platz drei zufriedengeben.

„Der letzte Schuss hätte besser sein müssen“, gestand Vettel. „Ich fühle mich aber wohl im Auto, habe mich von Outing zu Outing verbessert. Durch einige kleine Fehler habe ich eine bessere Platzierung verpasst. Es wird ein gutes und spannendes Rennen werden“, sagte der Deutsche.

„Unsere Neuerungen haben funktioniert“

Noch im Freitagstraining hatten Leclerc und Vettel deutlichen Rückstand auf Hamilton und Red-Bull-Fahrer Verstappen gehabt. Danach war Ferrari immer stärker geworden und hatte dank eines neuen Aero-Paketes schon mit der Leclerc-Bestzeit im dritten Training überrascht. „Unsere Neuerungen haben funktioniert“, stellte Leclerc erleichtert fest. „Wir haben unsere Schwächen erkannt und das Auto in die richtige Richtung entwickelt“, sah es Ferrari-Teamchef Mattia Binotto in einem größeren Zusammenhang.

„Die Pace von Ferrari ist enorm. Überall, das muss man eingestehen“, sagte auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Der Wiener relativierte aber: „Wir waren heute auch einfach nicht gut. Beim Verkehr haben wir absolut danebengegriffen.“ Weil Valtteri Bottas im zweiten „Silberpfeil“ über Platz fünf nicht hinauskam, könnte laut Wolff Hamilton am Sonntag von Leclerc und Vettel in die Zwickmühle genommen werden. „Platz zwei ist nicht ideal. Wenn Charles führt und Vettel dahinter ist, können die eine Strategie spielen. Den Speed kannst du hier nur von vorne kontrollieren.“

Hamilton in WM-Wertung klar voran

Eine echte Chance auf den WM-Titel haben aber beide Ferrari-Fahrer nicht mehr, weisen sie doch bereits mehr als 100 Punkte Rückstand auf Hamilton auf. Vor dem 15. von 21 Saisonrennen liegt der Brite in der Gesamtwertung mit 284 Punkten 63 Zähler vor seinem Mercedes-Teamkollegen Bottas (221). Dahinter folgen Verstappen (185) sowie die beiden Ferrari-Piloten Leclerc (182) und Vettel (169). Hamilton hat das Rennen in Singapur in den beiden vergangenen Jahren gewonnen.

Renault-Pilot Daniel Ricciardo muss den Grand Prix von der Boxengasse aus in Angriff nehmen. Der Australier wurde nach Rang acht im Qualifying am Samstag disqualifiziert. Das Energierückgewinnungssystem am Boliden des 30-Jährigen habe zeitweise mehr als die erlaubten 120 Kilowatt an Leistung beigesteuert, hieß es in der Begründung.

Grand Prix von Singapur

Endstand im Qualifying:
1. Charles Leclerc MON Ferrari 1:36,217
2. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:36,408
3. Sebastian Vettel GER Ferrari 1:36,437
4. Max Verstappen NED Red Bull 1:36,813
5. Valtteri Bottas FIN Mercedes 1:37,146
6. Alexander Albon THA Red Bull 1:37,411
7. Carlos Sainz ESP McLaren 1:37,818
8. Daniel Ricciardo * AUS Renault 1:38,095
9. Nico Hülkenberg GER Renault 1:38,264
10. Lando Norris GBR McLaren 1:38,329
Out in Q2:
11. Sergio Perez MEX Racing Point 1:38,620
12. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo 1:38,697
13. Pierre Gasly FRA Toro Rosso 1:38,699
14. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo 1:38,858
15. Kevin Magnussen DEN Haas 1:39,650
Out in Q1:
16. Daniil Kwjat RUS Toro Rosso 1:39,957
17. Lance Stroll CAN Racing Point 1:39,979
18. Romain Grosjean FRA Haas 1:40,277
19. George Russell GBR Williams 1:40,867
20. Robert Kubica POL Williams 1:41,186
* Nach Disqualifikation Start aus der Box
Startaufstellung:
1. Charles Leclerc MON Ferrari
2. Lewis Hamilton GBR Mercedes
3. Sebastian Vettel GER Ferrari
4. Max Verstappen NED Red Bull
5. Valtteri Bottas FIN Mercedes
6. Alexander Albon THA Red Bull
7. Carlos Sainz ESP McLaren
8. Nico Hülkenberg GER Renault
9. Lando Norris GBR McLaren
10. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo
11. Pierre Gasly FRA Toro Rosso
12. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo
13. Kevin Magnussen DEN Haas
14. Daniil Kwjat RUS Toro Rosso
15. Sergio Perez * MEX Racing Point
16. Lance Stroll CAN Racing Point
17. Romain Grosjean FRA Haas
18. George Russell GBR Williams
19. Robert Kubica POL Williams
20. Daniel Ricciardo ** AUS Renault
* fünf Plätze zurückversetzt (Getriebewechsel)
* disqualifiziert, Start aus der Box