Sturm-Trainer Nestor El Maestro
GEPA/Michael Meindl
Bundesliga

Schiedsrichterpfiffe bringen Sturm in Rage

Trainer und Akteure von Sturm Graz waren am Samstag nach dem 3:3 in der achten Runde der tipico-Bundesliga in Mattersburg kaum zu bremsen. Entscheidungen von Schiedsrichter Josef Spurny sorgten bei den Steirern für Rage.

Der bereits während des Spiels mit Gelb verwarnte Trainer Nestor El Maestro gestikulierte nach dem Schlusspfiff vor dem Unparteiischen wild, drosch gegen den Zaun, schoss den Ball über das Feld und zeigte sich im Kabinentrakt unbeherrscht. Die Entstehung des Elfer-Gegentors von Andreas Gruber in der dritten Minute der Nachspielzeit brachte das Fass bei den Steirern zum Überlaufen.

El Maestro zeigte sich einige Minuten nach seinem Ausbruch wieder einigermaßen gefasst. „Gratulation an Mattersburg. Es ist für mich sonst nichts zu sagen. Es ist schwer, das Spiel zu beurteilen. Ich möchte mich für meine Überreaktion entschuldigen. Es tut mir leid. In den letzten vier Spielen gab es Entscheidungen gegen uns, es sind nicht alle falsch, aber diskutabel. Es macht wenig Spaß.“ Zum Spiel wollte er sich nicht äußern. Im TV-Interview wirkte er geknickt.

Ärger bei Sturm-Trainer El Maestro nach spätem Ausgleich

Für Sturm-Trainer Nestor El Maestro endete die Partie in Mattersburg mit großem Ärger. Sein Team kassierte im Burgenland in der Nachspielzeit den Ausgleich per Handelfmeter.

„Würde am liebsten Urlaub machen“

Es gehe ihm nicht gut, sagte der 36-Jährige mehrmals. „Ich bin gerne hier in Österreich, bin gefühlt Österreicher. Aber das ist jetzt nicht so ein Jahrhundertjob für mich. Unfassbar, dass ich hier gelandet bin“, meinte er. „Wenn Sie unsere Niederlagen analysieren, wie viele waren da ganz sauber?“, warf El Maestro als Frage auf. Am liebsten würde er nach Hause gehen und Urlaub machen. „Aber ich muss versuchen, die Jungs morgen aufzumuntern. Es ist eine wichtige Woche vor uns.“

Sturm-Spieler diskutieren mit Schiedsrichter Josef Spurny
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Die Sturm-Spieler hatten mit den Entscheidungen des Referees keine Freude

„Es ist ein Skandal“

Sturm sah sich im Pappelstadion zum wiederholten Mal in dieser Saison schwer benachteiligt. „Unglaublich, es ist ein Skandal. Ich habe noch nie so einen schlechten Schiedsrichter gesehen. Es waren teilweise klare Fehlentscheidungen. Mit diesem Schiedsrichter sind drei Punkte nicht möglich. Wir waren die klar bessere Mannschaft“, war Sturm-Verteidiger Lukas Spendlhofer fassungslos.

Torhüter Jörg Siebenhandl sah im Sky-Interview ein „Verbrechen am Fußball“ und hoffte auf „dementsprechende Konsequenzen“ für Spurny. „Am liebsten hätte ihn jeder zusammengegrätscht, aber das kannst du als Spieler nicht“, vergriff sich der ÖFB-Internationale im Ton.

Forderung nach Videobeweis

In der Kabine gab es laut Augenzeugen einen Disput mit einem Ordner, der gegen die wütenden Grazer verbal einschritt. Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl reagierte auf eine Frage eines Journalisten gereizt. „Es ist unerträglich, das ganze Theater macht mich verrückt“, entfuhr es dem ehemaligen Torhüter. Er forderte den Videobeweis. „Die Schiedsrichter sind auch Opfer, da sie zu wenig gefördert werden“, betonte Kreissl, der Fehlentscheidungen in den letzten Spielen monierte.

Tatsächlich sah sich Sturm bei allen drei bisherigen Saisonniederlagen von den Referees benachteiligt. Beim 0:1 gegen Rapid wurde Anastasios Avlonitis vor dem Gegentor laut Ansicht der Grazer regelwidrig geblockt, beim 0:1 in Hartberg haderte Sturm mit dem entscheidenden Elferpfiff. Beim 0:2 gegen den LASK in der Vorwoche wurde beim Stand von 0:0 ein vermeintliches Torraub-Foul am durchbrechenden Kiril Despodow nicht geahndet. In Mattersburg pfiff der 33-jährige Spurny in seinem vierten Bundesliga-Einsatz schon kurz vor der Pause einen umstrittenen Strafstoß, den Siebenhandl aber hielt.

Am Mittwoch wartet der Cup-uftritt bei Zweitliga-Spitzenreiter Austria Klagenfurt, danach das Ligaheimspiel gegen Schlusslicht Admira. Die seit Saisonbeginn vor sich hin köchelnde Diskussion über Schiedsrichterleistungen ging jedenfalls auch in der achten Runde weiter.

Videoassistenten ab März 2021?

Damit könnte es aber in absehbarer Zeit ein Ende haben, denn die Chancen auf eine Einführung des Videoassistenten (VAR) in der tipico-Bundesliga mit März 2021 sind gut. Bei der Präsidiumssitzung des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) sei in der Vorwoche eine grundsätzliche Einigung mit den Clubs über die Finanzierung erzielt worden, diese müssten nun innerhalb der Liga weitere Schritte setzen. Das bestätigten beide Verbände gegenüber der APA.

„Wir sind auf einem guten Weg“, ließ die Liga wissen. Man arbeite mit Hochdruck daran, die genaue Finanzierung, die technischen Details und den Zeitplan zu klären. Nach den nächsten Ligasitzungen werde es bereits mehr Klarheit geben.