Nestor El Maestro
APA/Richard Purgstaller
Bundesliga

Bedingte Sperre für Sturm-Coach El Maestro

Sturm-Graz-Trainer Nestor El Maestro und sein Spieler Jörg Siebenhandl sind nach ihrem unsportlichen Verhalten gegenüber einem Spieloffiziellen beim 3:3 (2:1) am Samstag in Mattersburg mit einem blauen Auge davongekommen. Wie die tipico-Bundesliga am Montagabend mitteilte, verhängte der Strafsenat jeweils nur eine bedingte Strafe.

El Maestro, der nach einigen aus seiner Sicht fragwürdigen Entscheidungen auch durch die Beschimpfung eines Spieloffiziellen negativ aufgefallen war, erhielt eine einmonatige bedingte Funktionssperre als Offizieller sowie eine Geldstrafe in der Höhe von 1.500 Euro, davon 500 Euro bedingt. Siebenhandl wurde für zwei Spiele bedingt gesperrt.

Damit kamen die beiden Sturm-Akteure verhältnismäßig glimpflich davon. Der bereits während des Spiels mit Gelb verwarnte El Maestro hatte nämlich nach dem Schlusspfiff vor dem Unparteiischen wild gestikuliert, gegen den Zaun gedroschen, den Ball über das Feld geschossen und sich auch noch im Kabinentrakt unbeherrscht gezeigt. Die Entstehung des Elfer-Gegentors von Andreas Gruber in der dritten Minute der Nachspielzeit hatte das Fass bei den Steirern zum Überlaufen gebracht.

El Maestro platzt der Kragen

Das Auswärtsspiel von Sturm Graz gegen Mattersburg ließ die Wogen hochgehen. Beim 3:3 fühlte sich Sturm vom Schiedsrichter benachteiligt.

„Würde am liebsten Urlaub machen“

Allerdings hatte sich El Maestro einige Minuten nach seinem Ausbruch wieder einigermaßen gefasst gezeigt. „Gratulation an Mattersburg. Es ist für mich sonst nichts zu sagen. Es ist schwer, das Spiel zu beurteilen. Ich möchte mich für meine Überreaktion entschuldigen. Es tut mir leid. In den letzten vier Spielen gab es Entscheidungen gegen uns, es sind nicht alle falsch, aber diskutabel. Es macht wenig Spaß.“ Zum Spiel wollte er sich nicht äußern. Im TV-Interview wirkte er geknickt.

Es gehe ihm nicht gut, sagte der 36-Jährige mehrmals. „Ich bin gerne hier in Österreich, bin gefühlt Österreicher. Aber das ist jetzt nicht so ein Jahrhundertjob für mich. Unfassbar, dass ich hier gelandet bin“, meinte er. „Wenn Sie unsere Niederlagen analysieren, wie viele waren da ganz sauber?“, warf El Maestro als Frage auf. Am liebsten würde er nach Hause gehen und Urlaub machen. „Aber ich muss versuchen, die Jungs morgen aufzumuntern. Es ist eine wichtige Woche vor uns.“

Sturm-Spieler diskutieren mit Schiedsrichter Josef Spurny
GEPA/Michael Meindl
Die Sturm-Spieler hatten mit den Entscheidungen des Referees keine Freude

„Es ist ein Skandal“

Sturm sah sich im Pappelstadion zum wiederholten Mal in dieser Saison schwer benachteiligt. „Unglaublich, es ist ein Skandal. Ich habe noch nie so einen schlechten Schiedsrichter gesehen. Es waren teilweise klare Fehlentscheidungen. Mit diesem Schiedsrichter sind drei Punkte nicht möglich. Wir waren die klar bessere Mannschaft“, war Sturm-Verteidiger Lukas Spendlhofer fassungslos.

Torhüter Jörg Siebenhandl sah im Sky-Interview ein „Verbrechen am Fußball“ und hoffte auf „dementsprechende Konsequenzen“ für Spurny. „Am liebsten hätte ihn jeder zusammengegrätscht, aber das kannst du als Spieler nicht“, vergriff sich der ÖFB-Internationale im Ton.

ÖFB mahnt zu respektvollem Umgang

Bereits vor der Urteilsbegründung hatten das Eliteschiedsrichter-Komitee und der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) wegen der „inakzeptablen Äußerungen“ in einer Aussendung einen „respektvollen Umgang“ mit den Unparteiischen gefordert. „Die Vorfälle und Aussagen von Spielern, Trainern und Funktionären nach dem Spiel SV Mattersburg – SK Sturm Graz sind unabhängig von den getroffenen Entscheidungen auf das Schärfste zu verurteilen“, wurde in der Aussendung betont.

„Insbesondere ist es nicht akzeptabel, wenn Spieler des SK Sturm Graz Handlungen gegen den Spieloffiziellen, die mit körperlicher Gewalt in Zusammenhang stehen, verbal propagieren (…). Ebenfalls ist die Reaktion (Entreißen des Balls) des Trainers des SK Sturm Graz nicht zu akzeptieren und entspricht in keiner Weise einem respektvollen Umgang zwischen Spiel- und Teamoffiziellen.“

Kritik an Referee für ÖFB überzogen

„Bei aller verständlicher Emotionalität im Rahmen von Spielen muss von allen Beteiligten ein Mindestmaß an Respekt, Besonnenheit und Korrektheit gewahrt werden, um auch künftig ein sportlich faires Miteinander möglich zu machen“, hielt der ÖFB in seiner Mitteilung fest. Auch sei die Kritik an den Unparteiischen überzogen gewesen: „Die Darstellung, wonach das Schiedsrichterteam unzählige Fehlentscheidungen getroffen und damit das Ergebnis maßgeblich beeinflusst hätte, ist nur in einer einzigen Situation (Abseitsposition vor dem 1:0 des SVM) regeltechnisch gedeckt."

„Diese wurde auch vom Schiedsrichter nach dem Spiel entsprechend kommentiert und mit Bedauern zugegeben. Alle weiteren diskutierten Entscheidungen – insbesondere die massiv kritisierte Strafstoßentscheidung zum 3:3 aufgrund eines strafbaren Handspiels – wurden regeltechnisch korrekt getroffen“, schrieb der ÖFB und bezog sich dabei auf das „IFAB-Regelwerk“.