Toni Kroos (GER)
AP/Martin Meissner
Nations League

Reform erspart Deutschland Abstieg

Der Europäische Fußballverband (UEFA) hat die erst kürzlich eingeführte Nations League zum ersten Mal reformiert. Wie erwartet beschloss das Exekutivkomitee am Dienstag bei seiner Sitzung in Ljubljana eine Aufstockung der A-Liga von zwölf auf 16 Mannschaften. Großer Profiteur der Reform ist Deutschland, das sich den Gang in die Zweitklassigkeit erspart.

Neben dem DFB-Team waren bei der ersten Auflage 2018 auch Kroatien, Polen und Island abgestiegen. Diese vier Nationen dürfen nun im Herbst 2020 wieder um die Nachfolge von Premierensieger Portugal mitspielen. In der A-Liga spielen noch die vier Finalteilnehmer Portugal, Niederlande, England und Schweiz, dazu weiter Italien, Spanien, Frankreich und Belgien sowie die vier B-Gruppen-Aufsteiger Bosnien-Herzegowina (Sieger der Gruppe drei vor Österreich), Ukraine, Schweden und Dänemark.

Für Joachim Löw kam der Verbleib in der Erstklassigkeit unerwartet. „Dass wir in der Nations League nun doch nicht abgestiegen sind, kommt für mich persönlich überraschend“, sagte der DFB-Teamchef. „Generell aber ist es natürlich immer gut, sich mit den stärksten Mannschaften messen zu können, und dies wäre in der Liga A ja weiterhin der Fall.“ DFB-Sportdirektor Oliver Bierhoff betonte: „Mit Blick auf die Entwicklung der Mannschaft sind Spiele gegen die Topteams sehr wichtig, auch für die Fans sind solche Paarungen attraktiv.“

Joachim Loew
APA/AFP/Franck Fife
DFB-Teamchef Joachim Löw und seiner Mannschaft kommt die Reform sicher nicht ungelegen

Deutsche Schmach bei der ersten Ausgabe

Ausgerechnet der deutsche Fußball, der die Nations League vielfach skeptisch bewertet hatte, profitiert nun von der Euphorie der anderen Nationen. Nicht nur kleine Verbände sind von dem Bewerb begeistert. Gerade die Forderung aus großen Fußballländern wie Italien führte nun zu der Reform durch das Exekutivkomitee. Von einer Lex Deutschland will man bei der UEFA aber nichts wissen. Sichere Werbeeinnahmen und höhere Zuschauerzahlen als bei Testspielen machen die Nations League für viele attraktiv.

Bei der ersten Ausgabe erlitt Deutschland fünf Monate nach der WM-Schmach in Russland den nächsten Rückschlag. Das topgesetzte Deutschland wurde in eine Gruppe mit Weltmeister Frankreich und die Niederlande gewählt. Nach zwei Remis und zwei Niederlagen belegte die Mannschaft von Teamchef Löw nur den letzten Platz und hätte in die B-Liga absteigen müssen.

Österreich weiter in aufgestockter B-Liga

In der B-Liga spielt weiter Österreich. Durch die Erweiterung der Ligen A, B und C auf jeweils 16 Mannschaften wird die Nations League im Herbst 2020 in jeweils vier Vierergruppen gespielt und nicht wie bei der Premiere in Dreiergruppen. Mit der sieben Länder umfassenden D-Liga nehmen wie bisher 55 Nationen teil, die Anzahl der Spiele steigt aber von 138 auf 160.

Die Auslosung der zweiten Auflage erfolgt am 3. März 2020 in Amsterdam. Die möglichen Gegner von Österreich, das im Ranking auf Platz 18 aufscheint, sind Schottland, Norwegen, Serbien, Finnland, die Slowakei, die Türkei, Irland, Nordirland, Bulgarien, Israel, Ungarn und Rumänien. Die Sieger der vier Gruppen der Ligen B, C und D steigen wie bisher in die nächsthöhere Klasse auf, die vier Gruppensieger der A-Liga spielen im Juni 2021 ein Finalturnier.

Da alle sechs Länderspiel-Slots im September, Oktober und November 2020 für die Nations League reserviert sind, wird es im Herbst kommenden Jahres keine Freundschaftsspiele geben können. Im März 2021 startet für das ÖFB-Team dann die Qualifikation für die WM 2022 in Katar mit zehn Spielen.