Fedjuschina nicht ins IAAF-Council gewählt

Walentina Fedjuschina hat den Sprung in das 13-köpfige Council des Internationalen Leichtathletikverbands (IAAF) verpasst. Die ehemalige Kugelstoßerin, die fehlende Unterstützung aus Europa beklagte, wäre Österreichs erste Vertreterin in diesem Gremium gewesen. Sebastian Coe wurde am Mittwoch auf dem Kongress in Doha unterdessen einstimmig als Präsident wiedergewählt.

Der Brite ist seit 2015 im Amt und bekommt erstmals unter anderen eine weibliche Vizepräsidentin zur Seite. Coe hatte keinen Gegenkandidaten, nach dem Zuspruch von 203 Stimmen zeigte er sich überwältigt. „Ich bin dankbar“, sagte Coe, es sei keine einfache Reise gewesen.

„Zeit des Aufbauens“

„Die ersten vier Jahre waren die Zeit der Veränderung, die nächsten werden eine Zeit des Aufbauens.“ Er sei stolz über die Veränderungen, die man vorgenommen habe, und sprach die Brandherde Doping und Korruption an. Er hoffe auch, dass in den kommenden vier Jahren nicht mehr alles so von Russland dominiert werde und man bei anderen Thematiken mehr ins Detail gehen könne.

„Ich glaube, dass er einen guten Job macht, dass er ein guter Präsident ist, der sehr gut spricht und mit allen Menschen wirklich wertschätzend umgeht. Er gibt jedem das Gefühl, er ist das wichtigste Mitglied in einer Organisation“, sagte die Präsidentin des Österreichischen Leichtathletik-Verbands (ÖLV) und Kongressteilnehmerin Sonja Spendelhofer. „Weitere Schritte werden von ihm erwartet und sind auch unbedingt notwendig.“

Ex-Sprinterin Restrepo erste Vizepräsidentin

Einer ist bereits passiert, erstmals wurde eine Vizepräsidentin in einem eigenen Wahlgang gewählt. Die gebürtige Kolumbianerin und ehemalige erfolgreiche Sprinterin Ximena Restrepo (50 Jahre) ging aus einem Kandidatinnenzrio für diesen Posten als Gewinnerin hervor. „Ich freue mich sehr, eine Vizepräsidentin zu haben, das ist ein historischer Moment“, sagte Coe. Weitere Vizepräsidenten sind Sergej Bubka (UKR), Geoffrey Gardner (NFI/Norfolkinsel) und Nawaf Bin Mohammed Al Saud (KSA).

Gleich fünf Frauen wurden unter den 14 Kandidatinnen der verbliebenen insgesamt 37 Bewerber gewählt. Die IAAF – in Zukunft World Athletics – will verstärkt Frauen in der Führungsetage etablieren. Österreich ist aber weiterhin nicht im Council. „33 Stimmen ist okay, aber ich habe zu wenig Stimmen aus Europa bekommen. Vielleicht 20, die fehlende Unterstützung ist enttäuschend. Es herrscht nicht genug Einigkeit in Europa“, sagte Fedjuschina in Doha zur APA.

Wenn es um Wahlen gehe, dürfe es aber keine Rolle spielen, ob man jemanden möge oder nicht, es müssten andere Dinge entscheiden, wenn man für etwas sehr Großes arbeite. Sie habe auch nach den Gesprächen im Vorfeld und Zusagen mit insgesamt rund 60 Stimmen gerechnet. „Das wäre sehr realistisch und zufriedenstellend gewesen“, sagte die als Athletenmanagerin etablierte Fedjuschina.

Fedjuschina tritt in vier Jahren erneut an

Sie werde es in vier Jahren aber wieder versuchen, auch die Unterstützung des ÖLV ist ihr sicher. „Es haben sich zwei Dinge hier sehr gut gezeigt. Einerseits, dass Arrivierte es leichter haben und drinnenbleiben im Council, und dass neue Gesichter ganz schwer reinkommen. Und dass Walentina zwar als Athletenmanagerin sehr bekannt ist, aber als Funktionärin noch nicht so anerkannt ist“, sagte Verbandschefin Spendelhofer.

Vor den Wahlen war Ahmad al-Kamali aus den Vereinten Arabischen Emiraten, der für das Amt des Vizepräsidenten und das Council kandidierte, wegen Verstößen gegen die Ethik von der Athletics Integrity Unit (AIU) suspendiert worden.