Joachim Löw
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Fußball

Deutschland kämpft vor Hit mit Absagen

Deutschland stimmt sich am Mittwoch mit einem Testspielhit in Dortmund gegen Argentinien auf die Fortsetzung der EM-Qualifikation ein. Die Vorzeichen für die DFB-Auswahl sind aber aufgrund personeller Probleme alles andere als gut. Teamchef Joachim Löw hat nur einen Rumpfkader zur Verfügung. Auch bei Argentinien fehlt der Superstar.

Der aktuelle Weltfußballer Lionel Messi ist nach seinen Korruptionsvorwürfen gegen den südamerikanischen Fußballverband (CONMEBOL) noch bis Anfang November für Länderspiele gesperrt. Das Duell der beiden Topnationen gab es bereits 22-mal, Deutschland siegte siebenmal bei fünf Remis und zehn Niederlagen.

Die zehnte Niederlage setzte es beim bisher jüngsten Duell am 3. September 2014 in Düsseldorf (2:4). Es war für die Argentinier eine kleine Revanche. Denn nur zwei Monate davor hatte Deutschland noch im WM-Finale in Rio de Janeiro dank eines Treffers von Mario Götze in der Verlängerung mit 1:0 die Oberhand behalten und seinen vierten Weltmeistertitel geholt.

Mario Götze, 2014
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Götze schoss Argentinien 2014 im WM-Finale im Maracana-Stadion k. o.

Chance für Junge

Diesmal sprechen die Voraussetzungen gegen einen deutschen Sieg. Bundestrainer Löw muss zumindest zehn Akteure vorgeben, darunter Stützen wie Toni Kroos und Leroy Sane. „Das ist natürlich keine gute Voraussetzung, ich möchte aber nicht lamentieren“, sagte Löw zu der in seiner 13-jährigen Amtszeit höchst selten erlebten Ausfallsmisere. Mit Timo Werner (grippaler Infekt), Ilkay Gündogan (Muskelverletzung) und Jonathan Tah (Erkältung) fallen drei weitere Akteure aus.

Niklas Stark von Hertha BSC und Freiburgs Luca Waldschmidt sind zwei Profiteure der Absagenflut. Das Duo wird laut Löw erstmals von Beginn an im A-Nationalteam spielen. „Ich habe vor einigen Wochen gesagt, dass wir erst einmal unseren Weg mit den jungen Spielern gehen“, will der frühere Trainer des FC Tirol und von Austria Wien aus der Not eine Tugend machen.

Luca Waldschmidt
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Torjäger Waldschmidt wird im Testspielhit erstmals für das A-Nationalteam auflaufen

Auch die erstmals nominierten Robin Koch, Suat Serdar und Nadiem Amiri dürfen auf einen Einsatz hoffen. Im Tor bekommt fix Barcelonas Marc-Andre ter Stegen seine Chance. Am Sonntag (20.45 Uhr) in der EM-Qualifikation in Tallinn wird gegen Estland wieder Stammgoalie Manuel Neuer das Tor hüten.

Pflichtaufgabe in Estland

Der Weltmeister von 2014 führt die Gruppe C nach fünf Spielen punktegleich vor Nordirland an. Das Team der Niederlande ist drei Zähler dahinter Dritter, hat aber ein Spiel weniger ausgetragen. Estland war als punkteloses Schlusslicht bisher Kanonenfutter. „Gegen Estland werden wir gewinnen, unabhängig davon, mit welcher Mannschaft. Da gibt es keine andere Zielsetzung“, betonte Löw. Gegen die Argentinier spiele das Ergebnis hingegen nicht die allerwichtigste Rolle. „Die Partie ist vor allem eine Weiterbildungsgeschichte für unsere jungen Spieler“, erläuterte der 59-Jährige.