„Ich hoffe, dass ich einen ausgezeichneten Tag erwische“, so die Lokalmatadorin. Zum fünften Mal versucht die 23-jährige Oberösterreicherin in Linz die erste Runde zu überstehen. Obwohl Haas im August mit Turniersiegen bei den 25.000-Dollar-Turnieren in Hechingen und Prag im Ranking wieder nach oben geklettert ist, sieht sie ihre Chancen im ersten Duell mit der WTA-Nummer 40 realistisch.
„Ich bin wieder krasse Außenseiterin. Ich habe wieder eine Topspielerin als Gegnerin. Ich bin aber davon überzeugt, dass ich eine bessere Spielerin als vor einem Jahr bin“, sagte Haas gegenüber der APA.
Eigentlich hatte sie sich schon auf das Match gegen die „halbe“ Österreicherin, die in Österreich lebende und trainierende Anastasija Sevastova, gefreut. Nach der Absage der Lettin wegen einer Schulterverletzung währte eine gewisse Freude nur kurz, als Haas von Pawljutschenkowa, ihres Zeichens Linz-Siegerin von 2015, erfuhr. „Da habe ich kurz schlucken müssen. Das ist eine Top-Hallenspielerin“, sagte Haas, die aktuelle Nummer 147 im Computer vor dem Duell mit der Nummer 40.
„Muss das Aktive reinbringen“
Haas steigerte sich nach schwacher erster Jahreshälfte in der zweiten Saisonhälfte deutlich. „Mit der zweiten Saisonhälfte bin ich zufrieden. Es geht immer besser und ich möchte, dass mir der nächste Schritt gelingt und ich in die Top 100 komme. Dafür heißt es, bei großen Turnieren aufzuzeigen.“ Im Training halte sie „rein spielerisch“ mit starken Spielerinnen mit und sehe „keinen Unterschied“, so Haas, nun gelte es, das auch im Bewerb umzusetzen.
Haas vor Linz-Einsatz
Zum fünften Mal versucht sich Barbara Haas im Hauptbewerb von Linz. Nach einem Aufwärtstrend ist sie wieder in die Top 150 zurückgekehrt.
„Der große Unterschied zu kleineren Turnieren ist, dass ich mich zwingen muss, aktiv und mutig zu spielen. Bei kleineren spielt man noch mal rein und die Gegnerin macht den Fehler, auf WTA-Ebene musste du jedes Mal den Punkt selbst aufbauen“, so die Oberösterreicherin. Gegen Pawljutschenkowa will Haas versuchen, das Heft in die Hand zu nehmen. „Ich bin eine kleine Spielerin, bin defensiv veranlagt, weil ich eine gute Beinarbeit habe. Trotzdem muss ich das Aktive reinbringen“, so die 1,65 Meter große Spielerin.
Heimische Krise berührt Haas nicht
Nach dem Aus von Julia Grabher ist Haas die letzte Hoffnung der Veranstalter auf einen heimischen Beitrag in der zweiten Runde. Dass von den österreichischen Frauen derzeit keine in den Top 100 zu finden ist, lässt die Oberösterreicherin aber kalt. „Es berührt mich nicht mehr, weil ich für mich selbst herausgefunden habe, dass ich sage, ich gehe die Entwicklung, die ich gehe. Ich bin total im Normalbereich“, so Haas. Über Ansichten, sie sei schon zu alt, kann die 23-Jährige mittlerweile nur lachen.
„Das Durchschnittsalter in den Top 100 ist einfach später. Wenn mir das in den nächsten zwei, drei Jahren gelingt, dann bin ich mehr als zufrieden. Das ist halt mein Weg.“ Nicht jeder sei eben ein „Wunderkind“ wie die Amerikanerin Cori „Coco“ Gauff, die heuer speziell in Wimbledon für Furore sorgte. „Natürlich wünscht man sich, dass alles schneller und sofort geht, aber man muss auch geduldig sein. Mit 15 ist man so jung. Man wird sehen, wo sich das hinentwickelt. Mit so einem Druck und dem Rundherum zurechtzukommen ist nicht einfach.“
Daumendrücken für Clijsters
Apropos Alter: Mit Interesse wird Haas das Comeback von Kim Clijsters verfolgen. Die 36-jährige Belgierin und dreifache Mutter hat vor knapp einem Monat ihr zweites Tour-Comeback angekündigt. „Ich habe zuerst geglaubt, es ist ein Aprilscherz. Sie war für mich immer mein Vorbild, sie und Justine Henin. Ich bin gespannt. Mit drei Kindern kann ich mir das gar nicht vorstellen, dass man da so viel trainieren kann. Aber drauf hat sie es“, glaubt Haas.
Die Oberösterreicherin selbst hat nach Linz noch das WTA-Turnier in Luxemburg und danach ein 100.000-Dollar-Turnier in Ungarn im Kalender. Nach einem Urlaub beginnt der Aufbau. „Ich fange schon wieder im Dezember bei einem ‚100er‘ in Dubai an. Ich werde das noch als Vorbereitung nehmen, damit ich nicht den ganzen Winter in Österreich bin.“ Das tut sie im Hinblick auf den australischen Sommer bzw. die Qualifikation für die Australian Open.
WTA-Turnier in Linz
(Österreich, 250.000 Euro, Hartplatz, Halle)