Valtteri Bottas (Mercedes)
AP/Luca Bruno
Formel 1

Erste WM-Chance für Mercedes in Suzuka

Der Taifun „Hagibis“ hat im Vorfeld des Grand Prix von Japan am Sonntag in Suzuka (7.10 Uhr MESZ, live in ORF1) für Verschiebungen und Absagen gesorgt, eines hat sich aber nicht geändert: Mercedes kann beim 17. von 21 Rennen den ersten Titel in der Formel-1-Saison 2019 einfahren.

Holen die „Silberpfeile“ am Sonntag 14 Punkte mehr als Ferrari, ist man vorzeitig zum sechsten Mal in Folge Sieger in der Konstrukteurswertung. Die Vorzeichen dafür stehen gut, denn in den freien Trainings am Freitag gaben die Silberpfeile den Ton an. Pole am Sonntag ging allerdings an Sebastian Vettel vor seinem Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc.

Taifun „Hagibis“ hatte die Formel 1 am Samstag zum Stillstand gebracht. Aus Sicherheitsgründen wurden bereits am Freitag alle Aktivitäten auf dem Suzuka Circuit für den Tag abgesagt. Erst zum fünften Mal in der Formel-1-Geschichte wurden Qualifikation und Rennen für denselben Tag angesetzt.

Grafik zum Verlauf des Taifuns „Hagibis“
Grafik: ORF.at; Quelle: Japan Meteorological Agency

Seit fünf Jahren nur Siege der Silberpfeile

Obwohl Ferrari mit Siegen in den ersten drei Rennen nach der Sommerpause ein großes WM-Comeback gelungen ist, liegt Mercedes vor allem dank seiner elf Siege (davon acht Doppelsiege) in bisher 16 Rennen in der Team-Wertung mit 162 Punkten Vorsprung auf die „Scuderia“ klar voran. Mit sechs Titeln in Serie würde Mercedes, das seit der Umstellung auf V6-Turbo-Hybridmotoren im Jahr 2014 die Formel 1 dominiert, den Ferrari-Rekord (1999 bis 2004) egalisieren.

Vorjahressieger von Suzuka Lewis Hamilton (Mercedes)
Reuters/Toru Hanai
Hamilton will so wie im Vorjahr auch am Sonntag in Suzuka wieder jubeln

Mercedes hat nach drei „Niederlagen“ in Folge zuletzt in Russland in die Siegerspur zurückgefunden und ist in der Hybridära, also seit fünf Jahren, in Suzuka ungeschlagen. Die jüngsten vier Erfolge gehen auf das Konto von Hamilton, der fünf Rennen vor Schluss in der Fahrer-WM mit 322 Zählern schon 73 Punkte vor seinem Teamkollegen Bottas liegt, vor allem aber schon 107 Zähler Vorsprung auf den drittplatzierten Ferrari-Fahrer Leclerc (215) sowie 110 auf Red-Bull-Star Max Verstappen (212) hat.

Man kann sich bei den „Silbernen“ aber nicht darauf verlassen, dass Ferrari erneut einen möglichen Sieg noch aus der Hand gibt. Wolff warnte daher: „Der Sieg in Sotschi ändert nichts daran, dass Ferrari einen stärkeren Start in die zweite Saisonhälfte hingelegt hat als wir. Wir müssen aus dem Auto und den Reifen alles herausholen, wenn wir um den Sieg kämpfen möchten.“ Auf die WM ging Wolff zunächst nur vage ein. „Unsere Ziele für das letzte Viertel der Saison sind klar, und es liegt an uns, sicherzustellen, dass wir diese auch erreichen.“

Ferraris „explosive Kombination“

Während beim WM-Leader Mercedes die Hierarchien geklärt sind, sorgt bei Ferrari das Gerangel um den Platz als Nummer eins für Rückschläge. Leclerc ist jeweils aus der Poleposition in die jüngsten vier Rennen gegangen. Ohne das Fahrer-Hickhack hätten dabei wohl auch vier statt der drei Siege herausschauen können. Zuletzt in Russland konnte die ganze Welt den internen Stallorder-Streit über Funk mithören. Am Ende löste ausgerechnet Vettel mit seinem Ausfall jene Safety-Car-Phase aus, die Leclerc entscheidend zurückwarf und Hamilton den Sieg ermöglichte.

Die technisch anspruchsvolle Strecke in Suzuka könnte Ferrari zwar wieder liegen, zuerst muss Teamchef Mattia Binotto aber die Situation zwischen dem 32-jährigen Vettel und dem elf Jahre jüngeren Leclerc bereinigen. „Das ist unter Umständen eine explosive Kombination, mit der man vorsichtig umgehen muss“, sagte Formel-1-Sportchef Ross Brawn zu dem Generationenduell. Binotto müsse sicherstellen, „dass die Dynamik in der Rivalität sauber verläuft“.

Honda macht sich Hoffnungen

Honda hofft, im Heck von Red Bull vor dem berühmten Riesenrad des angeschlossenen Unterhaltungsparks stark in Erscheinung treten zu können und versucht auch die Fans happy zu machen. Beim ersten Freitag-Training sitzt Super-Formula-Champion Naoki Yamamoto im Toro Rosso von Pierre Gasly. Seit 2015 ist der japanische Hersteller wieder in der Formel 1, heuer hat es dank Verstappen schon zwei Siege gegeben. Nun will man auch daheim zuschlagen.