Pressekonferenz zu den Absagen durch den Taifun
Reuters/Matthew Childs
Rugby-WM

Taifun sorgt für Spielabsagen

Der Spielplan der Rugby-WM in Japan wird von dem drohenden Taifun „Hagibis“ durcheinandergewirbelt. Für das Wochenende, an dem die letzten Gruppenspiele der WM auf dem Plan stehen, werden sintflutartige Regenfälle erwartet. Zwei Spiele am Samstag wurden aus Sicherheitsgründen abgesagt.

Betroffen sind die Partien England – Frankreich in Yokohama und Neuseeland – Italien in Toyota. Wie in den Regeln vorgesehen, werden beide Spiele als 0:0 gewertet, jedes Team erhält zwei Punkte. Auch die Partie am Sonntag zwischen Gastgeber Japan und Schottland wackelt.

Absagen eines WM-Spieles hatte es in der 32-jährigen Turniergeschichte zuvor noch nie gegeben. Das Freitag-Spiel zwischen Australien und Georgien in Shizuoka bleibt vorerst ebenso auf dem Spielplan wie die Partie am Samstag zwischen Irland und Samoa in Fukuoka.

Italien trauert Chance nach

Während England und Frankreich ihre Plätze im Viertelfinale schon vor der Absage fix hatten, fallen die Italiener um eine – wenn auch kleine – Aufstiegschance um. Mit einem Sieg gegen die „All Blacks“ hätten sie am Weltmeister vorbeiziehen können. „Ich finde das wirklich hart und ich habe die Reaktion der Spieler nach dem Training gesehen. Es war schrecklich“, sagte Italiens Coach Conor O’Shea. „Diese Jungs haben ihr Leben Italiens Rugby gewidmet und ihre WM endet nun auf dem Trainingsplatz statt auf dem Spielfeld.“

Sergio Parisse im Spiel gegen Südafrika
APA/AFP/Anne-Christine Poujoulat
Parisse stand gegen Südafrika zum letzten Mal im italienischen Team

Besonders bitter ist die Absage für Sergio Parisse. Der 34-jährige Kapitän ist einer von nur drei Spielern, der bei fünf Weltmeisterschaften dabei war, er wollte seine internationale Karriere mit dem Höhepunkt eines Spieles gegen Neuseeland beenden. Parisse hat es auf 143 Einsätze im Nationaldress gebracht, mehr schaffte nur Richie McCaw für die „All Blacks“.

Schottland hofft auf Notfallpläne

In Gruppe A geht es zwischen Japan (14 Punkte) und Schottland (10) ebenfalls noch um den Aufstieg. Die Entscheidung über eine mögliche Absage dürfte erst am Sonntag getroffen werden.

Die Schotten, die vor vier Jahren Japan den erstmaligen Einzug ins Viertelfinale verwehrt hatten, bereiten sich jedenfalls auf das Entscheidungsspiel vor. In einem Statement hieß es, dass man sich Notfallpläne erwarte, „die es Schottland ermöglichen, auf dem Spielfeld um einen Platz im Viertelfinale zu kämpfen“.

„Komplexe und dynamische“ Lage

WM-Direktor Alan Gilpin sprach am Donnerstag in einer Stellungnahme von einer „komplexen und dynamischen“ Lage. Man verfolge den Verlauf des Taifuns genauestens zusammen mit den eigenen Wetterexperten. Daher habe man aus Sicherheitsgründen die beiden Spiele abgesagt, hieß es.

Es wäre unverantwortlich, so Gilpin weiter, wenn man die Mannschaften, Fans und Helfer den Folgen des erwarteten Taifuns ausgesetzt hätte. Der Wirbelsturm werde wahrscheinlich am Samstag unter anderem zu erheblichen Beeinträchtigungen des öffentlichen Verkehrs in Tokio, Yokohama und Toyota führen, hieß es.

Nach Einschätzung der japanischen nationalen Wetterbehörde trifft der Taifun am Wochenende auf die Region Kanto, in der auch Tokio und Yokohama liegen. Er dürfte die Region mit starken Sturmböen und Regenfällen überziehen und könnte für Überschwemmungen sorgen.