Jubel von Martin Hinteregger
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EM-Qualifikation

Österreich dreht Spiel gegen Israel

Österreichs Fußballnationalteam hat am Donnerstag in der EM-Qualifikation vor lediglich 26.200 Zuschauern im Wiener Ernst-Happel-Stadion Israel mit 3:1 (1:1) besiegt und damit einen wichtigen Erfolg im Kampf um die Teilnahme an der EM 2020 gefeiert. Das ÖFB-Team, das wieder auf Platz zwei der Gruppe G kletterte, musste das Spiel gegen die von ÖFB-Rekordspieler Andreas Herzog betreuten Israelis allerdings mit Mühe drehen.

Eran Sahavi brachte die Gäste mit seinem bereits zehnten Treffer in der EM-Qualifikation in Führung (34.), ehe Valentino Lazaro (41.) und der zuletzt abseits des Platzes auffällige Martin Hinteregger (56.) die Partie in die richtigen Bahnen lenkten. Marcel Sabitzer entschied letztlich das Match im Finish (88.). Österreich revanchierte sich damit auch für das 2:4 im März in Haifa, wo man selbst in Führung gelegen war.

Für Österreich steht bereits am Sonntag (20.45 Uhr, live in ORF1) das nächste Schlüsselspiel auf dem Programm, wenn es in Ljubljana gegen Slowenien geht. Österreichs Nachbarn unterlagen in Nordmazedonien überraschend mit 1:2, beide Teams haben nun zwei Punkte Rückstand auf das ÖFB-Team. Tabellenführer ist weiterhin Polen, das mit einem 3:0 bei Schlusslicht Lettland einen Pflichtsieg einfuhr. Für Israel ist die erstmalige Teilnahme an einer EM nur noch theoretischer Natur.

Österreich besiegt Israel mit 3:1

Österreichs Fußballnationalteam konnte sich im EM-Qualifikationsspiel mit 3:1 gegen Israel durchsetzen.

Ohne Alaba, mit Laimer

ÖFB-Teamchef Franco Foda musste gegenüber dem 0:0 in Polen im September zwei Umstellungen vornehmen. Rechtsverteidiger Stefan Lainer fehlte mit einer Sprunggelenksverletzung ebenso wie Bayern-Star David Alaba, der mit einer Rippenverletzung den Wettlauf gegen die Zeit am Donnerstag verloren hatte. Konrad Laimer gewann diesen und stand wie Stefan Posch und auch Stefan Ilsanker in der Startelf. Hinteregger, der in Warschau aus disziplinären Gründen gefehlt hatte, war wieder dabei, das Tor hütete abermals Salzburgs Cican Stankovic.

Israel-Teamchef Herzog änderte die Startelf gegenüber dem bitteren 2:3 zuletzt in Slowenien an vier Positionen. Der Wiener musste bei seiner Rückkehr nach Österreich auf den gesperrten Mittelfeldspieler Dor Perez verzichten und setzte anstelle von WAC-Goalgetter Shon Weissman auf den Ex-Salzburger Munas Dabbur neben Stürmerstar Sahavi, dem Toptorschützen der EM-Qualifikation.

Mäßiges Interesse bei Rückkehr

Dem Schlüsselspiel in der EM-Qualifikation wohnten in Wien letztlich nur 26.200 Zuschauer an einem kalten Herbstabend im Ernst-Happel-Stadion bei. Dort, wo einst ÖFB-Rekordspieler Herzog vor fast auf den Tag genau 27 Jahren bei einem 5:2-Sieg in der WM-Qualifikation gegen Israel zwei seiner insgesamt 26 Tore erzielte und Österreich erstmals seit März (0:1 gegen Polen, Anm.) wieder ein Heimspiel bestritt. Das Interesse hielt sich aber wie auch das Tempo in der Anfangsphase in Grenzen, auch wenn Sahavi früh den ersten Torschuss abgab (1.).

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Zweikampf im Spiel Österreich – Israel
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Die Israelis erwiesen sich wie erwartet als unangenehmer Gegner für die ÖFB-Elf
Zuschauer im Stadion
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Statt der erhofften 48.500 kamen nur 26.200 Zuschauer ins Ernst-Happel-Stadion
Marko Arnautovic
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Marko Arnautovic bemühte sich redlich, ein Tor gelang dem China-Legionär aber nicht …
Torjubel von Israel
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… im Gegensatz zu Sahavi, der die Herzog-Truppe mit einem Traumtor in Führung schoss
Jubel von Österreich
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Noch vor der Pause stellte Inter-Legionär Lazaro aber wieder den Gleichstand her
Martin Hinteregger trifft
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Nach dem Seitenwechsel tauchte Hinteregger vorne auf und schoss die Österreicher in Führung
Jubel von Österreich
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… und ließ sich zu Recht von seinen Teamkollegen feiern
Marko Arnautovic
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Arnautovic dagegen war das Glück nicht hold. Zum wiederholten Male scheiterte er an Israels Schlussmann Marziano
Marcel Sabitzer jubelt
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Letztlich jubelte noch Sabitzer (Mi.) über seinen zweiten Treffer in der laufenden Qualifikation

Das Spiel plätscherte in erster Linie vor sich hin. Die Gastgeber gewannen zwar die Kontrolle über die Partie, doch gegen die mit einer Fünferkette angetretenen Israelis fehlte auch das Feuer sowie die Kreativität, um zu Chancen zu gelangen. Laimer, der im 4-2-3-1 auf der linken Position im Mittelfeld statt wie zuletzt im Zentrum spielte, kam nicht wie gewohnt ins Pressing, auch ließ die Passpräzision des Teams zu wünschen übrig. Obwohl Lazaro rechts Raum und Zeit hatte, ging seine Flanke ins Leere. Hinteregger nahm sich wenig später ein Herz, doch sein Distanzschuss verfehlte klar sein Ziel (15.).

Israel geht sehenswert in Führung

Auch danach gelang den Österreichern in der Offensive nur wenig, ehe das ÖFB-Team mit mehr Zugriff stärkere Minuten folgen ließ, in denen es aber auch nur Halbchancen wie einen abgefälschten Schuss von Marcel Sabitzer (26.) zu sehen gab. Laimer, der zwar den Ball an Goalie Ofir Marziano vorbeispitzelte, kam nicht mehr zum Abschluss (27.).

Israel ließ Österreich gewähren, stand kompakt und lauerte auf Ballgewinne sowie Konterchancen. Letztlich sollte aber Sahavi unterstreichen, warum er in der EM-Qualifikation bereits neunmal getroffen hatte. Der Stürmerstar vom chinesichen Club Guangzhou R&F kam mit Tempo, wurde nicht attackiert und traf aus halblinker Position und rund 20 Metern sehenswert via Stange zur Führung aus dem Nichts (34.) – Stankovic war bei seinem ersten ÖFB-Gegentor machtlos.

Sahavi bringt Israel in Führung

Der Stürmer trifft aus rund 20 Metern genau in den Winkel – 1:0 für Israel.

Erst Stange, dann Ausgleich

Nach der Jubeltraube um Herzog, der zuvor ebenso wie Foda mit dem Spiel seiner Mannschaft sichtlich nicht zufrieden gewesen war, wachte Österreich endgültig auf. Der Ausgleich hätte schon drei Minuten nach dem 0:1 erfolgen können, doch Marko Arnautovic scheiterte nach einer Sabitzer-Hereingabe mit seinem Volley an Marziano, der den Ball an die Innenstange beförderte (37.).

Arnautovic-Volley an die Stange

Marko Arnautovic nimmt eine Sabitzer-Flanke direkt. Israel-Tormann Ofir Marziano lenkt den Ball noch an die Stange.

Vier Minuten später durfte aber auch Österreich nach einer schönen Kombination jubeln. Nach einem Hinteregger-Pass spielte Arnautovic mit Laimer, der sich im Zentrum sichtlich wohler fühlt als wie gegen Israel in einer Halbposition, Doppelpass. Der Stürmer leitete weiter rechts zu Lazaro, der den Raum nützte und überlegt ins lange Eck einschob (41.). Es blieb beim Pausenstand von 1:1, weil Sahavi per Kopf und Freistoß (42./45.) scheiterte, sowie Arnautovic an Marziano (44.).

Lazaro trifft zum 1:1

Es ist eine schöne Kombination rechts, die zum Tor für Österreich führt. Valentino Lazaro schiebt ins lang Eck ein.

Hinteregger erzielt Führung

Die zweite Hälfte begann zunächst wie die erste, nur dass Arnautovic und nicht Sahavi den ersten Schuss abgab. Der ging allerdings nicht auf das Tor, sondern weit drüber (47.). Nach einem nun kürzeren Leerlauf ging Österreich neun Minuten später aber in Führung.

Nach einer Ecke lag Posch zunächst angeschlagen im Sechzehner, der schottische Referee William Collum unterbrach aber zum Glück der Österreicher nicht das Spiel. Denn Laimer flankte mit seinem linken Fuß ins Zentrum, wo Hinteregger den Ball zunächst per Oberschenkel in Kontrolle brachte, um dann volley ins Eck abzuschließen (56.). Mit seinem akrobatischen Treffer entschuldigte sich der Frankfurt-Legionär auf seine Weise für die Partynacht vor dem Polen-Spiel.

Hinteregger trifft sehenswert zum 2:1

Im Stile eines Mittelstürmers verarbeitet Martin Hinteregger eine Flanke von Konrad Laimer. Volley zieht er ab und trifft zur Führung.

Weitere Verletzungen

Der guten Nachricht folgten zwei schlechte für Foda: Mit Posch und auch Laimer, dessen Einsatz wegen Adduktorenproblemen für die Partie fraglich gewesen war, mussten zwei Spieler verletzungsbedingt vom Feld, für sie kamen Christopher Trimmel, der nach neuneinhalb Jahren zu seinem vierten Länderspiel kam, und Louis Schaub.

Österreich hatte die Partie in der Folge im Griff, Arnautovic verpasste eine vorzeitige Entscheidung (71.). Auf der anderen Seite war Sahavi der Unruheherd schlechthin, doch die ÖFB-Verteidiger hatten ihn nach der Pause besser im Griff. Nach einem schlechten Abschlag des an diesem Abend nicht immer sicheren Stankovic scheiterte Sahavi am Salzburg-Torhüter (75.). Bei einem Distanzschuss des israelischen Angreifers war der Goalie dann auf dem Posten (82.).

Sabitzer entscheidet Partie

Bei Österreich musste im Finish auch noch Arnautovic angeschlagen vom Feld, was die Personalsorgen von Foda weiter vergrößerte. Die Sorgen, das Spiel doch nicht zu gewinnen, minimierte schließlich Sabitzer mit einem abgefälschten Schuss zum 3:1 (88.). Österreich feierte letztlich seinen vierten Sieg in den vergangenen fünf Spielen. Die Zeichen stehen langsam, aber sicher auf EM-Teilnahme.

Sabitzer mit der Entscheidung

Sein Schuss wird unhaltbar abgefälscht, der Jubel ist groß.

EM-Qualifikation, Gruppe G, siebenter Spieltag

Donnerstag:

Österreich – Israel 3:1 (1:1)

Wien, Ernst Happel Stadion, 26.200 Zuschauer, SR Collum (SCO)

Torfolge:
0:1 Sahavi (34.)
1:1 Lazaro (41.)
2:1 Hinteregger (56.)
3:1 Sabitzer (88.)

Österreich: Stankovic – Posch (63./Trimmel), Dragovic, Hinteregger, Ulmer – Baumgartlinger, Ilsanker – Lazaro, Sabitzer, Laimer (59./Schaub) – Arnautovic (82./Gregoritsch)

Israel: Marziano – Taha (76./Cohen), Tibi, Elhamed – Dasa, Natcho, Bitton, Tawatha (54./Ben Harusch) – Solomon, Sahavi, Dabbur (70./Weissman)

Gelbe Karten: Baumgartlinger, Posch bzw. Dabbur, Bitton