Vor dem ersten Freien Training auf dem Suzuka International Circuit entschieden sich die Organisatoren, das Programm zu ändern. Am Samstag, an dem an einem Grand-Prix-Wochenende im Normalfall das dritte Freie Training und das Qualifying auf dem Programm stehen, dreht sich in Suzuka kein Rad. „Hagibis“, vom Wetterdienst mit der höchsten Gefahrenstufe bewertet, soll gemäß Prognose am Samstag auf Land treffen und große Regenmengen mit sich bringen.
Daher wurde das Qualifying auf Sonntag (3.00 Uhr MESZ, live in ORF1) verschoben. Das dritte Freie Training wurde gestrichen. Das Rennen soll wie geplant um 7.10 Uhr (ebenfalls live in ORF1) beginnen. Die Verschiebung des Qualifyings auf Sonntag ist in Japan kein Novum. Schon zweimal hatten der Kampf um die Startplätze und das Rennen am selben Tag stattgefunden. Letztmals war in der Formel 1 beim USA-Rennen im texanischen Austin 2015 die Startplatzjagd wegen Unwetters auf den Rennsonntag verschoben worden.
„Der Motorsport-Weltverband FIA und die Formel 1 unterstützen die Entscheidung im Interesse der Sicherheit für die Zuschauer, Wettbewerber und jeden sonst auf dem Suzuka Circuit“, hieß es in einer Aussendung. Bei den Teams fügte man sich den Gegebenheiten. „Es ist schade für die Fans, aber die Entscheidung ist nachvollziehbar“, meinte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto. „Die Sicherheit geht vor.“
Zweites Training als Notfallplan
Auch wenn für Sonntag besseres Wetter prognostiziert ist, haben die Verantwortlichen einen Notfallplan in der Schublade, sollte das Qualifying auch am Sonntag nicht stattfinden können. Im schlimmsten Fall würde das Ergebnis des zweiten Trainings am Freitag für die Startaufstellung herangezogen werden. Das wären gute Nachrichten für Mercedes, das bereits am Sonntag zum sechsten Mal in Folge den WM-Titel der Konstrukteure unter Dach und Fach bringen könnte.
Denn der einzige Trainingstag in Suzuka gehörte klar den Silberpfeilen. Valtterie Bottas erzielte sowohl im ersten als auch im zweiten Training Bestzeit und würde damit zum elften Mal in seiner Karriere von der Poleposition aus ins Rennen gehen, sollte das Qualifying am Sonntag ins Wasser fallen. Der 30-Jährige ließ sich dabei auch von einem Dreher zu Beginn der zweiten Trainingssession nicht aus dem Konzept bringen.
Der Finne hatte mit seiner schnellsten Runde in 1:27,785 Minuten 0,10 Sekunden Vorsprung auf seinen britischen Teamkollegen und Titelverteidiger Lewis Hamilton. Dritter im zweiten Training wurde der Niederländer Max Verstappen im Red Bull. Erst dahinter klassierten sich die beiden Ferraris von Charles Leclerc und Sebastian Vettel. Der Monegasse und der Deutsche hatten 0,356 bzw. 0,591 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit.
Fahrerlager für Sturm gerüstet
In Japan könnte Wirbelsturm „Hagibis“ am Wochenende mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometern pro Stunde nahe seinem Zentrum auf Land treffen – und zwar in der Region Kinki im Westen des Landes, wo auch die Großstadt Osaka liegt. Suzuka in der Präfektur Mie befindet sich rund 100 Kilometer Fluglinie entfernt östlich. Der Taifun dürfte starke Sturmböen sowie Regenfälle mit sich bringen und könnte auch Überschwemmungen auslösen.
Im Fahrerlager wurden vorsorglich schwere Metallhaken im Boden verankert, um die Teamunterkünfte mit Stahlseilen besser zu schützen. Die gesamte elektronische Ausrüstung musste für den Fall einer Überflutung ins Trockene gebracht werden, mit Sandsäcken sollten die Garagen vor Nässe bewahrt werden. Aufgrund der Sturmwarnung waren auch zwei am Samstag angesetzte Spiele der gleichzeitig in Japan stattfindenden Rugby-WM abgesagt worden.